Leistungsschutzrecht: Ohne Suchmaschinen geht bei News gar nichts

In der Debatte um das Leistungsschutzrecht für Presseverlage tun die Verfechter einer solchen Regelung stets so, als würden sich Suchmaschinenbetreiber ausschließlich an ihrer Arbeit bereichern. Die Praxis aus Sicht der Anwender sieht dabei komplett anders aus.

Infografik: Zugang zu Nachrichten im NetzZugang zu Nachrichten im Netz
Laut einer aktuellen Untersuchung des IT-Branchenverbandes BITKOM nutzen knapp über drei Viertel der Internetnutzer in Deutschland die verschiedenen Nachrichtenangebote im Web. Der größte Teil greift dabei erst einmal auf die Angebote einer Suchmaschine zurück, um das Informieren über das Tagesgeschehen zu beginnen.

81 Prozent der Befragten gaben demnach an, Suchmaschinen wie Google oder Bing zu verwenden, um an Nachrichtenquellen zu gelangen. Direkt auf die Webseite eines bestimmten Anbieters gehen hingegen nur 64 Prozent. Hingegen spielen Social Networks als Zugangspunkt zu Nachrichtenangeboten eine eher überschätzte Rolle. Lediglich 19 Prozent erklärten, dass sie aus ihren Timelines heraus entsprechende Artikel aufrufen. Nur noch 18 Prozent der Nutzer lassen sich per Newsletter auf dem Laufenden halten.

Was tun ohne Suchmaschinen?

Für die so zu erkennenden Nutzungsgewohnheiten wäre die geplante Ausweitung und Verschärfung des Leistungsschutzrechtes für Presseverlage auf europäischer Ebene ein Problem. Denn wenn beispielsweise Google nicht mehr wie bisher auf die Nachrichtenseiten verweisen darf, müssten sich viele Anwender umorientieren. Wahrscheinlicher wäre es sogar, dass sie dann nicht den direkten Weg zu einem bestimmten Portal wählen, sondern sich dann doch lieber mit anderen Inhalten im Netz beschäftigen.

Allerdings dürften Ergebnisse einer solchen Untersuchung keinen Einfluss auf die Haltung von Günther Oettinger haben, der das Leistungsschutzrecht in seiner Funktion als EU-Kommissar vorantreibt. Dieser hat schon mehrfach klarwerden lassen, dass er ausschließlich die Aussagen der Verleger-Lobby als Realität hinnimmt und andere Argumente schlicht als Gegenpropaganda abtut, die dem Einfluss der US-Internet-Konzerne entspringt.
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