Deutsche Telekom soll laufendes Glasfaser-Projekt aktiv behindern

Dass die Deutsche Telekom den Glasfaser-Ausbau nicht nur weitgehend aussitzt, sondern auch aktiv behindert, wird dem Konzern immer wieder vorgeworfen. Ein aktuelles Beispiel hierfür soll Bretten in Baden-Würtemberg sein, wo der hierzulande kleine Provider BBV Deutschland schon seit einem Jahr am Aufbau einer Glasfaser-Infrastruktur arbeitet.
Glasfaser, Licht, Fiber
Alex Blackie

Infografik: Kaum Glasfaser in DeutschlandKaum Glasfaser in Deutschland
Die Firma, hinter der einige finanzkräftige Unternehmen stehen, wirft der Telekom vor, das Ausbauprojekt zu hintertreiben, in dem plötzlich Vectoring auf die veralteten Kupferkabel geschaltet werden soll. Nachdem Nachfragen der kommunalen Verwaltung und der Bürger, wann es denn nun endlich schnelleres Netz gebe, von den großen Anbietern über Jahre weitgehend ignoriert wurden, kündigte die Telekom nun an, bis Ende des ersten Quartals 2019 rund 11.000 Haushalte mit Vectoring versorgen zu wollen.

Insbesondere vor der Ankündigung des Telekom-Chefs Timotheus Höttges, den FTTH-Ausbau endlich zusammen mit allen Interessierten angehen zu wollen, sieht BBV-Chef Manfred Maschek in der jüngsten Bekanntmachung einen Beleg dafür, dass es der Telekom einzig darum gegangen sei, aus der Regulierung entlassen zu werden.

Nutzung der Glasfasern wäre möglich

"Wer sich künftig mit der Telekom ins Bett legen möchte, sollte sich die Braut und deren Verhalten sehr genau anschauen. Die Bedenken unseres Unternehmens und vieler anderer Marktteilnehmer aus ganz Deutschland gegen die Höttges-Charmeoffensive, die Koalition der Willigen und die gewünschte Herausnahme aus der Regulierung sind mehr als gerechtfertigt", führte der BBV-Chef aus. "In Zeiten, in denen die neue Bundesregierung zu 100 Prozent auf die Glasfaser setzt, versucht die Telekom mit ihrer nicht mehr zukunftsfähigen Vectoring-Technik ohne Rücksicht auf Verluste und sinnfrei möglichst rasch noch viele Wettbewerber entgegen aller wirtschaftlicher Vernunft aus dem Markt zu drängen."

Dass der Vectoring-Ausbau im Grunde kaum nötig wäre, zeigt auch das Konzept des aktuellen Ausbaus. Nach der Verlegung der Glasfasern sollte es für jeden Provider ermöglicht werden, sich selbst in die Infrastruktur einzumieten und die Kunden mit einem Netzzugang versorgen zu können. Das wäre für die Telekom wohl sogar billiger, als ein Ausbau der eigenen Infrastruktur. Stattdessen wird nun aber versucht, ein ohne Fördergelder vorangetriebenes Projekt wirtschaftlich in die Ecke zu drängen.

Siehe auch: Telekom: Wir bauen Glasfaser aus, wenn Regulierung abgeschafft wird

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