Megaupload: Vor zehn Jahren wurde Kim Dotcom festgenommen

Wie die Zeit vergeht: Vor genau zehn Jahren stürmten von US-Kollegen unterstützte Beamte der neuseeländischen Polizei das Anwesen von Kim Dotcom, gleichzeitig wurden die Megaupload-Server beschlagnahmt. Heute muss man sich die Frage stellen: War es das wert?

Es waren Szenen wie aus einen Hollywood-Action-Film (zu sehen im Video oben mit dem Titel "The Raid"): Mit Helikoptern und Sturmgewehren stürmte ein Sondereinsatzkommando das Anwesen des gebürtigen Deutschen Kim Dotcom - ganz so, als wäre der Gründer und Chef von Megaupload der Boss eines kolumbianischen Drogenkartells und nicht eines für Urheberrechtsverstöße genutzten Online-Speicherdienstes. An der Tatsache, dass nicht nur der als Kim Schmitz gebürtige Dotcom, sondern auch dessen Familie mitsamt drei kleinen Kindern im Haus waren, schienen sich Polizei und Behörden nicht zu stören.

"Kriminelle Vereinigung" und Geldwäsche

Die Vorwürfe waren unter anderem: Bildung einer kriminellen Vereinigung, massenhafte Verletzung von Urheberrechten sowie Geldwäsche. Wenig später wurden hunderte Server abgeschaltet und beschlagnahmt. Freilich war es kein Geheimnis, dass man Megaupload zwar auch völlig legal nutzen konnte, die meisten Nutzer den Filehoster aber besuchten, um urheberrechtlich geschützte Inhalte hoch- und herunterzuladen.

Ob der Plattformbetreiber für die Inhalte selbst verantwortlich ist oder ob das rechtlich in die Zuständigkeit der Nutzer bzw. Uploader fällt, ist bis heute umstritten. Im Fall von Megaupload muss allerdings auch angemerkt werden, dass der Dienst großzügige Bonusprogramme für Uploader hatte, die Sache ist also durchaus komplizierter.

Dennoch: Der Erfolg der Schließung von Megaupload war minimal bis nicht vorhanden: Denn wie TorrentFreak schreibt, schossen die Zahlen damaliger Konkurrenten wie Depositfiles, Uploaded.to, Hotfile und Rapidshare sofort hoch. Die Nutzer waren zwar unbeeindruckt, einige Seitenbetreiber ließen sich von der Schwere der Vorwürfe gegen Dotcom aber durchaus beeindrucken. Denn viele Portale stellten Zahlungen an Uploader daraufhin ein, andere verbannten Drittanwender-Downloads sogar komplett.

Eines war aber auch klar: Nahezu über Nacht kannte fast jeder den Namen Kim Dotcom. Und der hat seine Prominenz später dazu genutzt, um u. a. einen Nachfolger namens Mega zu starten (und diesen später wieder zu verkaufen).

Rechtlich ist die Angelegenheit immer noch nicht zu Ende, denn Dotcom kämpft auch zehn Jahre später gegen seine Auslieferung in die USA. 2020 hat das neuseeländische Höchstgericht geurteilt, dass Dotcom ausgeliefert werden darf, fix ist das aber nach wie vor nicht, da die gerichtlichen Überprüfungen hierzu noch nicht abgeschlossen sind.


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