Miramax: Kontrollverlust schlimmer als Piraterie

Das eigentliche Problem, das die Filmfirmen mit dem Internet haben, liegt weniger bei der illegalen Verbreitung ihrer Produktionen. Eine deutlich größere Gefahr ist der Verlust der Kontrolle über die Distributionswege. Das erklärte Mike Lang, Chef des Filmstudios Miramax auf der MIPCOM-Konferenz.
Illegale Kopien seien nur dann von wirklicher Bedeutung, wenn man den Nutzern nicht gibt, was sie wollen, so Lang in einem Gespräch mit Ted Sarandos, der bei der Online-Videothek Netflix für die Inhalte zuständig ist. Stünden einfach zu benutzende Services zu einem vernünftigen Preis zur Verfügung, würden auch kostenpflichtige Dienste genutzt.

"Sei innovativ oder stirb", sollte die Maxime der Filmbranche sein, so Lang. Der Schlüssel liege darin, genau auf die Kunden zu hören. "Piraterie war für unser Unternehmen nie ein größeres Thema", erklärte der Miramax-Chef weiter. Letztlich wollen die Kunden seiner Ansicht nach nicht wirklich illegal handeln.

"Das trifft vielleicht nicht auf die College-Kids zu, aber mit der Zeit wollen die Leute mit Piraterie nichts zu tun haben. Darauf muss man reagieren, indem man ihnen legale und großartige Services anbietet", erklärte Lang.

Mit Blick auf die Entwicklung in der Musikindustrie führte er aus, dass branchenfremde Quasi-Monopole wie Apple eher eine Gefahr darstellen. Der Computer-Konzern hatte sich mit seiner iTunes-iPod-Kombination schnell zum größten Musikhändler der Welt entwickelt und kam in eine Position, in der er der Musikindustrie zu einem guten Stück seine Bedingungen diktieren konnte.

"Apple ist das stärkste Unternehmen in der Musikindustrie, weil es einfach nicht ausreichend Konkurrenz gibt, bis heute nicht", sagte Lang. Die eigentliche Musikbranche hat dadurch im Grunde die Kontrolle darüber verloren, wie sie ihre Produkte an ihre Kunden weitergibt.

Miramax habe aus dieser Entwicklung gelernt, betonte der Chef des Studios. So habe man beispielsweise bewusst sowohl mit Netflix als auch mit Hulu Lizenzverträge abgeschlossen. "Wir wollen, dass mehrere Anbieter erfolgreich sind", stellte er klar.
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