Virus kann via Wifi unentdeckt ganze Städte erobern

Für die Verbreitung von Malware muss man nicht wie früher auf Verbindungen zwischen einzelnen Computern zurückgreifen, sondern kann schlicht auf die gerade in Städten allgegenwärtigen WLANs setzen.
Wlan, Kaffee, Starbucks, Café
Karsten Seiferlin (CC BY-SA 2.0)
In früheren Zeiten wurden Viren vor allem durch den Austausch von Datenträgern von einem Gerät zum anderen weitergereicht. Seitdem nahezu alle Computer an das Internet angebunden sind, wurde die Ausbreitung auf diesem Weg um ein Vielfaches effektiver. Doch inzwischen bestehen hier zahlreiche Schutzmaßnahmen, die in vielen Fällen zumindest eine deutlich eindämmende Wirkung haben.

Sicherheits-Experten der Universität Liverpool rechnen damit, dass die WLAN-Infrastrukturen hier zu einem neuen, aktuell noch kaum zu beherrschenden Risiko werden. Um dies in der Praxis besser erforschen zu können, haben sie ein Virus namens "Chameleon" entwickelt, mit dem entsprechende Simulationen durchgeführt werden können.

In einer geschützten Labor-Umgebung stellten sie eine Situation nach, die sich insbesondere in den dicht bevölkerten Städten überall wiederfindet: Auf engem Raum sind hier zahlreiche WLANs aufgespannt, die sich überlappen und somit quasi eine eigene, flächendeckende Infrastruktur darstellen. Angefangen bei einem Access Point kann sich ein Schädling, der in der Lage ist, Sicherheitslücken von nur wenigen Firmware-Variationen auszunutzen, so schnell über eine ganze Stadt ausbreiten.

Da Chameleon nicht über die herkömmlichen Internet-Verbindungen läuft oder auf Computern aktiv wird, erfolgt die Ausbreitung bei den heutigen Gegebenheiten komplett an jeder Antivirus-Infrastruktur vorbei. Erleichternd kommt hier das bereits bekannte Problem hinzu, dass zahlreiche WLAN-Router im Grunde nie ein Sicherheits-Update erhalten und so kaum schnell auf neu entdeckte Risiken reagiert werden kann.

"WLAN-Verbindungen stellen zunehmend ein Ziel für Angreifer dar, weil es hier gut dokumentierte Schwachstellen gibt", so Alan Marshall, der an der Universität einen Lehrstuhl für Netzwerk-Sicherheit inne hat. Mit Chameleon habe man den Nachweis angetreten, dass sich ein Virus bauen lässt, der quasi unentdeckt agieren und beispielsweise Nutzerdaten ausspähen kann. Die Erkenntnisse, die Marshall und sein Team in der nächsten Zeit sammeln, sollen helfen, effektive Gegenmaßnahmen für das Auftauchen entsprechender Schädlinge in freier Wildbahn entwerfen zu können.
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