Doch wer zuschlägt, ohne die Angebote genau zu studieren, den erwarten ärgerliche Überraschungen und Einschränkungen. Das zeigt eine Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW, die 30 Gutscheine von Groupon, DailyDeal und regionalen Anbietern unter die Lupe nahm. Das Ergebnis: Die Bons halten beispielsweise einem Vergleich mit einem Geschenk-Gutschein, der auch nach längerer Zeit noch eingelöst werden kann, in der Regel nicht stand.
Gleich 24 der 30 Testcoupons waren laut den Geschäftsbedingungen innerhalb eines halben Jahres oder kürzer einzulösen, für jeden Dritten blieben sogar nur drei Monate bis hin zu wenigen Tagen. Schlechter stehen Deal-Kunden auch da, wenn sie die gesetzten Fristen verpassen. Dann heißt es oft: Das Geld ist weg oder es werden nur Teilbeträge in andere Gutscheine getauscht. Beim Präsent-Gutschein dagegen gibt es einen Anspruch auf Erstattung des Geldwertes abzüglich des entgangenen Gewinns des Händlers.
Damit nicht genug. Hinzu kamen in der Verbraucherzentralen-Stichprobe diverse weitere Einschränkungen und Vorgaben. Terminvereinbarung und Reservierung waren oft obligatorisch: Etwa für ein Frühstück im Cafe. Meist war zudem nur ein Gutschein pro Besuch oder Bestellung einsetzbar. Bestimmte Zeiten, Wochenenden, Feiertage oder Ferien wurden ausgenommen, einzelne Filialen vorgeschrieben. Bei Online-Käufen wiederum kamen bei jeder zweiten Bestellung noch Versandkosten hinzu, oder es war ein Mindestbestellwert zu beachten. Jeder zweite der 30 begutachteten Deal-Gutscheine wies gleich drei oder gar vier solcher Fußangeln auf, die eine Einlösung erschweren.
Selbst bei den Rabatten lauern Fallstricke zuhauf, so die Verbraucherschützer. Oft fällt die versprochene Ersparnis weit geringer aus. So winkten satte 71 Prozent Nachlass bei einem einmaligen "Coaching für berufliche und private Probleme". Im Gegenzug jedoch kürzten die Trainer auch ihre Beratungszeit deutlich von 75 auf 60 Minuten. Mit "Anusara Yoga" sollten Neukunden fit werden können - mit einer Fünfer-Karte für 26 statt 65 Euro. Mühelos war beim selben Anbieter aber auch eine "4er Kennenlernkarte" für 25 Euro zu finden.
Nicht blind zuschlagen sollten Interessenten auch bei reinen Produkt-Deals. Denn vieles gebe es auf dem Markt zum selben Preis oder gar billiger - ganz ohne Gutschein. Sogar vor Gutscheinen für "Brustvergrößerungen für die Größen A, B und C" (2.999 statt 6.000 Euro) schreckten die Portale nicht zurück. Die Forderung der Verbraucherzentrale NRW: Hier ist eine umfassende Aufklärung angebracht und keine Schnäppchen-Werbung für eine pauschale "Rundumerneuerung", die vermittelt, Eine OP sei problemlos wie der Gang zum Friseur.
2011-11-10T13:34:00+01:00Christian Kahle
Alle Kommentare zu dieser News anzeigen