IT-Kriminalität: Mehr Polizei bringt nicht mehr aufgeklärte Taten

Der Freistaat Bayern hat in den vergangenen Jahren auf Seiten der Polizei aufgerüstet, um der Kriminalität im Internet zu begegnen. Doch obwohl die Zahl der entsprechend geschulten Beamten stieg, stagniert die Quote der aufgeklärten Straftaten bei unter der Hälfte.
"In ganz Bayern haben wir mehr als 300 Spezialisten im Kampf gegen Kriminelle im Netz", erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann heute. Es handle sich hierbei um besonders geschulte Ermittler in Fachkommissariaten und Mitarbeiter, die sich auf die Auswertung von Beweismitteln in dem Bereich spezialisiert haben.

Bisher einmalig ist in Bayern außerdem der Weg, dass nicht Polizisten in IT-Fragen weitergebildet werden, sondern, dass IT-Fachleute zu Polizisten ausgebildet werden. "Nach Ende der Spezialausbildung im Mai 2015 können wir die Zahl der Cybercops auf 47 nahezu verdoppeln", führte Hermann aus.

Der Minister geht aufgrund der bisherigen Daten davon aus, dass die Zahl der angezeigten Internetstraftaten im vergangenen Jahr rund 10 Prozent unter dem Vorjahreswert von 24.300 liegen wird. "Wie erste Auswertungen zeigen, nahmen letztes Jahr im Netz insbesondere Betrugs- und Erpressungsdelikte ab, aber auch das Ausspähen von Daten", so Hermann. Eine Entwarnung könne dennoch nicht gegeben werden. "Wir gehen bei der Cyberkriminalität weiterhin von einem sehr hohen Dunkelfeld aus." Sorge bereite ihm auch die niedrige Aufklärungsquote von knapp 43 Prozent.

Um diese zu steigern, forderte Hermann die Einführung der Vorratsdatenspeicherung. Wie diese helfen soll, führte er allerdings nicht aus. Angesichts dessen, dass die meisten Täter wohl Technologien zur Anonymisierung einsetzen, hätten die hier gespeicherten Informationen im Grunde keinen Wert. Auch Erfahrungen aus anderen Ländern, in denen die Vorratsdatenspeicherung existiert, zeigen, dass durch diese Überwachungsmaßnahme keine besonderen Effekte zu erwarten sind.
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