WinFuture-Jahresrückblick: Hass! Hass! Hass!
Wir wollen jetzt gar nicht die Details breittreten, wer wen warum verklagt hat, sonst sitzen wir hier noch Anfang März (optimistische Schätzung) bei der Aufzählung aller Klagen, Gegenklagen und sonstiger juristischer Winkelzüge. Es ist dabei auch völlig unmöglich, einen der Beteiligten als "Gut" oder "Böse" zu bezeichnen. Damit würde man es sich viel zu einfach machen, schließlich geht es allen Firmen nur um eines: Geld.
Und dennoch lässt sich nicht ganz leugnen, dass im Zusammenhang mit all den Patentklagen ein Name öfters fällt: Apple (Anmerkung an alle geneigten Kommentarschreiber: Auf die Plätze, fertig, Flame!). Das ist auch kein Zufall, denn Apple hat mit Geräten wie iPhone und iPad definitiv viele Innovationen in die Consumer-Elektronik gebracht.
Ob Apple Recht hat oder nicht, müssen die Gerichte klären. Auch die Diskussion, ob das (nicht nur US-amerikanische) Patentrecht einer Reform bedarf, überlassen wir gerne den Experten, sprich Juristen sowie Florian Müller von 'FOSS Patents'.

Es ist wohl keine allzu gewagte Behauptung, wenn man sagt, dass Apple zu dem geworden ist, was man damals eben nicht sein wollte: totalitäre Kapitalisten. Alleine die martialische Wortwahl des Anfang Oktober verstorbenen Apple-Mitgründers Steve Jobs in der posthum erschienenen, aber autorisierten Biografie von Walter Isacsson war, nun, nicht gerade diplomatisch oder sympathisch: Jobs hatte Android schließlich einen 'thermonuklearen Krieg' erklärt, was so gar nicht ins Bild des kalifornischen Hippie-Unternehmens passen will.
Klar, Android setzt Apple ordentlich zu. Von roten Zahlen sind die Kalifornier aber dennoch weit entfernt. Man hat ja auch 2011 genügend neue (sicherlich auch hervorragende) Produkte vorgestellt: Im März etwa das iPad 2, zweifellos ein erstklassiges Produkt, das (wie auch das erste iPad) Tablet-Rechner überhaupt erst etabliert hat, und dann später das iPhone 4S, dessen Qualität auch nicht zu leugnen ist.
2012 wird sich daran nichts, aber auch gar nichts ändern. Die Hersteller werden sich weiterhin gegenseitig verklagen (außer vielleicht Microsoft, die stehen in einer Ecke und lachen sich ins Fäustchen, weil sie kräftig für jedes verkaufte Android-Gerät kassieren) und uns damit auf die Nerven gehen.
Auf eines können wir uns wohl alle einigen: Wir alle würden lieber über Hardware und sonstige technische Details diskutieren als über Paragrafen, Geschmacksmuster und all diesen Quatsch. Denn die ganze Sache (egal, wer dran "schuld" ist) hat die Stimmung dermaßen vergiftet, dass man scheinbar nicht mehr ansatzweise vernünftig miteinander reden kann. Schade.
Anyway. Trend des Jahres waren ganz eindeutig Tablets: Zwar hat die Entwicklung natürlich schon 2010 begonnen, dieses Jahr ist diese Geräteklasse endgültig durchgestartet. Die erste große Ankündigung des Jahres (auf der CES) war das Motorola Xoom. Dieses war auch deshalb so bedeutend, weil es das erste mit Android 3.0 war. Zuvor war das für Handys optimierte Google-Betriebssystem nur bedingt tauglich für Geräte mit mehr als sieben (meist waren es 10,1) Zoll. Version 3.0 war zwar auch eher "Meh", erst mit Honeycomb (3.2) landete Android letztlich einen Treffer.
Es folgten im Laufe des Jahres etliche weitere Geräte dieser Klasse, viele davon verschwanden aber schnell wieder in der Versenkung. Manche leiser, manche lauter: Das Scheitern des HP TouchPad mitsamt seines WebOS-Betriebssystems war wohl die spektakulärste Bauchlandung des Jahres, auch weil die darauffolgende Abverkaufs-Aktion für viel Aufsehen gesorgt hat.
Apropos Scheitern: Das Blackberry PlayBook ist definitiv einer der ganz großen Flops des Jahres. Da darf sich Research in Motion aber auch gar nicht wundern: Wer es nicht schafft, bis heute(!) einen nativen E-Mail-Client (noch dazu als Firma die mit ihren auf Business ausgerichteten Push-Diensten groß geworden ist) einzubauen, der darf sich auch nicht beschweren. Überhaupt war es durch Verschiebungen neuer Modelle und spektakuläre Ausfälle der Blackberry-Netzwerke ein ganz mieses Jahr für RIM-Manager.
Der Tablet-Boom hat auch eine Geräte-Klasse entzaubert, die noch vor etwa vier Jahren als ganz großes Trendthema galt: Netbooks. Es ist zwar noch etwas zu früh, um die portablen Mini-Rechner ganz zu begraben, eine große Zukunft dürfte ihnen aber nicht mehr bevorstehen. Längst haben alle relevanten Hersteller auf den nächsten Trend umgesattelt: Ultrabooks, also besonders flache Notebooks. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass diese Geräteklasse die Consumer Electronics Show Mitte Januar in Las Vegas dominieren wird.

Eine halbe Erfolgsgeschichte ist hingegen der Amazon Kindle der vierten Generation. Das Gerät selbst ist hervorragend, wie auch wir uns beim Test überzeugen konnten. Besonders bei gutem Licht ist der wunderbar leichte E-Ink-Reader von Amazon ein erstklassiges Gerät. Die Technik ist inzwischen ausgereift, zudem ist das Gerät erstmals auch mit deutscher Menüführung erhältlich. Und noch mal: Die (virtuelle) Tastatur vermisst man nicht, zumindest dann nicht, wenn man das Ding ausschließlich zum Lesen verwendet.
Aber: Warum nur eine halbe Erfolgsgeschichte? Weil Deutschland in Sachen Content nach wie vor absolutes Entwicklungsland ist. Wer gerne englische Originalfassungen hat, hat Zugriff auf mehrere hunderttausend Bücher. Wer dagegen lieber Deutsch liest, und das sind hierzulande wohl die meisten, kann dagegen bloß aus etwa 25.000 Titeln wählen.
Neuerscheinungen kommen inzwischen zwar durchwegs auch als digitale Version, bei älteren Titeln ist die Auswahl immer noch höchst lückenhaft. Vor allem das mit der Buchpreisbindung sollte jemand ganz, ganz dringend überdenken. Denn es gibt immer noch genug Fälle, bei denen das (deutsche) Taschenbuch deutlich billiger ist als eine digitale Ausgabe, ganz abgesehen von der Tatsache, dass E-Books ohnehin meist nur minimal günstiger sind.
Die Buchpreisbindung mag zwar eine sinnvolle Sache (gewesen) sein, aber bei E-Books (eh schon wissen: keine toten Bäume, also Material- und Vertriebskosten, etc.) ist sie schlichtweg obsolet. Es ist zu bezweifeln, dass ihre Erfinder vor etwa einem Jahrhundert E-Books gedacht haben. Eher nicht. Bereits Anfang 2010 diagnostizierte 'Spiegel Online' der deutschen Buchbranche eine Schreckstarre. In diesem Zustand verharrt man nach wie vor. Aber vielleicht bringt der Erfolg des neuesten Kindle im nächsten Jahr ein wenig Bewegung in die Sache. Aber ganz ehrlich? Wir glauben es nicht.
Dieser Artikel ist Teil einer Serie von Jahresrückblicken, in denen unsere Redakteure bis zum Jahreswechsel ihre persönliche Sicht auf das vergangene Jahr darlegen. Auf der folgenden Seite bieten wir außerdem einen Überblick über die jeweiligen Top 10 der interessantesten und beliebtesten Beiträge der vergangenen zwölf Monate.
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