BDZV will ARD & ZDF vom Smartphone verdrängen

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Dietmar Wolff, hat die Auseinandersetzung mit den Internet-Aktivitäten der öffentlich-rechtlichen Sender heute weiter zugespitzt. Immerhin sieht er den einzigen Markt bedroht, in dem seine Branche derzeit ein sich positiv entwickelndes Geschäftsmodell platzieren konnte. Wolff beklagte sich darüber, dass sinkende Zahlen bei der Werbung in gedruckten Zeitungen, eine inflationäre Preisentwicklung bei der Online-Werbung sowie die angebliche Gratis-Kultur im Internet die Einnahmen schrumpfen lassen. Dass die Nutzer aber auch bereit seien, auch für digitale Qualitätsprodukte zu bezahlen, zeige sich beim Verkauf von Apps für Smartphones und Tablet-PCs, erklärte er.

Bisher hätten Verlage bereits rund 40 Apps für das iPad und mehr als 60 Apps für Smartphones entwickelt. Die meisten davon seien kostenpflichtig. Viele weitere Apps, die im Markt gegen Entgelt angeboten werden sollten, seien geplant. Den positiven Trend will sich der BDZV nun nicht von kostenlos erhältlichen Angeboten wie der Tagesschau-App gefährden lassen. Diese seien "die Killer für ein digitales Geschäftsmodell der Presse", erklärte Wolff.

Er bekräftigte, dass alle im BDZV versammelten Zeitungshäuser die Klage der acht Verlage gegen die ARD und den NDR wegen der Tagesschau-App unterstützten. Es sei doch völlig klar, dass die Nutzer nicht für eine gute Verlags-App zahlten, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein ebenfalls gutes journalistisches Produkt umsonst anböte. "Was ARD und NDR da offerieren, ist - vor allem in seiner Textlastigkeit - ein staatlich finanziertes Presseprodukt", sagte Wolff.

Hier zeigt sich, dass es nicht um die von den öffentlich-rechtlichen Sendern im Internet angebotenen Inhalte an sich geht - die sowohl auf der Webseite der Tagesschau als auch in der Tagesschau-App gleich sind - sondern um den Vertriebsweg. Da seit einiger Zeit auch Smartphones als neuartige Rundfunkgeräte eine Verpflichtung zur Zahlung von Rundfunkgebühren hervorrufen, haben deren Nutzer auch die Schaffung öffentlich-rechtlich finanzierter Inhalte mitfinanziert. Zugunsten neuer Einnahmequellen für die Verlage, sollen diese aber nun möglichst nicht bequem abrufbar sein. BDZV, Dietmar Wolff BDZV, Dietmar Wolff
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