Das Problem besteht demnach wohl darin, dass es keine ordentliche Erfassung von Arbeitszeiten gibt. Statt dessen gibt es Zielvorgaben an die Beschäftigten, die ohne Überstunden quasi nicht zu schaffen sind. Dies führe letztlich dazu, dass viele Mitarbeiter, die von Zuhause arbeiten, letztlich 50 bis 60 Stunden in der Woche für den Konzern tätig sind. Die dabei anfallenden Überstunden können aber weder finanziell noch durch Freizeit ausgeglichen werden.
In der kommenden Zeit will Microsoft die Heimarbeit sogar noch ausbauen. Die Niederlassungen in Hamburg, Böblingen und Bad Homburg schließen in absehbarer Zeit und die auf jene Standorte verteilten 500 Beschäftigten sollen von Zuhause oder unterwegs für Microsoft tätig sein. Und auch der neue Deutschland-Sitz in München wird kleiner und darauf ausgerichtet sein, dass sich die Beschäftigten weniger in einem festen Büro aufhalten.
Seitens des Unternehmens will man von der Kritik nichts wissen. Firmensprecher Thomas Mickeleit erklärte gegenüber dem Magazin, man wolle den Mitarbeitern flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen. Bei den Schließungen der drei Standorte handle es sich außerdem um strategische Entscheidungen, da man sich auf München, Köln und Berlin konzentrieren wolle.
Damit würde auch ein Verdacht zurückgewiesen, nachdem Microsoft mit der Entscheidung über die Niederlassungen auch auf die Arbeit der dortigen Betriebsräte reagiert. Der Belegschaftsvertreter in Bad Homburger soll im Frühjahr eine Regelung erarbeitet haben, wie mit den Arbeitszeiten zukünftig verfahren werden könnte. Zumindest bedenkenswert wäre in diesem Zusammenhang, dass Microsoft für Kundengespräche laut dem Bericht zumindest noch kleinere Büros bereithalten will, in denen maximal vier Beschäftigte arbeiten sollen. Die Gründung eines Betriebsrates vor Ort wäre ab fünf Angestellten möglich.
2013-11-13T14:43:00+01:00Christian Kahle
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