Xbox One im Test: Ein holpriger Start in die Zukunft
Der Xbox One Store besteht ebenfalls aus Kacheln unterschiedlicher Größe. Das sieht zwar hübsch aus, könnte aber ein wenig mehr Ordnung vertragen. Derzeit ist das Angebot an Spielen zwar noch beschränkt, was sich aber natürlich im Verlauf der Zeit ändern wird. Die Kategorien auf der Hauptseite des Spiele-Stores sind teils redundant: Beispielsweise ist der Unterschied zwischen "Empfohlen" und "Für Sie empfohlen" sowie "Aktuelle Top-Spiele" und "Beliebte Spiele" nur schwer nachvollziehbar. Wählt man eine an, dann findet sich eine gute Übersichtsdarstellung, die allerdings (bei Druck der Menü-Taste) keinerlei Sortierungsmöglichkeit bietet.
Die Oberfläche der Stores für Filme und Musik (Xbox Video und Xbox Music) wird hingegen allen vertraut sein, die die Content-Dienste von Microsoft schon jetzt auf Windows 8.x nutzen. Eine Sektion für kostenlose Spiele oder auch Demos fehlt, es kann aber sein, dass es in der Pre-Release-Phase schlichtweg keine gibt und derartige Kategorien noch nachgereicht werden.
TV-Integration
Microsoft hat sich bei der (ersten) Vorstellung der Xbox One vor allem auf ein Feature konzentriert: Fernsehen. Und die Idee klingt in der Theorie sehr interessant, die Xbox One soll nämlich zur einzigen multimedialen Zentrale im Wohnzimmer werden.
An dieser Stelle vielleicht ein paar Worte zur Testkonfiguration (unterschiedliche Setups waren aufgrund des bisher kurzen Testzeitraums noch nicht möglich): Neben einem bereits ein paar Jahre alten Panasonic-Plasma stand ein HD-Leih-Receiver von Kabel Deutschland zur Verfügung (Sagemcom DCI85 HD KD, ohne Festplatte).
Der Receiver wird per HDMI an die Xbox One angeschlossen, an der Konsole steht dafür ein HDMI-Eingang zur Verfügung, das Signal geht dann von der Xbox One wieder per HDMI an den TV weiter. Und beim Anschluss scheint anfangs auch alles zu funktionieren: Das vom DVB-C-Receiver kommende Signal wird im ersten Schritt des Setup-Vorgangs von der Konsole tatsächlich erfasst.
Nun ist die TV-Marke auszuwählen, danach führt die Xbox One drei IR-Tests durch und checkt, ob die entsprechenden Befehle der Konsole auch beim Fernseher ankommen (etwa "Mute" und TV-Menü). An dieser Stelle sollte eigentlich eine Auswahl der Postleitzahl kommen, zumindest in jenen Ländern, die das zum Start unterstützen (also vor allem USA).
Soweit kam es bei uns allerdings nicht, da sich das Receiver-Signal nur so ansehen lässt, wie es ausgegeben wird. Der Receiver ließ sich hingegen nicht ansteuern, um beispielsweise den Kanal zu wechseln oder den elektronischen Programmführer (der Xbox One) aufzurufen.
An sich ist die Idee, das TV-Signal in und durch die Konsole zu leiten, sehr gut. Es ist in der Tat praktisch innerhalb eines Geräts zwischen Games, Web und TV wechseln zu können, um beispielsweise per Snap-Modus zu skypen, wenn man ein Fußballspiel guckt. Allerdings wird Snap ausgerechnet bei Skype derzeit noch nicht unterstützt, was Microsoft aber hoffentlich bald nachliefern wird.
Beim letzten Fußball-Länderspiel (ARD, HD-Signal) ist uns ein einigermaßen störender Effekt aufgefallen, der aber bei "normalen" Sendungen nicht sofort erkennbar war: leichtes, aber klar sichtbares Ruckeln, ähnlich wie man es von der so genannten 24p Conversion her kennt. Das fällt, wie bereits erwähnt, bei TV-Shows, Filmen und Serien nicht auf, störte beim Fußball aber doch. Wir hoffen, dass ein Software-Update das lösen kann.
Eine weitere Funktion, die laut Larry Hryb (auf Reddit) funktionieren sollte, ist das so genannte "HDMI Passthrough". Dabei soll es möglich sein, das Signal (Receiver oder auch andere Konsolen) über die Xbox One zum TV-Gerät "durchzuschleifen", auch wenn die Microsoft-Konsole aus ist. Das hat aber weder mit dem HD-Receiver, noch mit einer PS3 funktioniert (und das bei beiden Energie-Einstellungen).
In weiter Folge wurde versucht, das mit Hilfe veränderter Einstellungen an der Xbox One zu lösen, was zu einem weiteren Problem geführt hat: Die Konsole hat das TV-Signal verloren und das Bild blieb einfach schwarz. Das ließ sich erst durch einen Neustart lösen, trat aber danach auch immer wieder auf, wenn die Settings verändern wurden.
An der zunächst hauptverdächtigen Ursache, der nicht funktionierenden HDMI-CEC-Unterstützung des Test-Receivers liegt das nicht: Laut The Verge wurde diese Funktion nämlich von Microsoft gestrichen, da zu wenige Kabel-Boxen diesen Standard unterstützen. Das ist auch der Grund, warum die zusätzliche Fernbedienung auch künftig in der Nähe liegen wird.
Insgesamt kann man sich The Verge in einer Sache anschließen: Die Integration von Fernsehen, so ambitioniert sie auch ist, führt immer wieder zu extrem verwirrenden Situationen, man weiß oft genug nicht, ob eine bestimmte Eigenheit Absicht ist oder ein technisches Problem.
Auch trägt die eigene Erwartungshaltung eine Mitschuld, da manches schlichtweg logisch erscheint bzw. man eine bestimmte Reaktion oder Funktion erwartet, diese aber nicht umgesetzt wurde oder werden konnte. Hier wäre mehr drin gewesen und wir hoffen, dass Microsoft die bisher noch "unrunde" TV-Funktionalität bald verbessert.
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