China überholt Europa bei Ausgaben für Forschung

China ist drauf und dran, sein Image als Billigproduzent von Produkten westlicher Unternehmen abzustreifen und selbst Spitzenplätze in verschiedenen High Tech-Bereichen anzustreben - und dies hat einen Grund.
China, Mond, Chang'e-3
CNSA
Laut den jetzt bekannt gewordenen Daten der OECD für das Jahr 2012 hat das Land Europa hinsichtlich der Ausgaben für Forschung und Entwicklung übertroffen. Immerhin 1,98 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) flossen in dem Jahr in diesen Bereich. In der Europäischen Union mit ihren 28 Mitgliedsstaaten war es hingegen mit 1,96 Prozent etwas weniger.

Wie sich die Ansichten hinsichtlich des Bedarfs an eigener Forschung in China in den letzten Jahren gewandelt haben, zeigt auch die Tatsache, dass der Anteil der Ausgaben am BIP sich seit dem Jahr 1998 verdreifacht hat. In Europa war im gleichen Zeitraum hingegen nur ein sehr kleiner Anstieg zu verzeichnen.

Einige Folgen dieser Entwicklung sind offensichtlich: Nicht nur, dass China sich binnen weniger Jahre beim Supercomputing an die Spitze setzte und ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm - inklusive den Anfängen einer Raumstation und der ersten weichen Mondlandung seit Jahrzehnten - aufbaute. Auch auf den Weltmärkten für Computer und Telekommunikation spielen chinesische Unternehmen wie Lenovo, Huawei oder ZTE inzwischen eine signifikante Rolle.

In absoluten Zahlen liegen die Ausgaben in China dabei zwar noch nicht so hoch wie in der EU, allerdings ist das BIP in dem Land auch deutlich geringer als in dem europäischen Wirtschaftsraum. Mit dem Unterschied allerdings, dass China hier noch immer rasante Wachstumsraten zu verzeichnen hat.

Bemerkenswert ist laut dem entsprechenden OECD-Bericht auch, dass es vor allem auch die Unternehmen sind, die die Investitionen in Forschung und Entwicklung in dem Land vorantreiben. Dies ist ein wesentlicher Grund dafür, dass Europa hier hinterherhinkt. In Deutschland werden zwar beispielsweise 2,92 Prozent der Umsätze wieder in die Forschung gesteckt, in Kroatien sind es aber beispielsweise nur 0,75 Prozent.

Gerade in diesem Bereich gibt es allerdings auch keine direkten politischen Hebel, die die EU-Kommission ansetzen könnte, um ihr Ziel von 3 Prozent BIP-Anteil für Forschungsinvestitionen zu erreichen. Im politischen System Chinas, wo im Zweifel die Regierung in Peking die Entscheidungen trifft, sieht dies anders aus.
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