Warum Russland mit Cyberattacken auf die Ukraine krachend scheitert
Der Cyberkrieg tobt, doch Russland kann kaum Boden gutmachen
Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine geht weiter. Zum Start der Invasion hatten viele damit gerechnet, dass die Aggressoren auch ihre Cyberwaffen mit voller Macht auf Regierungscomputer in Kiew und wichtige IT-Infrastruktur richten würden. Doch bis heute konnte Russland die Ukraine mit Cyberattacken nicht entscheidend schwächen. Jetzt gibt der finnische Sicherheitsexperte Mikko Hyppönen eine interessante Analyse ab, wo Russland versucht virtuell zuzuschlagen und warum die Ukraine sich der Angriffe aus dem Netz so gut erwehren kann. Infografik: Fasst die NATO auch im Norden Fuß? Laut PCMag betont Hyppönen bei seinem Vortrag auf der Sicherheitskonferenz Sphere, dass selbst Sicherheitsexperten davon überrascht waren, wie schwer sich Russland hier tut: "Die Angriffe Russlands sind sowohl in der Online-Welt als auch in der realen Welt überraschend gescheitert." Eine erfolgreiche Attacke, die der Sicherheitsexperte hervorhebt: Mit der Wiper Malware war es Russland zum Beginn des Konflikts gelungen, eine Störung in den ukrainischen Grenzkontrollcomputern auszulösen. Die Folge: ukrainische Flüchtlinge mussten lange Wartezeiten an der Grenze hinnehmen."So, mein Freund, sehen Cyberangriffe im Krieg aus", so Hyppönen zu dem Vorfall, der aus seiner Sicht den strategischen Nutzen solcher Attacken aufzeigt. Allerdings könne man trotz einer starken Zunahme der Angriffe aus dem Netz auf die Ukraine vor allem Geschichten über das Scheitern dieser Bemühungen erzählen. So scheiterte Russland beispielsweise im April mit dem Versuch, ein Elektrizitätswerk abzuschalten.
8 Jahre Übung
Doch wie kommt es, dass sich die Ukraine so erfolgreich gegen die Cyberattacken zur Wehr setzen kann? Hyppönens Analyse: Das Land habe seit dem Start des Konflikts mit dem russischen Angriff auf die Krim im Jahr 2014 damit begonnen, entsprechende Expertise aufzubauen. Im Gegensatz zu vielen Ländern, in denen Cyberabwehr beim Planspiel verbleibt, mussten sich die ukrainischen Experten echter Angriffe erwehren. "Die Ukraine hat nicht acht Jahre lang nur so getan als ob", so Hyppönen.Ein weiterer wichtiger Punkt aus der Sicht des Experten: Microsoft, Google und andere große Tech-Firmen würden nicht nur der ukrainischen Regierung Hilfestellung leisten, sondern auch große Anstrengungen unternehmen, die eigenen Kunden in der Ukraine vor Attacken zu schützen.
Siehe auch:
- Ukraine: Microsoft liefert Daten für Prozesse gegen Kriegsverbrecher
- Ukraine: IT-Branche erholt sich trotz allem schnell vom ersten Schock
- Ukraine: SpaceX/Starlink sorgt für überlegene Artillerie-Infrastruktur
- Ukraine-Krieg: Google sperrt Updates für bezahlte Apps in Russland
- DJI stoppt Drohnen-Lieferungen in die Ukraine und nach Russland
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