WinFuture-Jahresrückblick: 2010 aus Microsoft-Sicht

Microsoft Das Jahr 2010 sollte für Microsoft zum Schicksalsjahr werden. Nach der Einführung von Windows 7 im Herbst 2009 musste das neue Betriebssystem in diesem Jahr beweisen, dass es die hohen Erwartungen tatsächlich erfüllen kann. Windows 7
Bis heute hat sich dies bestätigt, denn Microsoft zufolge hat sich Windows 7 bisher so gut verkauft wie keiner seiner Vorgänger. Bis Oktober 2010 wurde Windows 7 schon gut 240 Millionen Mal verkauft; bis heute dürfte sich die Zahl der Lizenzen allmählich der 300-Millionen-Marke nähern. Durch massiven Werbeaufwand und die Zusammenarbeit mit seinen Hardware-Partnern sorgte Microsoft für ein großes Interesse an der neuen Plattform.


Im Januar erschien ein wichtiges Stabilitäts- und Zuverlässigkeitsupdate, das merklich für Verbesserungen sorgte und einige für manche Nutzer - mich eingeschlossen - nervtötende Fehler aus der Welt schaffte. Noch lange vor der offiziellen Ankündigung des Service Pack 1 für Windows 7 tauchten Mitte Januar schon die ersten Bilder einer frühen Vorabversion der Update-Sammlung auf. Erst im März gab Microsoft dann offizielle Angaben zum Windows 7 SP1 heraus. So wurde klargestellt, dass wie üblich nur kleinere Updates geplant sind, die keine bedeutenden funktionellen Neuerungen mit sich bringen werden.

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Nach langen Monaten der Vorbereitung und einigen Beta-Leaks fiel dann im Juni auch endlich wirklich der Startschuss für die Testphase des Windows 7 Service Pack 1. War zunächst nur von einer Veröffentlichung in der ersten Jahreshälfte 2011 die Rede, hat Microsoft seine Pläne mittlerweile netterweise konkretisiert und die Bereitstellung des Windows 7 SP1 für das erste Quartal 2011 angekündigt. Ich persönlich gehe davon aus, dass das Service Pack 1 Ende Januar beziehungsweise Anfang Februar zu erwarten ist, wobei wie sonst auch eine stufenweise Bereitstellung stattfinden wird.

Mit dem Service Pack 1 dürften auch für die letzten Unternehmen die verbleibenden Gründe für eine abwartende Haltung gegenüber dem Umstieg auf Windows 7 wegfallen. Bei den Privatkunden hat sich Windows 7 mittlerweile bereits durchgesetzt. Von Freunden und Bekannten wird mir immer wieder von positiven Erfahrungen berichtet und die Zahl der Fragen wegen möglicher Probleme hat gegenüber dem Vorgänger Windows Vista und dem alten XP nachgelassen. Offenbar kommen auch unerfahrene Anwender mit dem neuen Betriebssystem von Anfang an gut klar.

Windows XP
Zu Windows XP muss ich eingestehen, dass kein Termin von mir sehnlicher erwartet wurde als das endgültige Ende seiner Verfügbarkeit. Das 2001 eingeführte und inzwischen definitiv nicht mehr zeitgemäße XP war zuletzt ohnehin nur noch im Rahmen der Downgrade-Option und als vorinstallierte Version auf Netbooks erhältlich. Da der Vertrieb von Windows XP im Herbst offiziell beendet wurde, können Kunden, die sich partout nicht in die neue Windows 7-Welt vorwagen wollen, nur noch auf Restbestände und gebrauchte Lizenzen zurückgreifen. Microsoft kann sich nun aber endlich Wichtigerem widmen, als ständig an die Nutzer des alten XP denken zu müssen.

Internet Explorer 9
Ein Beispiel dafür, dass man sich bei Microsoft allmählich endgültig von von Windows XP verabschiedet, ist die Tatsache, dass der für Anfang 2011 erwartete neue Internet Explorer 9 das alte Betriebssystem nicht mehr unterstützen wird. Im März gab Microsoft bekannt, dass für die Nutzung des IE9 ein modernes Betriebssystem wie Windows 7 notwendig ist. Hintergrund ist der Wunsch der Redmonder, die Darstellung von Webinhalten mit Hilfe von Grafikprozessoren und CPU-Features zu beschleunigen, um so das Nutzungserlebnis deutlich zu verbessern.

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Da Windows XP trotz anderweitiger Bemühungen keine Unterstützung für DirectX10.1 beziehungsweise 11 bietet, kann der IE9 nur für Windows Vista und höher angeboten werden. Wie bereits erwähnt, ist der Wegfall der XP-Unterstützung angesichts der geplanten Neuerungen, die unter anderem für einen schnelleren Seitenaufbau und eine verbesserte Darstellung von Multimedia-Inhalten durch Grafikkartenbeschleunigung zu verschmerzen, muss sich die Welt doch auch im Web endlich weiter drehen.


Nachdem Microsoft zunächst nur einige so genannte Platform Previews veröffentlichte, mit denen Entwickler auf die geplanten Neuerungen vorbereitet werden sollen, liegt seit Mitte September endlich die lange erwartete erste Betaversion vor, die inklusive vollständiger Benutzeroberfläche von jedermann ausprobiert werden kann. Für den im Januar erwarteten IE9 Release Candidate werden nur noch kleinere Änderungen am Interface erwartet. Dann soll auch eine neue so genannte "Tracking Protection" Einzug halten, mit der die Anwender Kontrolle darüber erhalten sollen, welche Daten Websites sammeln können. Microsoft selbst scheinen mögliche Verluste durch eine Verwendung der Tracking Protection als eine Art Werbeblocker nicht zu stören, obwohl der Softwarekonzern seit Jahren in der Online-Werbevermarktung tätig ist.

Windows "8"
Eines der Themen, das mich im neuen Jahr wohl besonders häufig beschäftigen wird, ist Windows Codename "8". War im Januar zunächst von einer Fertigstellung des Windows 7-Nachfolgers Mitte 2011 die Rede, spricht Microsoft inzwischen von einer Verfügbarkeit rund zwei Jahre nach der Veröffentlichung von Windows 7. Microsoft-Chef Steve Ballmer erklärte ausgerechnet genau ein Jahr nach dem Markstart von Windows 7, dass der Nachfolger das "riskanteste Produkt" in der Firmengeschichte werden dürfte. Unrecht hat er damit sicherlich nicht, denn nach dem großen Erfolg von Windows 7 wird es für die Redmonder eine große Herausforderung sein, auch mit Windows 8 einen solchen Siegeszug anzutreten.


Aufgrund der im Laufe des Jahres 2010 bekannt gewordenen Informationen zu Windows 8 lässt sich aber bereits erahnen, dass Microsoft durchaus große Pläne hat. So soll es unter anderem einen App Store geben, der neben Anwendungen und Spielen auch Medieninhalte bietet und möglicherweise sämtliche Microsoft-Plattformen, also auch Windows Phone und die Xbox, bedienen wird. Außerdem ist davon auszugehen, dass mobile Endgeräte mit langer Laufzeit mit Windows 8 in den Mittelpunkt von Microsofts Interesse rücken, schließlich muss man der erstarkenden Konkurrenz von Apples iOS und Googles Android langfristig etwas entgegen setzen, um in diesem Marktsegment nicht vollends den Anschluss zu verpassen.

Nachdem zunächst umfangreiche Planungsdokumente zu Windows 8 an die Öffentlichkeit gelangt waren, folgten nach einer Ruhephase zuletzt einige weitere Enthüllungen. Microsoft erwägt demnach unter anderem die Einführung einer neuen 3D-Oberfläche mit dem Codenamen "Wind" und eine Verlagerung von Nutzerdaten in die Cloud. Außerdem will man den PC mit dem kommenden Windows 8 offenbar wieder mit viel Aufwand zur Spieleplattform machen, nachdem er bei Microsoft jüngst aufgrund einer Konzentration auf die Spielekonsole Xbox 360 etwas in den Hintergrund getreten war.

Xbox 360 & Kinect
Gerade die Xbox 360 hat sich für Microsoft im Jahr 2010 endlich zum Erfolgsmodell entwickelt. Im März gab es erstmals konkrete Hinweise auf die bevorstehende Einführung eines verbesserten Modells. Seit Mitte Juni wird die Xbox 360 "S" nun angeboten und verkauft sich seitdem bestens. Durch die Zusammenlegung von CPU und GPU sowie eine Schrumpfung der Fertigungsprozesse kommt die Konsole mit einem kleineren Kühlsystem aus und steckt daher auch in einem kleineren Gehäuse. Insgesamt soll die Xbox 360 S die meisten Probleme ihres Vorgängers aus der Welt geschafft haben.

Neue Xbox 360 Angefeuert durch die neue, kleinere Ausgabe und die Einführung der kamerabasierten Bewegungssteuerung Kinect hat sich die Xbox 360 in diesem Jahr zum Verkaufsschlager entwickelt. Seit der Einführung der kleineren Version ist die Xbox 360 in den USA dauerhaft die meistverkaufte Spielkonsole und konnte zuletzt für den November 2010 1,37 Millionen verkaufte Einheiten verzeichnen. Die im November erfolgte Einführung von Kinect soll dabei für einen weiteren Schub sorgen. Erst seit Mitte 2010 trägt das zuvor unter dem Codenamen "Project Natal" entwickelte Produkt seinen neuen Namen Kinect für Xbox 360. Trotz recht hoher Kosten von rund 150 Euro, hat sich die mit diversen Sensoren bestückte Kamera mit ihrer Fähigkeit, die Bewegungen des Nutzers im Raum zu erkennen, bereits über 2,5 Millionen Mal verkauft.

Während Microsoft für das kommende Jahr voll auf Kinect und eine Reihe dazu passender, äußerst attraktiver Spieletitel als Zugpferd setzen will, hat sich mittlerweile eine höchst aktive Szene von Tüftlern gebildet, die die Kinect-Kamera anderweitig einsetzen wollen. Die Bastler haben mit Hilfe von freien Treibern dafür gesorgt, dass die Kinect-Kamera auch am PC läuft. Zahlreiche Forscher aus verschiedenen Regionen der Welt versuchen nun, die Fähigkeiten der Kameras und Sensoren von Kinect für sich zu nutzen. Unter anderem wird das eigentlich als Peripheriegerät für die Xbox 360 konzipierte Produkt zur Steuerung von Robotern, zur Erschaffung neuer Benutzeroberflächen oder auch für Spiele verwendet. Jüngst gab es zudem Hinweise darauf, dass Kinect möglicherweise sogar offiziell für Windows-PCs angeboten werden könnte.


Kinect in der jetzigen Form dürfte allerdings aufgrund der bestehenden Platzbeschränkungen an vielen PC-Arbeitsplätzen eher ungeeignet sein. Dies hindert die freien Entwickler jedoch keineswegs daran, ihre Experimente unbeirrt fortzusetzen. Zwischenzeitlich war von einem Update für Kinect die Rede, das die Genauigkeit der Bewegungserkennung deutlich verbessern sollte, um etwa die genaue Erkennung von Finger- und Handgelenksbewegungen zu ermöglichen. Inzwischen hat Microsoft entsprechende Berichte aber entschieden zurückgewiesen. Dennoch scheint sich bei Kinect sozusagen eine weitere Erfolgsstory für Microsoft abzuzeichnen, wollen doch neben Spielefans auch diverse Unternehmen und auch die Werbebranche die neue Technologie für sich nutzen.

Windows Phone 7
Auch im Bereich der mobilen Betriebssysteme hofft man bei Microsoft auf einen langfristigen Erfolg. Mit Windows Phone 7 wird seit einiger Zeit ein neues Smartphone-OS der Redmonder angeboten. Es soll die Geister der Vergangenheit rund um Windows Mobile hinter sich lassen und durch eine vollkommen neu entwickelte Oberfläche und Benutzerführung vermehrt Privatkunden für sich gewinnen. Microsoft hat enge Vorgaben für die Hardware-Ausstattung der von diversen Partnern entwickelten Smartphones gesetzt und auch die Entwickler haben bisher nur beschränkte Möglichkeiten.

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Bei den meisten Testern und Kunden kommt Windows Phone 7 gut an, hebt es sich doch durch seine Oberfläche von der Konkurrenz deutlich ab. Microsoft wirbt unter anderem damit, dass man sich dank Windows Phone 7 weniger intensiv mit seinem Smartphone beschäftigen muss, weil Informationen schneller und leichter zugänglich sind und man so mehr Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens hat. Nach anfänglichen Lieferschwierigkeiten aufgrund einer offenbar unterschätzten Nachfrage, sind die ersten Smartphones mit Windows Phone 7 mittlerweile breit verfügbar. Einzig die Zahl der erhältlichen Apps hält sich noch in Grenzen. Zum Start des Produkts waren 777 Anwendungen über den Online-Marktplatz erhältlich. Mittlerweile nähert sich ihre Zahl aber bereits der 5000er-Marke, was auf einen raschen weiteren Anstieg der App-Zahlen hoffen lässt.


Gerade in den letzten Monaten dieses Jahres gab es zahlreiche Neuigkeiten rund um Windows Phone 7 zu vermelden. Unter anderem gab Microsoft erstmals Zahlen zu den Verkäufen heraus und verriet, dass die Hersteller mittlerweile rund 1,5 Millionen Geräte mit Windows Phone 7 ausgeliefert haben. Vorrübergehend sorgte ein "Jailbreak"-Tool für Aufregung, weil sich damit auch Anwendungen installieren ließen, die zuvor nicht von Microsoft die sonst notwendige Zertifizierung für den Marktplatz erhalten hatten. Der Start von Windows Phone 7 verläuft unterdessen offenbar weiterhin glatt, ging das neue Betriebssystem doch zuletzt auch in Thailand äußerst erfolgreich an den Start.


Zwar gibt es gerade in der IT-Industrie noch viele Zweifler, die nicht mit einem langfristigen Erfolg von Windows Phone 7 rechnen. Das Interesse der Kunden lässt Microsoft jedoch hoffen, wie so oft mit einem "langen Atem" auf lange Sicht konkurrenzfähig zu sein. Damit man dieses Ziel erreicht, will der Softwarekonzern Anfang beziehungsweise Mitte 2011 eine Reihe von wichtigen Funktionen nachrüsten, darunter etwa die Möglichkeit zum "Copy and Paste". Mit neuen Geräten wie dem HTC 7 Pro und einem sehr schnell wachsenden Anwendungsmarktplatz hat Microsoft sicherlich keine schlechten Chancen, seine Position im Smartphone-Bereich wieder zu festigen.

Das KIN-Desaster
Dies dürfte in Redmond für deutlich motiviertere Mitarbeiter sorgen, denn mit der Einführung der hauseigenen Messaging-Handys der "KIN"-Serie erlebte Microsoft im Jahr 2010 im Mobilfunksektor auch einen absoluten Reinfall. Die vom Hardware-Partner Sharp entwickelten Geräte waren im April angetreten, vor allem jugendliche Nutzer für sich zu begeistern. Zwar boten sie durchaus attraktive Messaging-, Multimedia- und Social Networking-Funktionen, doch nur wenige Wochen nach ihrer Markteinführung entschied sich Microsoft, die KIN-Telefone wieder vom Markt zu nehmen.

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Der boomende Smartphone-Markt mit seinen deutlich besser ausgestatteten Geräten und im Vergleich vollkommen überzogene Tarife des US-Providers Verizon ließen den KIN-Launch zum totalen Desaster verkommen. Nachdem man Millionen in die Einführung der KIN-Handys gesteckt hatte, sind die Geräte mittlerweile zu Ramschpreisen erhältlich. Für die Kunden sind sie dadurch allerdings nicht attraktiver geworden, haben Microsoft und Verizon doch die Einstellung der Unterstützung der meisten Online-Funktionen der KIN-Handys zum Jahresende angekündigt. Die Kunden können dann die einst so wichtigen Social-Networking-Features nur noch in sehr beschränktem Umfang nutzen, was dann wohl das endgültige Aus für Microsofts Projekt KIN bedeutet.

Office 2010
Wesentlich erfolgreicher verlief für Microsoft 2010 wiederum die Markteinführung der Neuauflage seines Büropakets. Nach einer relativ kurzen Testphase erschien Office 2010 im Mai zunächst für Firmenkunden, bevor es im Juni auch für private Käufer verfügbar gemacht wurde. Neben einer weiter verbesserten Ribbon-Oberfläche bringt Office 2010 eine Reihe von Neuerungen mit, darunter ein Auswahlbildschirm für das vom Nutzer bevorzugte Dateiformat und eine Reihe von Online-Varianten der wichtigsten Anwendungen. Durch eine Integration mit Windows Phone 7 und die neuen Cloud-Anwendungen ist der Umgang mit Office-Dokumenten an verschiedenen Endgeräten inzwischen so leicht wie noch nie.

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Ebenfalls neu ist die sogenannte Office 2010 Starter Edition, die durch Werbeeinblendungen finanziert wird und die wichtigsten Teile des Büropakets mit beschränktem Funktionsumfang zugänglich macht. Gegen Ende Oktober konnte Microsoft erstmals Verkaufszahlen zu Office 2010 nennen und sprach aufgrund von über sechs Millionen verkauften Einheiten vom erfolgreichsten Office-Launch in der Firmengeschichte. Mittlerweile arbeitet man in Redmond bereits am ersten Service Pack für Office 2010, das inzwischen auch in Form einer wenn auch nicht offiziell bereitgestellten Betaversion vorliegt.

Microsoft und die Cloud
Noch lange vor der Markteinführung von Office 2010 schuf Microsoft Anfang des Jahres mit dem Start von Windows Azure, einer Cloud-Computing-Plattform, die entsprechenden Voraussetzungen. Azure ging an den Start, um vor allem Firmen als Kunden zu gewinnen, die ihre Anwendungen nicht mehr in eigenen Rechenzentren, sondern auf den Servern von Microsoft betreiben wollen. Bis heute tut sich die Plattform, bei der je nach Bedarf Leistung und Rechenkapazitäten abgerufen werden können, allerdings etwas schwer. So hat Windows Azure mittlerweile lediglich rund 20.000 Nutzer, auch wenn Microsoft stetig neue Funktionen nachrüstet.

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Auch ein weiteres wichtiges neues Microsoft-Produkt setzt voll auf Windows Azure und somit die Cloud. Office 365 soll den Betrieb von Office-Anwendungen für Firmenkunden revolutionieren, können sie doch nun sämtliche Produkte aus diesem Bereich auch auf Microsoft-Servern nutzen. Dadurch sind keine weiteren Investitionen in eigene Infrastruktur mehr nötig, denn die meisten Business-Dienste von Microsoft stehen seit November 2010 auch im Internet bereit.

Bing, Bing, Bing!
Während der Erfolg bei Windows Azure und Office 365 noch etwas auf sich warten lässt, baut Microsoft seine Position im Bereich der Websuche dank kontinuierlicher Investitionen in die Suchmaschine Bing weiter aus. Im Jahr 2010 gab es nach dem Launch im Vorjahr ständig neue Funktionen, die jedoch bisher meist nur für US-Nutzer zugänglich sind. Seit Oktober liefert Bing alle Suchergebnisse für die Suchseiten von Yahoo. Microsoft ist außerdem auch für den Werbevertrieb auf den eigenen und den Seiten von Yahoos Suchmaschine zuständig. Durch die Kooperation mit Yahoo konnte Microsoft seinen Marktanteil 2010 deutlich wachsen lassen. Die Zahl der Suchanfragen stieg bis August gegenüber dem Vorjahr um gut die Hälfte und mittlerweile liegt man in Sachen Marktanteil mit der eigenen Suchmaschine vor Yahoo.


Da auch die Yahoo-Ergebnisse seit einigen Monaten von Bing kommen, ist der kombinierte Marktanteil in den USA zwischenzeitlich auf rund 28 Prozent gestiegen. Google kann zwar seine Sitzenposition mit rund 66 Prozent Marktanteil weiter halten, doch gerade die attraktiven neuen Features, die für iPhone und Android erhältlichen Apps und das von manchen Nutzern bevorzugte Design der Suchseiten von Bing haben dafür gesorgt, dass die Google-Entwickler sich wohl verstärkt unter Druck gesetzt fühlen. Microsoft-Chef Steve Ballmer dürfte all dies natürlich freuen, hatte die Führungsetage doch Anfang Februar den Wunsch geäußert, Bing schnell zur "glaubhaften Nr.2" im Suchmarkt machen zu wollen.

Langer Atem zählt
Microsofts Jahr 2010 lässt sich letztlich mit einem positiven Fazit zusammenfassen. Der Softwarekonzern konnte dank Produkten wie Windows 7 und Office 2010 regelmäßig Rekordzahlen vermelden, was sich allerdings kaum zugunsten eines steigenden Aktienkurses ausgewirkt hat. Mit der Eröffnung eigener Einzelhandelsgeschäfte setzt man unterdessen den eingeschlagenen Kurs unbeirrt fort, um langfristig eine bessere Kundenbindung und mehr Vertrauen in die eigene Marke zu schaffen. Mit der kostenlosen Sicherheitslösung Microsoft Security Essentials hat man für eine deutliche Verbesserung der Sicherheitslage gesorgt, können alle Nutzer einer legalen Windows-Version doch nun auf kostenpflichtige Antivirus-Programme weitestgehend verzichten. Auch Microsoft Security Essentials dürfte für ein wachsendes Vertrauen gesorgt haben. Ich jedenfalls möchte die Software nicht mehr missen.

Für das kommende Jahr stehen Microsoft diverse Herausforderungen bevor. So hat man zwar Fortschritte mit Blick auf den Endkundenmarkt gemacht, doch die Börse honoriert die positive Entwicklung bisher kaum. Um auch die Anleger wieder von sich zu überzeugen, muss Microsoft endlich einen Weg finden, vom erwarteten Tablet-Boom zu profitieren. Während Firmen wie Apple und Google mit ihren Partnern aus der Soft- und Hardwarebranche auf Milliardenumsätze hoffen können, hat Microsoft noch kein Patentrezept für Tablets und ähnliche wirklich mobile Endgeräte mit langer Laufzeit gefunden. Wollen wir hoffen, dass es den Redmondern gelingt, ihr Potenzial zu nutzen, um nicht erneut ins Hintertreffen zu geraten. 2010 hat bereits gezeigt, dass Microsoft mit viel Geduld und noch viel größerem finanziellem Aufwand in der Lage ist, die Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen, wenn auch wie so oft mit einer gewissen Verzögerung.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Jahresrückblicken, in denen unsere Redakteure bis zum Jahreswechsel ihre persönliche Sicht auf das vergangene Jahr darlegen. Auf der folgenden Seite bieten wir außerdem einen Überblick über die jeweiligen Top10 der interessantesten und beliebtesten Beiträge der vergangenen zwölf Monate.
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