Mehr als gefordert: Copyright-Troll muss für 14 Jahre hinter Gitter

Für Paul Hansmeier kam es dann am Ende doch dicker als erwartet. Als führender Kopf hinter Prenda Law, einer Kanzlei, die jahrelang Internet-Nutzer aktiv in juristische Fallen lockte und anschließend verklagte, muss er nun sogar länger ins Gefängnis, als sogar die Staatsanwaltschaft gefordert hatte.
Hansmeier hatte sich schon selbst geständig gezeigt und so wohl auf nachträgliche Milde gehofft. Er hatte gemeinsam mit einigen Komplizen vor Jahren erkannt, dass es eine einträgliche Geldquelle werden könnte, wenn man gegen Nutzer von Filesharing-Plattformen Schadensersatzforderungen durchsetzt. Richtig viel bringt das natürlich, wenn man nicht nur Anwaltshonorare kassieren kann, sondern auch noch Urheber der illegal kopierten Inhalte ist. Also gründete man nebenher unter anderem eine Porno-Produktionsfirma, stellte die von dieser Firma produzierten Clips über BitTorrent bereit und wartete nur noch auf interessierte Nutzer, die man dann mit Zahlungsforderungen überziehen konnte.

Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess gegen Hansmeier eine Haftstrafe von 12 Jahren gefordert. Und selbst die Verteidigung sah hier keine Möglichkeit, an einem Gefängnisaufenthalt vorbeizukommen, versuchte die Strafe aber auf 7 Jahren zu drücken. Das Gericht ging in seinem Urteil aber sogar über die Maximalforderungen hinaus und schickt den betrügerischen Anwalt nun für 14 Jahre hinter Gitter. Außerdem muss er 1,5 Millionen Dollar an verschiedene Nutzer zahlen, die von seinen Machenschaften betroffen waren, wie aus einem Bericht von BoingBoing hervorgeht.

Vertrauen in die Justiz untergraben

Dass sich das Gericht nicht auf den sonst recht verbreiteten Deal einließ, einem reuigen Geständnis eine Strafmilderung folgen zu lassen, hatte einen Grund: Der Angeklagte habe das Vertrauen der Bürger in die Justiz bewusst aufs Spiel gesetzt, um sich selbst zu bereichern. Und da reagieren Richter entsprechend allergisch.

Im gleichen Verfahren musste sich auch Hansmeiers Komplize John Steele verantworten. Das Urteil gegen diesen wird allerdings erst in einem Monat erwartet. Hier rechnete man bisher damit, dass der Forderung der Staatsanwaltschaft nach 8 bis 10 Jahren Haft gefolgt wird. Wie sich nun aber zeigt, darf man hier vorsichtig gespannt sein, was das Gericht am Ende wirklich festlegt.

Siehe auch: 22.000 Klagen: Copyright-Trolle bereiten riesige Film-Abmahnwelle vor
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