Sportartikel-Hersteller Jako schröpft Blogger

Recht, Politik & EU Der Sportartikel-Hersteller Jako geht seit einiger Zeit gegen einen Blogger vor und offenbart dabei eine Rechts-Ansicht, die zu großen Problemen für viele Internet-Nutzer führen könnte. Frank Baade hatte in seinem Blog "Trainer Baade" einen Beitrag veröffentlicht, bei dem es um das neue Firmenlogo von Jako ging. Einige Äußerungen empfand das Unternehmen als "unzulässige Schmähkritik" und ließ seine Anwälte eine Abmahnung schicken, berichtet das Blog 'Alles außer Sport'.

Diese verpflichtete Baade zu einer Zahlung von 1.085 Euro plus Anwaltskosten. Der Blogger erklärte sich zur Zahlung bereit, obwohl die Summe für ihn sehr hoch war, und unterzeichnete eine Unterlassungserklärung. Den entsprechenden Beitrag nahm er von seiner Seite.

Damit sollte sich der Fall eigentlich erledigt haben. Nicht aber hier. Anfang August erhielt Baade erneut Post von den Anwälten Jakos. In dem Schreiben wird bemängelt, dass die Äußerungen nach wie vor im Internet zu finden sind. Der Blogger soll nun wegen einem Verstoß gegen die Unterlassungserklärung weitere 5.100 Euro zahlen, was ihn persönlich in den Ruin treiben würde.

Der Hintergrund: Als der Artikel online stand, wurde er auch von mehreren Suchmaschinen und Newsaggregatoren indiziert. Einer der Newsaggregatoren, die in Tschechien gehostete Seite Newstin.de, hatte einen Teil des Textes in seiner Datenbank gespeichert und zeigte diesen als Anriss unter dem zugehörigen Link an.

Die Anwälte räumen zwar ein, dass Baade den Text bei Newstin möglicherweise nicht selbst eingestellt habe, sind aber der Ansicht, dass der Verfasser nicht ausreichend geprüft hat, ob die Äußerungen tatsächlich komplett aus dem Internet verschwunden sind.

Sollte sich diese Rechtsauffassung durchsetzen, wäre das private Publizieren im Internet zukünftig mit massiven Risiken verbunden. Sollte einmal ein Beitrag beanstandet werden, müsste man faktisch mit allen Suchmaschinen, Web-Archiven und ähnlichen Diensten in Kontakt treten und eine Löschung der Inhalte veranlassen.

Ein Gericht könnte hier für Klarheit sorgen. Allerdings hat Baade dem Bericht zufolge nicht die finanziellen Mittel, einen solchen Rechtsstreit durchzuhalten. Er kann also nur hoffen, dass die Anwälte Jakos nicht in einiger Zeit noch einmal seine Äußerungen im Cache einer Suchmaschine oder anderswo finden.
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