Gezielte Programmierung: Forscher wandeln Krebszellen zu Fettzellen

Forschern ist es mit einem neuen Verfahren gelungen, bestimmte Brust­krebszellen in harmlose Fettzellen umzuwandeln. Die Umprogrammierung war dabei mit zwei bekannten Arzneimitteln gelungen. Im Tierversuch führt der Umbau der Krebszellen dazu, dass die Bildung gefährlicher Metastasen verhindert wurde. Jetzt müssen weitere Tests folgen, um eine Anwendung beim Menschen zu untersuchen.

Zellen in ihrem flexibelsten Zustand könnten die Lösung sein

Krebspatienten können sich in den vergangenen Jahrzehnten über eine signifikante Verbesserung der Überlebensrate freuen, allerdings gilt dabei immer noch eine klare Ausnahme: Wenn ein Tumor Metastasen bildet und damit in andere Organe streut, verschlechtert sich die Prognose sehr deutlich. Ein Problem ist dabei, dass der Prozess bis heute nicht vollständig verstanden ist - wie sich jetzt zeigt, liegen hier aber auch Chancen für neue Therapien.


Eine Erkenntnis aus der Tumorforschung: Durch bestimmte Signale von außen wird in Tumorzellen die sogenannte epitheliale-mesenchymale Transition, kurz EMT, ausgelöst. Wie Scinexx schreibt, ist dieser Vorgang eigentlich bei der Embryonalentwicklung von Bedeutung, wo Zellen dadurch in stammzellähnlichen Zustand versetzt werden - dies macht eine Differenzierung in unterschiedliche Zelltypen und damit die Ausbildung der Organe möglich. Im Erwachsenenalter ist dieses Umbauprogramm nur noch während der Wundheilung aktiv.

Wie Untersuchungen zeigen, kann EMT aber eben auch in Krebszellen aktiviert werden, was es ihnen möglich macht, sich aus dem Tumor zu lösen und in anderen Geweben Metastasen zu bilden. Genau hier setzen jetzt Dana Ishay Ronen von der Universität Basel und ihre Kollegen mit einer Fragestellung an: Lässt sich der stammzellähnliche Zustand der Tumorzellen nutzen, um einen geplanten Umbau vorzunehmen? Erste Tests mit Mäusen, denen besonders aggressive menschliche Brustkrebstumore eingepflanzt wurden, machen Hoffnung.

Erste Schritte

"Brustkrebszellen, die die EMT durchliefen, entwickelten sich zu Fettzellen, die sich kaum von normalen Fettzellen unterscheiden ließen", berichtet Ronens Kollege Gerhard Christofori. Dafür wurden die Mäuse über einen Zeitraum von drei Wochen täglich mit zwei bewährten Medikamenten behandelt: das Anti-Krebsmittel Trametinib und das Diabetes-Mittel Rosiglitazon. Das Ergebnis: Bei den mit der Kombitherapie behandelten Tieren entwickelten sich keine Metastasen. "In Zukunft könnte unser Ansatz in Kombination mit konventionellen Methoden wie der Chemotherapie eingesetzt werden, um sowohl die Ausbreitung des Primärtumors als auch die Bildung tödlicher Metastasen zu verhindern", hofft der Wissenschaftler.
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