RIP AOL Instant Messenger:
Ein Dinosaurier geht vom Netz

Der ehemals sehr beliebte AOL Instant Messenger ist seit dem 15. Dezember Geschichte. Inhaber und Betreiber Oath, der inzwischen auch Yahoo verwaltet, hat den auch AIM genannten Dienst abgeschaltet und alle verschickten Daten gelöscht. Die dazugehörigen @aim.com-Email-Adressen können aber weiterhin genutzt werden.
Messenger, Aol, AOL Messenger
AOL
Neben ICQ und dem MSN-Messenger gehörte der AOL Instant Messenger über viele Jahre hinweg zu den meistgenutzten Internet-Messengern. 1997 hatte AOL die Chat-App vor­ge­stellt, welche in den Folgejahren schnell eine Nutzerbasis von über 100 Millionen Anwendern erreichte. 2012 waren davon nur noch etwa vier Millionen übrig gewesen und die Einstellung des Dienstes nur noch eine Frage der Zeit.

Nicht mehr zeitgemäß

Eine Modernisierung oder Verschmelzung, wie es Microsoft mit dem MSN-Messenger und Skype gelang, hatte AOL verschlafen. In Zeiten von Facebook, Whatsapp und vielen anderen modernen Chat-Apps sind die PC-basierten Messenger für die meisten Anwender un­in­te­res­sant geworden. Zur Einstellung von AIM dürften sich viele von uns aber an frühere Zeiten zurückerinnern, in denen Modem-Einwahl und die gefühlt fast wöchentlich mit der Post eintreffenden Werbe-CDs von AOL zum Alltag gehörten.

Langsamer Abstieg

AOL ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell sich mächtige IT-Konzerne in erfolglose und träge Unternehmen verwandeln können. Im Jahr 2000 war AOL mit 30 Millionen zahlenden Nut­zern der größte Internetdienstanbieter welt­weit gewesen. Nach einer Mega-Fusion mit Time Warner in diesem Jahr ging es allerdings bei den Nutzerzahlen stetig bergab. 2015 zahl­ten in den USA kurioserweise aber immer noch 2,16 Millionen für das Internet per Ein­wahl.

Was viele nicht wissen dürften: Ende 2005 war das damals noch junge Google für etwa eine halbe Milliarde Dollar bei dem Medienkonzern eingestiegen. 2009 kaufte Time Warner die Anteile dann zurück und brachte AOL in einem weiteren Schritt an die Börse. Der AOL Instant Messenger war im AOL-Portfolio zuletzt nur noch Verfügungsmasse gewesen und wurde 2010 an Investoren verkauft - damals immerhin noch für den stattlichen Preis von 187,5 Millionen Dollar. Wie sich mit der Abschaltung jetzt zeigt, war dies ein weiser Schritt gewesen.
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