Rechter Terror in Halle: Seehofer will die Gamer-Szene beobachten

Eigentlich war es ja fast zu erwarten: Bundesinnenminister Horst See­hofer lenkt den Fokus nach dem Terroranschlag in Halle von der rechten Szene ab. Er kündigte stattdessen an, die Computerspiele-Szene zu­künftig stärker in den Blick der Sicherheitsbehörden zu nehmen.
In der vergangenen Woche hatte ein rechtsradikaler Terrorist versucht, während eines Gottesdienstes in die Synagoge der Stadt Halle einzudringen. Dabei führte er mehrere Waffen bei sich und hatte darüber hinaus Sprengstoff in seinem Auto. Es gelang ihm allerdings nicht, die Tür zu öffnen, woraufhin er im freien das Feuer eröffnete. Im Zuge dessen verloren zwei Menschen ihr Leben.

Nur wenige Tage nach dem Anschlag versucht nun der Bundesinnenminister, die rechte Szene zumindest ein Stück weit aus dem Visier zu nehmen. "Viele von den Tätern oder potenziellen Tätern kommen aus der Gamer-Szene. Manche nehmen sich Simulationen zum Vorbild", erklärte Seehofer gegenüber der ARD. Und die Schlussfolgerung daraus: "Wir müssen die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen."

Angesichts dieser offensichtlichen Nebelkerze, die der CSU-Politiker wirft, reagieren verschiedene Kreise recht erschrocken. "So wenig wie man Filme oder Bücher für Hass und Gewalt verantwortlich machen kann, so wenig sind Games und ihre Community hierfür die Ursache. Stattdessen haben wir in Deutschland ein beängstigendes Problem mit Rechtsextremismus", erklärte Felix Falk, Geschäftsführer von Game, dem Branchenverband der deutschen Spiele-Industrie.

Einfach nur Hilflosigkeit

Aus seiner Sicht resultiere die Aussage Seehofers aus Unkenntnis und Hilflosigkeit. "Der Bundesinnenminister sollte nicht hilflos einem Medium und dessen Community die Schuld geben, sondern aktiv die gesellschaftlichen Probleme der Radikalisierung und zunehmenden Fremdenfeindlichkeit angehen, die zu solchen furchtbaren Taten wie in Halle führen", führte er aus.

"Die Neunzigerjahre haben angerufen und wollen ihre Killerspiel-Debatte zurück. Ernsthaft: Digitaler Rechtsextremismus ist ein riesen Problem", kommentierte auch Konstantin Kuhle, Bundestagsabgeordneter der FDP. Ähnliche Reaktionen kamen natürlich auch von anderen Oppositionsparteien und von diversen Persönlichkeiten aus dem Netz.

Siehe auch: Halle: Internet-Branche bekommt Täter-Video schnell unter Kontrolle
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