Huawei gibt den europäischen Markt jetzt weitgehend auf

Von Huawei dürfte zukünftig auch in Europa zunehmend weniger zu sehen sein. Der chinesische Konzern muss aufgrund um­fas­sen­der Embargos effizienter arbeiten und hat wohl schlicht nicht mehr die Ressourcen, ständig gegen Missachtung anzukämpfen.
Mobilfunk, Huawei, 5G, Infrastruktur
Huawei
Die eigentlichen Sanktionen betreffen im Wesentlichen den US-Markt. Allerdings haben sie eben auch Auswirkungen auf die Handlungsfähigkeit Huaweis in Europa. Das geht aus einem Beitrag des Magazins Politico hervor. Das brachte das Unternehmen in eine Lage, in der das Management Europa als strategischen Überseemarkt weitgehend abschreibt. Man konzentriert sich hier mit den verbleibenden Aktivitäten auf die wenigen Länder, die noch zu einer Zusammenarbeit bereit sind, obwohl Huawei vielerorts als Sicherheitsrisiko angesehen wird.

Auch in Europa gibt es seit Jahren eine Auseinandersetzung darum, ob man die Technologie des chinesischen Konzerns in den eigenen kritischen Kommunikations-Infrastrukturen zulässt. Auf einen vollständigen Bann, wie man ihn in den USA vorfindet, konnte sich auf dieser Seite des Atlantiks aber kaum jemand durchringen. Trotzdem ist Huawei inzwischen so eingeschränkt in seinen Möglichkeiten, dass man in der Firmenzentrale gar nicht mehr daran denken kann, den früheren Ambitionen nachzugehen - insbesondere der einst angestrebten Weltmarktführung.


Es lohnt nicht mehr

"Es ist nicht länger ein Unternehmen, das auf der Welle der Globalisierung schwimmt", sagte ein Huawei-Manager, der nicht namentlich zitiert werden wollte, dem Magazin. "Es ist ein Unternehmen, das seinen Arsch auf dem heimischen Markt rettet." Zu einer ähnlichen Einschätzung kam auch Huawei-Gründer Ren Zhengfei, der in einer nicht öffentlichen Rede vor Führungskräften klarmachte: "Früher hatten wir ein Ideal für die Globalisierung, das der ganzen Menschheit dienen sollte", sagte er. "Was ist heute unser Ideal? Survival!" Man solle nicht davon ausgehen, dass die Zukunft wesentlich besser aussehen würde.

Denn inzwischen ist es nicht nur der Druck aus Washington, der dem Konzern auf dem europäischen Markt Probleme verursacht. Spätestens seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine werden auch die Abhängigkeiten Europas von der Diktatur Chinas weitaus kritischer betrachtet. Allein mit einem besseren Preis lässt sich dagegen faktisch nicht mehr ankommen.

Dass man keine Energie mehr in Europa investieren will, zeigt sich auch an verschiedenen anderen Punkten. So hatte man noch vor einiger Zeit westliche Manager eingestellt, die den Konzern in Europa voranbringen sollten. Deren Stimmen spielen dem Vernehmen nach aber keine Rolle mehr und sie werden nach und nach entlassen. Und auch das wichtige Lobby-Büro in Brüssel ist inzwischen nur noch eine Außenstelle der Zentrale in Düsseldorf.

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