Senf dazu: Lollipop - Ein Android-Drama in 5.0 Akten

Lollipop ist seit einer Weile verfügbar und wie immer haben Android-Nutzer sehnsüchtig darauf gewartet. Und nach einigen Wochen mit Android 5.0 kann man nur feststellen: Wäre es bloß nicht gekommen. Bugs wohin man blickt, fehlende Funktionen und merkwürdige UI-Entscheidungen. Kurzum: Google hat es verbockt.
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Google

Grrrr

Android 4.4: Bitte komm zurück. Mit dir hatten wir viele schöne Stunden, vor allem lange und ununterbrochene, eine Akkulaufzeit, die nicht einen ständigen panischen Blick nach der nächsten Steckdose erforderte, keine Abstürze der Kamera-App just zum Moment des unwiederbringlichen Schnappschusses mit sich brachte und keine Situationen, in denen das eigene Smartphone völlig fremd wirkte.

Siehe auch: Android 5.0 "Lollipop" wird ausgeliefert - Die wichtigsten Neuerungen

Android 5.0 ist eine kleine Katastrophe. Zumindest auf den für diesen Kommentar eingesetzten Geräten, einem Nexus 4 und einem Nexus 7 (2013), gibt es viele Macken und ausgewachsene Bugs, dazu kommen noch zahlreiche Design-Entscheidungen, die natürlich keine technischen Fehler sind, aber bei denen man sich fragt, was sich Google dabei gedacht hat. Letzteres ist natürlich vielfach eine Geschmacksfrage, aber dass man etwa den (alten) Lautlos-Modus "vergessen" hat, können sich wohl die wenigsten Nutzer erklären.

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Gut versteckt

Es gibt auch viele "Bugs" die keine sind, sondern einfach völlig unlogische Einstellungen: Etwa die automatische Bildschirmdrehung, die von Haus im Pull-Down-Menü fehlt. Es gibt sie aber, wenngleich sehr gut versteckt: So muss man in den Bedienhilfen die automatische Drehung aktivieren, erst danach erscheint das dazugehörige Symbol im oben genannten Menü. Muss man erst einmal draufkommen.

Ein weiterer derartiger Fall ist der Chrome-Browser: Der gruppiert nämlich nach einem Update auf Android 5.0 die Tabs nicht mehr im Browser selbst, sondern splittet sie in der App- bzw. Multitasking-Übersicht, also dem (Quadrat-)Symbol auf. Das lässt sich zwar in den Browser-Einstellungen deaktivieren, wird aber eben beim Update automatisch umgestellt, sodass man sich zunächst wundert, wohin die anderen Tabs verschwunden sind - zur Verwirrung trägt bei, dass bei der Tablet-Version alles beim Alten bleibt.

Wer in den Flugmodus wechseln wollte, konnte das bisher über einen längeren Druck auf den Power-Knopf machen (dort gab es auch das "Lautlos"). Nun muss man den Umweg über das Pull-Down-Menü gehen, was schlichtweg unbequemer ist. Ja, das ist auch Gewöhnungssache, aber es bleibt unerklärlich, wozu Google den Power-Button so "entschlackt" hat.


Widgets als "Benachrichtigung"

Eine weitere Design-Macke betrifft das an sich nette neue Benachrichtigungssystem: Denn auch Widgets werden dort nun dauerhaft als Quasi-Benachrichtigung eingeblendet. Hat man beispielsweise eine simple Batterie-App laufen, die den Akkuladestand der Statusleiste in Prozenten anzeigt (was Google immer noch nicht anbietet), so ist diese Mini-Anwendung als "Benachrichtigung" auch am Lockscreen festgeklebt und lässt sich dort auch nicht entfernen. Das gilt auch für viele andere Statusleisten-Widgets, die man aber eben nicht am Sperrbildschirm braucht. Diese Liste an kleinen Unannehmlichkeiten ließe sich noch viel länger fortsetzen.

Bugs, Bugs, Bugs

Schlimmer sind aber die vielen Bugs von Android 5.0: Diese haben zuletzt in einem Bericht über das (angeblich) schon Ende Februar erscheinende Android 5.1 für einige Diskussionen und Autor-Beschimpfungen gesorgt. Aber dieser bleibt dabei: Es ist ein mittelschweres Drama. Alleine die lange Liste an Fehlern, die behoben werden sollen, zeigt, dass mitnichten alles in Butter ist.

Und bevor die Leser-Seele nochmals hochkocht: Ja, hier schreibt kein iPhone-Besitzer, sondern ein überzeugter (Stock-)Android-Nutzer, und ja, man kann gerne auch das F-Wort verwenden. Auch sollte angemerkt werden, dass nicht alle gleichermaßen von Bugs betroffen sind oder ihnen diese womöglich nicht auffallen. Das hängt natürlich mit unterschiedlichen installierten Apps und ähnlichem zusammen.

Dennoch plagt viele vor allem auf Smartphones (auch von Nexus-5-Besitzern hört man so manche Klage) eine stark verkürzte Akkulaufzeit sowie ein hartnäckiger WLAN-Bug. Diese beiden Fehler hängen womöglich zusammen, da das Gerät ständig die WiFi-Verbindung verliert und versucht, über den Mobilfunk ins Internet zu kommen. Und das beansprucht (üblicherweise) stark den Akku.

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Battery Drain

Die Laufzeit ist jedenfalls (aus welchen Gründen auch immer) massiv in den Keller gegangen. Bei moderater Nutzung hielt das vorliegende Nexus 4 schon mal knappe zwei Tage, nun ist tägliches Aufladen Pflicht, mitunter sogar mehrmaliges. Und auch wenn man den Prozent-Angaben von Batterie-Widgets nicht blind vertrauen sollte: Man kann sogar zwischen zwei Blicken auf das Smartphone einen ungewöhnlich hohen Abfall des Ladestands bemerken.

Ein weiterer Patient ist die (ohnehin schon immer miese) Google-eigene Kamera-App: Die leidet seit Lollipop unter massiven Stabilitätsproblemen, da sie regelmäßig abstürzt. Und das sogar mit anschließendem Geräte-Crash und sofortigem Reboot. Das hat dann zur Folge, dass man bei einem "Schnappschuss" seinen Freunden erst einmal mitteilen muss: "Wartet mal zwei, drei Minuten, bis mein Handy wieder hochgefahren ist."


Nein, Zurücksetzen darf keine Lösung sein

Dem Stock-Android-Nutzer wird nach einem Update auf Lollipop nicht langweilig, da er sich stundenlang damit beschäftigen kann, in Foren und Blogs nach möglichen Fixes zu suchen. Meist ist das Fazit die Holzhammer-Methode: Zurücksetzen auf Werkseinstellungen. Doch selbst wenn das hilft: Ein Factory Reset darf im Jahr 2014 einfach nicht die "Lösung" sein.

Ja, Fehler und Bugs sind bei einer neuen Betriebssystem-Version alles andere als unüblich. Auch Apple und Microsoft bzw. deren Kunden haben bei der Veröffentlichung neuer Software meist mit mehr oder weniger schwerwiegenden Bugs zu kämpfen.

Dennoch hat Google mit Lollipop nicht das abgeliefert, was man von einem OS-Marktführer erwarten könnte. Vieles wirkt nicht zu Ende gedacht, überhastet und das ausgerechnet auf jenen Geräten, die eigentlich für Entwickler gedacht sind bzw. das ursprünglich waren.

Aber das ist gewissermaßen auch unsere Schuld: Android-Fans können eine neue OS-Version kaum erwarten, selbst bei einem noch so unbedeutenden x.x.1-Update gibt es laute Rufe nach dem Motto "Wann bekomme ich es endlich!"

Google Material DesignGoogle Material DesignGoogle Material DesignGoogle Material Design
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"When it's done. . ."

Vielleicht aber wäre es vernünftiger von Google (aber auch der Konkurrenz), zu sagen: Sorry, wir sind noch nicht soweit, es ist eben fertig, wenn es fertig ist. Bis dahin, liebe Android-Freunde, hier bekommt ihr eine Preview, testet sie, wundert euch aber nicht, wenn es Bugs gibt, das alles ist auf eigene Gefahr.

Material Design ist schick (ein bisschen sehr bunt, aber das ist hier nicht das Thema), essentiell ist es aber keinesfalls. Es wäre ein paar Monate später genauso schick gewesen. Und es sollte Google zu denken geben, dass Android-OEMs und Aftermarket-Anbieter teils stabilere OS-Versionen hinbekommen als jenes Unternehmen, das die Ur-Version entwickelt.
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