Huawei Mate 10 Pro: KI-Smartphone mit Riesenakku & 18:9-Display

Huawei hat mit dem Mate 10 Pro früher als gedacht sein neues Flaggschiff-Smartphone für die zweite Jahreshälfte vorgestellt, mit dem der chinesische Hersteller mit KI-Funktionen, schmalen Rändern, überarbeiteter Dualkamera und Premium-Design auf Kundenfang gehen und den Top-Modellen von Samsung, LG und natürlich Apple Konkurrenz machen will.
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Das Huawei Mate 10 Pro folgt dem Trend zu immer schmaleren Rändern, so dass das hier sechs Zoll großes OLED-Display oben und unten nur noch von knapp einem Zentimeter Rand umgeben ist. Das Panel arbeitet mit 2160x1080 Pixeln und löst damit nicht ganz so hoch auf wie mancher Konkurrent. Der Bildschirm verzichtet auf abgerundete Ecken, Huawei minimiert den Raum ober- und unterhalb aber dennoch so stark man nur kann. Kamera und Hörmuschel sitzen an bekannter Stelle.


Das Display ist HDR-fähig und anhand der Auflösung ist auch das 18:9-Format schnell erkennbar. Man streckt das Panel also etwas, wodurch sich dieser 6-Zoll-Bildschirm nach Aussage des Herstellers in den Maßen eines 5,5-Zoll-Smartphones wiederfindet. Tatsächlich ist das Huawei Mate 10 Pro damit deutlich kleiner als sein Vorgänger. Bis zu 112 Prozent des SRGB-Farbraums sollen von dem farbenfrohen Bildschirm abgedeckt werden, wobei er bei einer ersten Betrachtung nicht übersättigt wirkte.

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Kirin 970 Octacore-SoC mit eingebautem KI-Prozessor

Im Innern des neuen High-End-Smartphones von Huawei steckt der bereits auf der IFA 2017 offiziell angekündigte Huawei Kirin 970 Octacore-SoC, der erstmals im 10-Nanometer-Maßstab gefertigt wird. Der Chip hat vier ARM Cortex-A53-Kerne mit 1,8 Gigahertz für stromsparende Aufgaben sowie vier Cortex-A73-Cores mit bis zu 2,36 Gigahertz an Bord, die insgesamt maximal 20 Prozent mehr Leistung bieten sollen als der mit gleicher Taktrate und Kernzahl aber mit größerer Strukturbreite gefertige Vorgänger Kirin 960.

Huawei verpasst dem neuen SoC eine mit nunmehr zwölf Grafikkernen in Sachen Performance noch einmal kräftig aufgebohrte GPU, die bis zu 50 Prozent mehr Leistung bieten soll. Es handelt sich weiterhin um eine Mali-G71 von ARM. Hinzu kommt beim Kirin 970 allerdings erstmals ein "Neural Network Processing Unit" (NPU) bezeichneter KI-Prozessor, der Berechnungen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz übernehmen soll. Der im Kirin-SoC integrierte "Co-Prozessor" wird unter anderem zur Objekterkennung und Optimierung von Fotos verwendet, soll aber langfristig mit entsprechenden Programmierschnittstellen auch eine Vielzahl weiterer Aufgaben übernehmen. Huawei Mate 10 ProHuawei Mate 10 Pro Der Arbeitsspeicher der in Deutschland angebotenen Variante des Mate 10 Pro ist künftig grundsätzlich sechs Gigabyte groß, nachdem der Vorgänger "nur" vier GB mitbrachte. Auch beim Speicher legt Huawei nach, denn die bei uns verfügbare Ausgabe wird immer mit 128 GB UFS-2.1-Speicher aufwarten. Im Gegenzug muss man allerdings auf den bisher üblichen MicroSD-Kartenslot zur Speichererweiterung verzichten, auch wenn das Mate 10 Pro zwei Nano-SIM-Slots aufweist. In anderen Regionen wird das Gerät auch in Versionen mit 64 GB Speicher erhältlich sein.

Neue Dualkamera mit optischem Bildstabilisator

Bei den Kameras setzt Huawei auf seine bewährte Kombi aus einem 12-Megapixel-Sensor für Farbbilder und einem 20-MP-Sensor zur Erfassung von Graustufenbildern, die letztlich mit den Farbinformationen kombiniert werden, um so eine höhere Bildqualität zu erzielen. Wie bisher wird ein 2-facher optischer Zoom geboten, wobei Huawei nun erstmals zumindest beim 12-MP-Sensor auch einen in Hardware realisierten optischen Bildstabilisator einsetzt. Die Kameras sollen auch durch eine auf F/1.6 vergrößerte Blende punkten, können sie dadurch doch mehr Licht einfangen. Huawei Mate 10 ProDie neue Doppelkamera-Einheit bringt jetzt einen optischen Bildstabilisator mit Die Fokussierung erfolgt mittels einer Kombination aus normalem kontrastbasiertem Autofokus, Laser- und Phase-Detection-Autofokus, so dass stets sehr schnell scharf gestellt werden soll. Auf der Front wird eine 8-Megapixel-Kamera verbaut, die eine F/2.0-Blende vorweist und ohne Blitz auskommen muss. Gefunkt wird mittels LTE Cat.18 mit bis zu 1,2 Gigabit/s, während Dual-Band WLAN nach dem ac-Standard, Bluetooth 4.2 und NFC ebenfalls zur Ausstattung gehören. Leider fehlt hier der Support für Bluetooth 5.0, der Kunde muss also auf die Vorteile der neuen Technologie verzichten.

Huawei bringt Android-Desktop ohne Dock-Pflicht

Im Gegenzug profitiert man allerdings von einem nun USB-3.1-fähigen USB Type-C-Port, der nicht nur für die sehr schnelle Ladung des mit 4000mAh sehr üppig dimensionierten Akkus sorgt, sondern auch viele weitere Vorteile ermöglicht. So kann man bei Bedarf einfach ein Display per Type-C anschließen und dann eine als "Easy Projection" bezeichnete Variante der Android-Oberfläche von Huawei nutzen. Diese stellt ähnlich dem Continuum-Modus von Microsofts Windows 10 Mobile einen mit Fenstern arbeitenden Desktop zur Verfügung, mit dem man unter Verwendung einer Bluetooth-Maus und -Tastatur bzw. über das dann als Trackpad funktionierende Display des Telefons interagieren kann.

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Als weitere Verbesserungen ist auch der Umstand zu nennen, dass Huawei das Mate 10 Pro nun grundsätzlich mit IP67-Zertifizierung versieht, also gegenüber dem "nur" mit einem Nano-Coating versehenen Vorgänger auch ein offiziell wasser- und staubdichtes Gehäuse bietet. Apropos Gehäuse: das Mate 10 Pro besitzt nun vorn und hinten Glasabdeckungen aus Gorilla Glass 5, man muss also auf das beliebte Aluminumgehäuse verzichten. Mit einem breiten Streifen betont Huawei jedoch die Kamera-Einheit und versucht optisch Alleinstellungsmerkmale zu schaffen.


Wer hoffte, dass das neue Phablet von Huawei erneut in Metall daherkommen würde, muss damit leben, dass hier also nur noch der Rahmen aus Aluminium besteht. Übrigens ist die Rückseite hier zwar aus Glas, doch Huawei nutzt die Gelegenheit nicht, um Wireless-Charging zu unterstützen, denn dieses Feature fehlt schlichtweg. Huawei wird das Mate 10 Pro hierzulande in den Farben Titan-Grau, Mitternachts-Blau und Mocca-Braun anbieten. In anderen Ländern soll es auch noch eine pink- bzw. rosafarbene Version geben.

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Das Huawei Mate 10 Pro ist 7,9 Millimeter dick und bringt es auf 178 Gramm Gewicht - es fällt damit ein wenig leichter aus als zuvor. Als einer der wenigen Hersteller verbaut Huawei übrigens weiterhin einen Infrarot-Blaster, über den externe Hardware gesteuert werden kann. Auf einen Kopfhöreranschluss muss man leider ebenfalls verzichten, denn Huawei hat diesen zugunsten einer kompakteren Bauweise und dem großen Akku gestrichen. Immerhin legt der Hersteller ab Werk sowohl einen 3,5mm-Adapter als auch ein Headset mit USB-C-Port bei.

Das Paradox mit dem "normalen" Mate 10

Huawei bringt neben dem Mate 10 Pro in einigen anderen Ländern auch noch ein "normales" Mate 10 auf den Markt. Dieses Modell unterscheidet sich durch etwas breitere Ränder und ein 16:9-Display mit 5,9 Zoll Diagonale, das mit 2560x1440 Pixeln sogar ein höhere Auflösung bietet. Es wird ein IPS-Panel verbaut, wobei der Fingerabdruckleser anders als beim "Pro" nicht auf der Rückseite, sondern auf der Front unterhalb des Bildschirms angebracht ist.

Die weitere Ausstattung ist fast identisch, man bekommt also grundsätzlich ein zu 95 Prozent identisches Gerät. Angesichts der geringeren Auflösung scheint die Positionierung der unterschiedlichen Modelle des Huawei Mate 10 etwas undurchsichtig. Andererseits dürfte es somit gute Gründe für den Hersteller geben, sich auf das Mate 10 Pro für Westeuropa zu beschränken. Preislich wird es grundsätzlich nur eine Variante geben - deren offizielle Preisempfehlung bei 799 Euro liegt.
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