"Abenteuerlich":
Bär kritisiert Internetsucht-Studie

Dorothee Bär, CSU-Generalsekretärin und Vorsitzende des CSU-Netzrates, hat den kürzlich erschienenen Suchtbericht der Bundesregierung kritisiert. Dieser legt nach ihrer Ansicht unzeitgemäße Maßstäbe daran an, wann bei Jugendlichen von Internet-Sucht gesprochen werden kann.
In dem Papier wurde eine Zahl von 250.000 Nutzern der Altersgruppe zwischen 14 und 24 Jahren genannt, die als internetabhängig eingestuft werden müssten. Insgesamt 1,4 Millionen junge Anwender würden zumindest ein problematisches Verhalten an den Tag legen. Es sei weiterhin festgestellt worden, dass "eine exzessive Computer- und vor allem Internetnutzung" und ein "pathologischer Internetgebrauch" vor allem bei jungen Menschen zu beobachten sei.

Das sei eine Feststellung, "die immer wieder dankbar in den Medien aufgegriffen und teilweise abenteuerlich interpretiert wird", so Bär. "Ich möchte das Thema Internetsucht keineswegs marginalisieren. Ich empfehle allerdings, die richtigen Schlüsse aus den entsprechenden Analysen zu ziehen, und weder Computer-spiele, noch das Medium an sich als Gefahr für Leib und Leben darzustellen."

Es sei "absurd" eine gedankliche Nähe zwischen dem Nutzungsverhalten des Netzes zum Alkohol- und Drogenkonsum herzustellen. "Auch einzelne Formulierungen, die im Zusammenhang mit der Internetsucht immer wieder geäußert werden, machen deutlich, dass hier teilweise äußerst fragwürdige Ergebnisse zutage gefördert werden", krisierte die konservative Netzpolitikerin.

Fragestellungen wie "Sind sie am Tag länger als eine Stunde im Internet?" würden zeigen, mit welchem Verständnis hier an die Thematik herangegangen wird. Schließlich lasse dies außer Acht, dass das Netz inzwischen zum wichtigsten Kommunikationsmedium der jüngeren Generation geworden ist, in dem nicht nur Inhalte konsumiert, sondern das gesamte soziale Leben organisiert wird.

Die Tatsache, dass in diesem Zusammenhang vom "pathologischen Umgang mit dem neuen Medium PC/Internet" gesprochen wird, sei laut Bär befremdlich. "Weder wählt man sich heute noch aktiv in das Internet ein, noch ist das Medium an sich auch nur annähernd als neu zu betrachten. Es würde wohl auch niemand auf die Idee kommen, jemanden als telefonsüchtig zu bezeichnen, wenn er länger als eine Stunde täglich telefoniert", erklärte sie.

Häufig werde außer Acht gelassen, dass die Gründe für exzessiven Medienkonsum, der als krankhaft eingestuft werden kann, komorbide Störungen sind, die aus einem gestörten sozialen Umfeld herrühren. "Die einzig mir als sinnvoll erscheinende Lösung, um die so genannte Internetsucht erfolgreich zu bekämpfen ist die Vermittlung einer umfassenden Medien- und Informationskompetenz und eine Stärkung des sozialen Umfelds der Jugendlichen. Nicht das Internet oder Computerspiele sind die Gefahr, sondern Frustration, fehlende Zuwendung und Orientierungslosigkeit bei manchen jungen Menschen", sagte Bär weiter. Die Aufgabe der Politik sei nicht die Warnung vor dem Internet, sondern dessen sinnvolle Integration in den Lebensalltag der Menschen im digitalen Zeitalter.
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