Wie der US-Wirtschaftsdienst Bloomberg meldet, hat Nadella zusammen mit der Führungsriege von Microsoft beschlossen, die für die Vermarktung von Online-Werbung zuständige Sparte abzustoßen. Der Geschäftsbereich, der vor allem Banner auf Microsofts und anderen Web-Seiten vermarktet, wird an die Firmen AOL und AppNexus verkauft, heißt es.
Davon sind den Angaben zufolge rund 1200 Mitarbeiter von Microsoft betroffen. Sie werden teilweise mit zu AOL und AppNexus wechseln, müssen aber zu einem nicht unerheblichen Teil auch mit ihrer Entlassung rechnen. Bloomberg beruft sich dabei auf Quellen aus dem Konzernumfeld, die nicht näher genannt werden wollen, weil der Verkauf noch nicht abgeschlossen ist.
Auch Angaben zu den finanziellen Details des Verkaufs der Werbesparte stehen noch aus. Gleichzeitig meldet das US-Portal Recode, dass Microsoft auch seine Abteilung für die Erstellung von Kartendaten verkauft. Der Abnehmer ist in diesem Fall das umstrittene US-Startup-Unternehmen Uber, das sich auf die Vermittlung von Fahrdienstleistungen spezialisiert hat und damit dem Taxigewerbe weltweit massiv Konkurrenz macht.
Auch die Kartenerstellung wird aufgegeben
Microsoft hat bereits bestätigt, dass man künftig nicht mehr selbst Kartendaten sammeln will. Ein Teil der dafür bisher verwendeten Technologien wird nun an Uber verkauft, wobei rund 100 Mitarbeiter gleichzeitig zu Uber wechseln. Uber übernimmt außerdem ein Rechenzentrum in Boulder im US-Bundesstaat Colorado. Zusätzlich kauft Uber auch Ausrüstung in Form von Kameras und bestimmte Technologien.Schon jetzt bezieht Microsoft einen Großteil der Kartendaten für Dienste wie Bing Maps oder die Karten-App in Windows von externen Partnern wie Nokias Kartensparte HERE und anderen Dienstleistern. Bis zuletzt sammelte eine eigene Abteilung aber auch mit speziellen Fahrzeugen Kartendaten und Fotos auf Straßenebene, erstellte Luftaufnahmen von beeindruckender Qualität und sorgte für deren Einbindung in Bing Maps & Co.
Microsoft begründete den Verkauf seiner Geodaten-Abteilung mit den seit längerem andauernden Bemühungen, die ausufernden Geschäftsfelder des Konzerns einzugrenzen. Ob in Kürze auch weitere Bereiche betroffen sein werden, ist derzeit noch offen. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass Microsoft seine Strategie im Mobilgerätemarkt grundlegend neu ausrichten könnte - und damit das Festhalten an Windows als mobiles Betriebssystem auf der Kippe steht.
2015-06-29T23:14:00+02:00Roland Quandt
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