Chip-Industrie nennt ihren Preis für Verbleib in USA: 50 Milliarden Dollar

Die US-Regierung hat sich mit ihren ständigen Versprechen, alles zu tun, um wichtige Industrien im Land zu halten, erpressbar gemacht. Die Halb­leiter-Branche hat jetzt ihren Preis genannt, zu dem man eine Abwande­rung nach Übersee stoppen würde. Die Semiconductor Industry Association (SIA), der Branchenverband der Chiphersteller, hat eine hauseigene Studie veröffentlicht, die sich mit verschiedenen Produktions-Standorten auseinandersetzt. Es dürfte kein Zufall sein, dass sie ausgerechnet in der nun begonnenen heißen Phase des Präsidentschaftswahlkampfes auf den Tisch gelegt wird. Denn hier gibt es schnell mal allgemein gehaltene Versprechungen, auf die man einen Kandidaten bei so konkreten Daten dann aber eben auch festnageln kann.

Das Fazit der Untersuchung hebt entsprechend unzweifelhaft hervor, dass die US-Regierung schon einige Anstrengungen unternehmen muss, um in den USA ähnlich attraktive Standorte anzubieten, wie sie die Chipindustrie in Taiwan, China, Südkorea, Singapur, Israel und Teilen von Europa vorfindet. Um das zu erreichen, müssten je nach Zielsetzung zwischen 20 Milliarden und 50 Milliarden Dollar investiert werden, berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Das betrifft allerdings nicht zwingend direkte Ausgaben, sondern kann auch in Form von Steuervergünstigungen kommen.

Corona-Krise macht Dinge klarer

Wenn die US-Regierung nicht be­reit sei, ent­spre­chend tätig zu werden, sei der Führungs­anspruch des Landes in dem Be­reich als Ganzes in Ge­fahr, hieß es. In der SIA sind Kon­zerne wie Intel und Qual­comm ton­ange­bend. Dass sie mit ihren Vorstel­lungen gerade jetzt auf offene Ohren stoßen könnten, liegt aus ihrer Sicht auch nicht nur allein am Wahl­kampf.

Auch die Erfahrungen aus der Corona-Krise haben gezeigt, wie abhängig Volkswirtschaften davon sind, auch ohne Überseehandel weiter funktionsfähig bleiben zu können. Wenn die grundlegenden Komponenten für eine Vielzahl von Produkten immer erst von anderen Kontinenten beschafft werden muss, bekommt man massive Probleme. "Ich glaube, vor sechs Monaten hätten wir diese Diskussion noch nicht so führen können - die Welt hat sich aber in unsere Richtung entwickelt", so SIA-Chef John Neuffer. In Washington müsse es aber nicht einige leichte, sondern tiefgreifende Veränderungen geben.

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