Megaupload: Schmitz schloss sich in Panikraum ein

Die neuseeländischen Behörden haben nach der Festnahme der Betreiber des bekannten Filesharing-Portals Megaupload.com Details zu ihrem Vorgehen bekannt gegeben. Der Deutsche Kim "Kimble" Schmitz, der von der US-Justiz als Hauptangeklagter in Haft genommen wurde erklärte unterdessen, er habe "nichts zu verbergen".
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Nach Angaben von Grant Wormald, Detective Inspector der Polizei von Neuseeland, hatte sich der 37-Jährige Schmitz, der sowohl deutscher, als auch finnischer Staatsbürger ist und Aufenthaltsgenehmigungen für Hong Kong und Neuseeland besitzt, in einem sogenannten "Panic Room" eingeschlossen, zu dem sich die Ermittler nur durch Überwindung einer Reihe elektronischer Schließanlagen Zugang verschaffen konnten, berichtet 'NZ Herald'.


Schmitz habe sich in dem Raum in der Nähe einer Schusswaffe aufgehalten, die einer abgesägten Schrotflinte ähnelte. Nach Angaben des Polizeisprechers mussten die 76 an dem Einsatz beteiligten Beamten nach ihrer Ankunft zunächst ein Reihe von Hindernissen überwinden, um zu dem Schutzraum vorzudringen.

Bei einer Anhörung vor Gericht am gestrigen Nachmittag wurde Schmitz und den drei anderen im Zuge der Durchsuchung des Anwesens in Auckland festgenommenen Angeklagten die Möglichkeit verweigert, gegen Hinterlegung einer Kaution auf freien Fuß zu kommen. Ihnen droht nun die Auslieferung an die US-Bundesbehörden, die federführend hinter der Festnahmeaktion stehen, aber nicht vor Ort direkt beteiligt waren.

Die Behörden beschlagnahmten nach eigenen Angaben nicht nur 11 Millionen Neuseeland-Dollar, die bei verschiedenen örtlichen Banken hinterlegt waren, sondern auch eine Vielzahl wertvoller Autos und diverse technische Geräte. Unter anderem wurden 16 verschiedene Fahrzeuge der Marke Mercedes, ein Rolls-Royce Phantom Drop Head Coupé, ein Maserati GranCabrio, ein Lamborghini LM002, ein pinkfarbenes Cadillac Cabrio, eine Harley-Davidson und ein Jetski beschlagnahmt.

Siehe auch: Megaupload: Die Contentmafia und digitale Hehler

An den beschlagnahmten Fahrzeugen waren nach Angaben von 'Cnet' Wunschkennzeichen angebracht, die unter anderem die Schriftzüge "GOD", "HACKER", "STONED", "GUILTY", "POLICE", "MAFIA" und "CEO" trugen. Ihr Gesamtwert soll mehr als 3,7 Millionen Euro betragen. Hinzu kommen außerdem zahlreiche Fernseher, darunter auch zwei Sharp-LCDs mit 108 Zoll Bildschirmdiagonale sowie 60 Serversysteme des US-Herstellers Dell und diverse andere hochwertige Elektronikgeräte.

Die US-Behörden ließen außerdem diverse Domainnamen wie Megastuff.co; Megaworld.com; Megaclicks.co; Megastuff.info; Megaclicks.org; Megaworld.mobi; Megastuff.org; Megaclick.us; Mageclick.com; HDmegaporn.com; Megavkdeo.com; Megaupload.com; Megaupload.org; Megarotic.com; Megaclick.com; Megavideo.com; Megavideoclips.com und Megaporn.com beschlagnahmen.

Siehe auch: Anonymous rächt Schließung von MegaUpload.com

Weiterhin fanden die Ermittler bei der Durchsuchung des von Schmitz angemieteten 23-Millionen-Dollar-Anwesens eine Statue des Maskottchens der Anonymous-Bewegung und eine Predator-Statue vor und konfiszierten diese ebenfalls. Weltweit wurden außerdem weit über 100 Millionen Dollar beschlagnahmt, die auf 64 Bankkonten in Neuseeland, China, Deutschland, Malaysia, den Philippinen, den Niederlanden, Australien und der Slovakei hinterlegt wurden.

Siehe auch: FBI schließt MegaUpload.com - Betreiber verhaftet

Während der Anhörung vor Gericht wurde nach Angaben von 'TVNZ' festgelegt, dass die Festgenommenen zunächst bis mindestens Montag weiterhin in Haft bleiben müssen. Die Anwälte der US-Regierung fordern, dass ihnen auch künftig keine Freilassung gegen Kaution ermöglicht wird.

Bei der Anhörung versuchten die Anwälte der Angeklagten zunächst, die vor Ort versammelten Medienvertreter davon abzuhalten, Fotos und Videoaufnahmen anzufertigen. Kim Schmitz selbst, der inzwischen den Namen Kim Dotcom angenommen hat, erklärte daraufhin, dass er nichts gegen Aufnahmen oder eine Berichterstattung zu den Geschehnissen habe, weil er und seine Mitstreiter "nichts zu verbergen" hätten.

Siehe auch: Megaupload: Anwalt erklärt die Folgen für Nutzer

Die US-Behörden werfen Schmitz und insgesamt sechs weiteren Angeklagten vor, mit Megaupload.com bewusst gegen Urheberrechtsgesetze verstoßen zu haben. Sie sollen im Rahmen einer kriminellen Verschwörung unter anderem Geldwäsche in riesigem Ausmaß betrieben und insgesamt mehr als 175 Millionen Dollar damit verdient haben. Medienkonzernen und anderen Unternehmen sei dadurch ein Schaden von mehr als 500 Millionen Dollar zugefügt worden, heißt es in der Anklageschrift des US-Justizministeriums.
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