BKA-Staatstrojaner: Schon vor dem ersten Einsatz veraltet

Die Entwicklung eines eigenen Staatstrojaners sollte die deutschen Behörden endlich in die Lage versetzen, verschlüsselte Kommunikation abzuhören. Die vom BKA entwickelte Malware liegt nun aber seit über einem Jahr rum, weil sie schlicht von der Realität überholt wurde.
Sicherheitslücke, Malware, Trojaner, Trojanisches Pferd
/ Flickr
Wie aus einem Bericht der Welt hervorgeht, verweisen Ermittler auf einen schlicht unbrauchbaren Leistungsumfang des Staatstrojaners, der offiziell als Remote Control Interception Software (RCIS) bezeichnet wird. Das Problem: In einer Zeit, in der quasi alle Menschen über ihre Smartphones per WhatsApp kommunizieren - darunter auch einige potenzielle kriminelle Zielpersonen - kann die Malware in der Version 1.0 lediglich Windows-PCs ausspionieren, die für die Kommunikation via Skype genutzt werden.

Weil sich die Welt seit der Entwicklung des ursprünglichen Anforderungsprofils weitergedreht hat, liegt nun also eine zu 99 Prozent untaugliche Software in der Schublade des BKA, deren Entwicklung letztlich mehrere Millionen Euro gekostet hat. 5,77 Millionen Euro sollen es genau gewesen sein. Hinzu kommen noch einmal 190.000 Euro für die natürlich eingeholte TÜV-Zertifizierung.

RCIS 2.0 kommt...irgendwann

Die Arbeit an einer Version 2.0 soll inzwischen laufen. Diese soll dann auch auch die Smartphone-Plattformen attackieren können - ob nur Android-Geräte oder auch die besser abgesicherten iPhones ist derzeit unklar. Hier will man dann die Kommunikation abfangen, bevor sie in den diversen Messengern verschlüsselt und in die Datenleitungen geschickt wird.

Allerdings ist auch hier fraglich, ob der Zeitplan für die Entwicklung eingehalten werden kann. Denn helfen sollte dabei die neue Behörde "Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich" (Zitis). 400 Hacker sollen hier planmäßig im Auftrag staatlicher Behörden aktiv sein. Allerdings ist das Interesse für einen solchen Job nicht gerade groß: In der Szene herrscht ohnehin eine gewisse Distanz zu staatlichen Stellen und dann können diese auch nur einen Bruchteil dessen zahlen, was ein Security-Spezialist in der freien Wirtschaft verdient. Daher konnten bisher gerade einmal 20 Stellen besetzt werden.
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