Bericht: Amazon kopierte Produkte und manipulierte Suchergebnisse

Amazon hat zahlreiche eigene Produkte in seinem Angebot, die Eigenmarken gleichen oftmals Waren von Markenherstellern, sind aber teilweise deutlich günstiger - und leichter zu finden. Doch das beruht offenbar auf bewusstem Ideenklau und Manipulation von Suchergebnissen.
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Gleich vorweg: Die Ergebnisse der Recherche der Nachrichtenagentur Reuters gelten nur für die indische Vertretung von Amazon. Gleichwohl kann man aber sicherlich auch spekulieren, ob so etwas in einem so straff geführten Unternehmen wie Amazon ohne Wissen der Konzernleitung geschehen kann. Freilich: Selbst, wenn der Versandhändler sich auch in anderen Ländern von Konkurrenten "inspirieren" lässt - so unverschämt wie in Indien passiert das woanders wohl (oder hoffentlich) kaum.

Reuters hat jedenfalls herausgefunden, dass Amazon Indien seit Jahren eine "systematische Kampagne" durchführt, um die Produkte von Drittanbietern zu kopieren und die Suchergebnisse zugunsten der eigenen Waren zu beeinflussen. Die Nachrichtenagentur beruft sich hier auf interne Dokumente, die teilweise auf das Jahr 2016 zurückgehen, darunter E-Mails, Strategiepapiere und Geschäftspläne.

Systematisches Kopieren

Darin beschreibt man, wie man für die Eigenmarken die Daten von externen Verkäufern und Rezensionen von Kunden analysiert, um "Referenz-Marken" zu identifizieren, die man kopieren kann.

In den Dokumenten wurde auch eine genaue Strategie beschrieben, wie man die Suchergebnisse zu seinen Gunsten verändern kann. Dabei kommt eine Technik namens "Search Seeding" und "Sparkles" (Funken) zum Einsatz. Beim Search Seeding werden neue Produkte an zweiter oder dritter Position in den Suchergebnissen platziert, Sparkles sind hingegen Banner darüber.

Der lange und detaillierte Bericht legt nahe, dass das kein lokales Problem war und ist, sondern dass hochrangige Manager des Konzerns eingeweiht waren, darunter Diego Piacentini, der früher das internationale Geschäft von Amazon leitete und Russell Grandinetti, Senior Vice President of International Consumer. Beide unterstanden direkt der Konzernleitung, Piacentini berichtete an Jeff Bezos, Grandinetti gehörte einen Team von CEO Andy Jassy an.

Der Konzern hat bisher stets jeglichen Plagiarismus bei Eigenmarken wie AmazonBasics geleugnet, der Reuters-Bericht wirft aber ein neues Licht auf die Praktiken des Unternehmens, wenn es um selbst produzierte Produkte geht.

Update 15. Oktober 2021: Amazon hat uns ein Statement zukommen lassen, in dem man die Vorwürfe dementiert (automatische Übersetzung per DeepL):

"Wie wir der Nachrichtenagentur Reuters mitteilten, als sie uns wegen der fraglichen Geschichte kontaktierte, sind diese Behauptungen falsch und unbegründet. Amazon gewährt keinem Verkäufer auf seinem Marktplatz eine Vorzugsbehandlung - alle Verkäufer bestimmen und kontrollieren die Preisgestaltung für ihre Produkte und verwalten unabhängig ihren eigenen Bestand, auch für Eigenmarken, die von unabhängigen Verkäufern auf unserem Marktplatz verkauft werden. Wir haben eine Richtlinie, die die Nutzung oder Weitergabe nicht öffentlicher, verkäuferspezifischer Daten an Verkäufer, auch an Verkäufer von Eigenmarken, strikt untersagt. Diese Richtlinie gilt unternehmensweit einheitlich für alle Mitarbeiter, unsere internen Teams werden regelmäßig in ihrer Anwendung geschult, und wir gehen allen Meldungen über Mitarbeiter, die gegen diese Richtlinie verstoßen, gründlich nach. Schließlich zeigen wir Suchergebnisse auf der Grundlage der Relevanz für die Kunden an, unabhängig davon, ob es sich bei den Produkten um Eigenmarken von Verkäufern handelt oder nicht. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass alle Arten von Verkäufern erfolgreich sein können, indem sie gemeinsam die Auswahl für Kunden auf Amazon.in verbessern, unabhängig davon, ob sie Eigenmarken verkaufen oder nicht."
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