Silk Road-Betreiber muss sich zwei Prozessen stellen

Die US-Bundesbehörden haben in New York nun bereits zum zweiten Mal offiziell Anklage gegen den mutmaßlichen Betreiber des Online-Drogenmarktplatzes Silk Road erhoben.
Drogen, Tabletten, Pulver
tvcelje.si
Der 29-Jährige wurde im vergangenen Oktober in San Francisco verhaftet. Damals musste relativ zügig auf Basis der bis dahin vorhandenen Erkenntnisse eine Anklage erfolgen, da man Beschuldigte ansonsten nicht ohne weiteres über längere Zeit festhalten darf. In der Zwischenzeit wurden die Ermittlungen weitergeführt, so dass nun die Vorbereitungen auf den eigentlichen Prozess weitgehend abgeschlossen werden konnten, berichtet das US-Magazin Wired.

In der ersten Anklage, die vor einem Gericht im US-Bundesstaat Maryland geführt wird, geht es um Mord. Hier wird der Mann beschuldigt, die Tötung eines früheren Administrators von Silk Road in Auftrag gegeben zu haben. Dafür sollen 80.000 Dollar geflossen sein. Der Mord selbst fand nie statt, da sich der Auftraggeber an einen undercover ermittelnden Polizisten gewandt hatte. Die Drogenfahndung DEA fälschte die Tat allerdings, so dass der Fahnder Bilder vom angeblich Toten als Beleg vorweisen konnte.

Insgesamt könnte es auch noch fünf weitere Fälle gegeben haben, in denen die Ermordung von Menschen in Auftrag gegeben wurden. Allerdings sind diese nicht Gegenstand des Verfahrens, da womöglich zu wenig Beweise vorliegen - und auch hier die Taten letztlich nicht umgesetzt wurden. Für die Behörden ist allerdings klar, dass der Angeklagte nicht davor zurückschreckte, Killer zu engagieren, um den Fortgang seiner kriminellen Machenschaften sicherzustellen.

In dem Prozess, der in New York stattfinden soll, geht es um Silk Road selbst. Hier werden mehrere Straftaten aufgeführt, die der Beschuldigte begangen haben soll: Verschwörung zum Drogenhandel, die Gründung einer kriminellen Vereinigung, Computer-Sabotage und Geldwäsche. Der Betrieb der Plattform soll dem Angeklagten dabei einen dreistelligen Millionenbetrag eingebracht haben.

Die Prozessführung hängt in beiden Fällen daran, dass die Ankläger nachweisen können, dass es sich bei dem Beschuldigten um jene Person handelt, die unter dem Pseudonym "Dread Pirate Roberts" aktiv war. Gelingt dies, dürfte es keine weiteren Probleme bereiten, die einzelnen Taten mit ihm in Verbindung zu bringen. Immerhin erfolgten die jeweiligen Absprachen unter dem vorgeblichen Schutz des Pseudonyms dann nicht mehr sonderlich im Verborgenen.

Silk Road war längere Zeit der größte Online-Marktplatz für Drogen. Die Plattform funktionierte im Prinzip wie eBay und brachte weltweit Dealer und Kunden zusammen. Die Bezahlung erfolgte in der Regel via Bitcoin und ein von Dread Pirate Roberts geführtes Treuhand-Konto, auf dem dann auch die Provisionen für das Geschäft einbehalten wurden. Auf Silk Road wurden aber nicht nur Drogen gehandelt, auch zahlreiche Dienstleistungen im kriminellen Bereich konnten in Auftrag gegeben werden. Die Plattform wurde dabei im vermeintlichen Schutz des Anonymisierungs-Netzes Tor betrieben.
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