Konkurrenten sind genervt und fordern Aufspaltung der Telekom
Infografik: Anschluss-Bandbreite im aktuellen Vergleich
Vor allem die anhaltende Diskussion um die Umsetzung des DSL-Vectorings führt zu einer neuen Eskalationsstufe. Die neue Technologie ließ den Streit zwischen den Beteiligten am Telekommunikations-Markt erneut hochkochen. Denn so wie sich die Lage darstellt, wird es hier in der aktuellen Situation geradezu zwangsläufig zu einem Rückschritt bei der Öffnung des Sektors kommen.
Seit vielen Jahren laufen immer wieder Streitigkeiten, zu welchen Konditionen die Telekom Kapazitäten in ihrem Netz - das einst aus Steuermitteln aufgebaut wurde - an Wettbewerber vermietet werden müssen. Dabei gab es verschiedene Fortschritte. Das Vectoring erfordert jedoch, dass die Hauptverteiler wieder voll unter die Kontrolle eines Anbieters kommen, was in den meisten Fällen wohl die Telekom sein wird. Alternative Anbieter müssten dann wieder zu Bittstellern werden, wenn sie selbst in der fraglichen Region schnelle Internet-Anbindungen anbieten wollen.
Daher fordern die im BREKO organisierten Unternehmen, die Sache ein für allemal zu klären, indem die Telekom aufgespalten und Netz und Betrieb von jeweils eigenständigen Firmen umgesetzt werden. "Wir brauchen ein rechtlich und eigentumsseitig selbstständiges Festnetzunternehmen, das die notwendigen Vorleistungen sowohl für die Deutsche Telekom als auch für deren Wettbewerber diskriminierungsfrei erbringt", so BREKO-Geschäftsführer Stephan Albers.
In den letzten zwei Jahren hätten die Telekom-Wettbewerber die Zahl der VDSL2-Anschlüsse an den Hauptverteilern um rund 80 Prozent gesteigert und entsprechend die eigene Infrastruktur ausgebaut. Nun befürchtet man, dass die dahinterstehenden Bemühungen im Zuge der Vectoring-Einführung hinfällig werden und man erneut darauf angewiesen ist, einfach nur Kapazitäten bei der Telekom einzukaufen und so auch wieder verstärkt von dieser abhängig zu sein.
Neben der Aufspaltung wird auch der Verkauf der Bundesanteile an der Telekom gefordert. Der Staat hält inklusive der Anteile, die bei der bundeseigenen Bank KfW liegen, aktuell 31,8 Prozent der Telekom-Aktien. Entsprechende Vorschläge gab es auch schon aus anderen Richtungen. Die dadurch eingehenden Gelder könnten eingesetzt werden, um beispielsweise den Glasfaser-Ausbau auch im ländlichen Raum ordentlich voranzubringen.
Zum Thema: Vectoring-Ausbau: Telekom will 135.000 vermietete Leitungen zurück
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