Der klassische Fernseh-Markt steht an einem sehr tiefem Abgrund

Der Boom der Video-Streamingdienste erschüttert das Geschäft der klassischen Fernseh-Unternehmen. Das zeigt sich besonders stark an der Entwicklung in den USA, die den hiesigen Märkten in solchen Belangen stets etwas voraus ist. Dort müssen die Kabel-TV-Anbieter mit massiven Umsatzverlusten rechnen.

Infografik: Das TV hat KonkurrenzDas TV hat Konkurrenz
Eine aktuelle Marktanalyse des Beratungshauses CG42 kam zu dem Ergebnis, dass die klassischen Kabelanbieter auf dem US-Markt in den nächsten zwölf Monaten mit Umsatzeinbußen von rund 1 Milliarde Dollar zu rechnen haben. Voraussichtlich 800.000 Kunden werden ihre Verträge kündigen, weil sie dadurch bei wesentlich geringeren Ausgaben kaum mehr auf Inhalte verzichten müssen.

Die TV-Unternehmen versuchen immer wieder zu betonen, dass der Nutzer letztlich gar kein Geld spart, wenn er seinen Anschluss kündigt. Denn wenn man eine ähnliche Vielfalt an Inhalten bekommen möchte, muss man mehrere Online-Anbieter abonnieren und kommt letztlich auf etwa denselben Betrag. Dem widerspricht die aktuelle Studie aber: Die meisten Nutzer besitzen ohnehin schon zusätzliche Abos bei Netflix & Co., so dass sie aktuell eher doppelt zahlen. CG42 kommt zu dem Ergebnis, dass der durchschnittliche Verbraucher in den USA eher um die hundert Dollar im Monat spart, wenn er seinen Fernsehanschluss wegfallen lässt.

Pay-TV-Preise steigen rasant

Dass die Einnahmen sinken, merken die TV-Unternehmen natürlich schon seit einiger Zeit. Die Reaktionen darauf sind höchst unterschiedlich. Einige versuchen ihre Umsätze zu retten, indem die Preise erhöht werden. Binnen der letzten fünf Jahre sind die Kosten für den durchschnittlichen Pay-TV-Kunden um 40 Prozent von 73,63 Dollar auf 103,10 Dollar geklettert. Das dürfte wohl eher dazu führen, dass vielen Nutzern der Abschied noch leichter gemacht wird.

Einige versuchen aber sogar, neue Kundengruppen zu erschließen. So ist beispielsweise im letzten Jahr Sling TV gestartet: Hier werden wenige, dafür aber sehr populäre PayTV-Sender zu einem Paket von nur 20 Dollar geschnürt und über das Netz gestreamt. Und es dürfte auch nur noch eine Frage einer sich entwickelnden Finanzkraft sein, bis die ersten Streaming-Anbieter auch in das Bieten um wichtige Live-Übertragungsrechte mit einsteigen und dem klassischen Pay-TV damit seine letzte Existenzberechtigung entziehen.
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