Mercedes packt die volle Leistung seiner E-Autos hinter Abo-Schranke
Mercedes verkauft in den USA EQ-Modelle mit Leistungsdrosselung
Neu angestoßen durch den Vorstoß von BMW, Sitzheizungen hinter einem Monatsabo zu verbergen, werden Abomodelle in Autos seit Monaten kontrovers diskutiert. Verbraucherschützer vertreten dabei eine klare Meinung: Werden verbaute Funktionen nachträglich blockiert, ist das eine besorgniserregende Entwicklung für Verbraucher. Wer sein Fahrzeug kauft, erwirbt nach Willen der Konzerne in Zukunft damit nicht automatisch alle Funktionen. So jetzt auch die Vorgehensweise von Mercedes in den USAWie Futurezone berichtet, bietet das Unternehmen für seine Elektromodelle der EQ-Reihe nach eigener Darstellung im Online-Shop ein neues "Feature", für das zusätzlich bezahlt werden muss. Wer in den Genuss des "On-Demand-Upgrade" für "Beschleunigungserhöhung" kommen will, muss bei EQE-Modellen 60 Dollar im Monat bezahlen, in der EQS-Klasse sind 90 US-Dollar fällig - das bei Fahrzeugen mit Kaufpreisen ab 75.000 und 104.000 US-Dollar. Wer jährlich bezahlt, erhält Rabatt, für eine Einmalzahlung von 1950 respektive 2950 US-Dollar ist die "Funktion" für immer freigeschaltet. Infografik Reichweite: BMW und Mercedes ziehen deutlich an Tesla vorbei Wie Kritiker anmerken, kann man die Vermarktung und Darstellung von Mercedes aus Sicht der Konsumenten auch als verdreht ansehen. Der Konzern bietet hier kein neues Feature, das so vorher nicht im Fahrzeug vorhanden war, sondern hebt gegen Bezahlung lediglich durch Software herbeigeführte Beschränkungen von Leistungskapazitäten des Motors auf. Für Käufer der Fahrzeuge bedeutet das: Ohne Abo fällt die Leistung rund 20 bis 24 Prozent geringer aus.
All diese Überlegungen könnten vielleicht unter gewissen Umständen für Käufer Sinn ergeben, wenn dadurch deutlich günstigere Fahrzeugpreise subventioniert würden. Diese Entwicklung zeichnet sich aktuell aber nicht ab. Neben Mercedes probieren sich viele andere große Hersteller wie Tesla und, wie erwähnt, auch BMW an ähnlichen Modellen. Ob es die als Abo-Funktion verkaufte Aufhebung der Leistungsdrosselung der EQ-Modelle auch nach Europa schafft, muss sich noch zeigen.
Zusammenfassung
- Mercedes bietet in den USA für seine EQ-Reihe ein neues Abo-Modell an.
- Mit dem Abo können Kunden die volle Leistung des Motors freischalten.
- Ohne Abo wird die Leistung um 20-24 % reduziert.
- Auch andere Hersteller wie Tesla und BMW probieren Abo-Modelle aus.
- Verbraucherschützer sehen diese Entwicklung als besorgniserregend an.
- Es ist unklar, ob das Mercedes-Modell auch nach Europa kommt.
Siehe auch:
- VW und Mercedes: Eigene Software zu teuer - dann lieber doch Google
- Mercedes baut eigenes Ladenetz auf, erste Ladepunkte starten 2023
- Drive Pilot: Mercedes überholt Tesla und Co. mit erstem Level-3-System
- Mercedes setzt voll auf Elektro und wird EQ-Marke schon bald aufgeben
- Samsung-Smartphones: Mercedes-Designer soll für frischen Wind sorgen
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