E-Autos schön und gut: Die Ladesäulen reichen hinten und vorne nicht

Nach zähen Jahren steigt die Zahl der Neuzulassungen bei Elektroautos deutlich. Doch eine entscheidende parallele Entwicklung droht Deutsch­land zu verschlafen: den Aufbau von Ladesäulen. Aktuell kommen 1000 pro Monat dazu, benötigt werden eher 2000 pro Woche.
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Nadine Dressler

Zahlen von Neuzulassungen und Infrastruktur passen überhaupt nicht zusammen

Eigentlich ist es nach Jahren von schleppendem Absatz für die Politik eine echte Erfolgs­meldung, dass die Verkäufe von Elektroautos in Deutschland seit letztem Jahr deutlich an Fahrt aufgenommen haben. Hatte man 2019 noch rund 63.000 E-Neuzulassungen verzeich­net, sprang die Zahl im letzten Jahr auf fast 195.000. Die ersten Monate von 2021 ver­sprechen hier einen weiteren sehr deutlichen Sprung. Steuert die Politik beim vorgegebenen Ziel von zehn Millionen E-Autos bis zum Jahr 2030 aber nicht deutlich nach, sieht der Verband der Deutschen Automobilindustrie VDA echte Probleme bei der Ladeinfrastruktur.


Zwar attestiert Hildegard Müller, Präsidentin des VDA, dass auch der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur Fahrt aufnimmt. "Doch während pro Monat knapp 60.000 E-Pkw in Deutsch­land neu zugelassen werden, wächst die Anzahl der öffentlich zugänglichen Lade­punkte nur um knapp 1.000 pro Monat. Das reicht nicht." Wie weit man hierzulande von den benötigten Ausbauzahlen entfernt ist, macht Müllers weitere Einschätzung sehr deutlich: "Wir brauchen rund 2.000 neue Ladepunkte pro Woche" - dies gelte alleine für den öffentlichen Raum. "Hinzukommen müssen neue Lademöglichkeiten im privaten Bereich, am Arbeitsplatz und im Handel."

Es wird eng beim Laden

Der VDA liefert mit seinem Ladenetz-Ranking auch eine Analyse, wie es aktuell um die "Attraktivität des Ladenetzes" bestellt ist. Mit dem sogenannten T-Wert gibt man dabei an, wie viele E-Autos sich einen Ladepunkt teilen müssen. Die europäische Union spricht hier eine Empfehlung aus, landesweit einen T-Wert von 10 anzustreben, in Deutschland liegt dieser nach Schätzungen des VDA aktuell bei 17.

Basieren die Zahlen im öffentlichen Bereich noch auf recht zuverlässigen Schätzungen, bleibt ein weiterer wichtiger Teil der benötigten Ladeinfrastruktur in Deutschland bisher relativ unkoordiniert und unbeleuchtet: Müller fordert mit Nachdruck, dass ein zentrales Register "für private Ladepunkte, für Ladepunkte am Arbeitsplatz und im Handel" geschaffen wird. Nur so sei eine realistische Einschätzung der Lage und die zielgerichtete Planung des nötigen Ausbaus möglich.
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