Angespielt: Max Payne 3 - Vielen Dank an die USK
Nun gut, ein wenig tiefgründiger ist die Story von Max Payne 3 schon, aber man muss wirklich sagen: Der Mann hat ein paar Probleme. Glücklicherweise haben die Probleme von Max Payne zur Folge, dass man jede Menge Schurken (grob geschätzt etwa die Hälfte der kriminell veranlagten Bevölkerung Brasiliens) zu erledigen hat. Und das ist gut, weil Max Payne 3 ein verdammt unterhaltsames Actionspiel ist. Für Erwachsene wohlgemerkt.
Aber der Reihe nach, sofern man das bei der Story, die mit Rückblenden und sonstigen erzählerischen Kniffen arbeitet, überhaupt sagen kann. Ex-Cop Max kommt nach Brasilien, weil ihn Passos, ein Bekannter auf Polizeischultagen überredet, in die Privatwirtschaft zu gehen. Max' zweiter Karriereweg als Personenschützer einer reichen brasilianischen Familie beginnt jedoch nicht ganz freiwillig, eine gewisse Rolle spielt auch die Tatsache, dass er den Sohn eines Mafiabosses erschießt. Das mögen die nämlich eher weniger.
Also geht es in das Land des fünffachen Fußball-Weltmeisters (immer wieder nett: Max' Ignoranz des bei uns heiligen Sports), wo der Protagonist zunächst meist nur gelangweilt an der Bar sitzt und die Frau des Familien-Patriarchen babysittet. Zumindest bis diese entführt wird. Da beginnt das Schlamassel, aber wir wollen hier gar nicht weiter auf die Geschichte eingehen, mit Spoilern sollte man bei Rockstar-Spielen eher vorsichtig sein.
Eine Glaubensfrage für die Fans der beiden noch von Remedy entwickelten Vorgänger ist natürlich in erster Linie der Schauplatzwechsel. Das zumeist sonnige Sao Paulo ist nicht das verregnet-graue New York, die brasilianische Stadt "fühlt" sich natürlich deutlich anders an. Und doch ist der Ort bestens gewählt, da Sao Paulo genug dunkle, schmutzige und deprimierende Ecken bietet.
Siehe auch: 'Max Payne 3'-Preview - Die dunkle Seite der Sonne
Die für die beiden ersten Max-Payne-Teile typische Film-Noir-hafte Story bleibt definitiv erhalten, die Testversion bestätigte auf alle Fälle den Eindruck aus unserer Preview.
Dass Rockstar nicht erneut nach NYC wollte, ist auch verständlich: Die Enttäuschung der alten Fans wäre da praktisch vorprogrammiert, da die beiden Vorgänger einen derartigen Kultstatus genießen. Also entschied man sich für einen radikalen Wechsel, das muss nicht jedem gefallen, ist aber auf alle Fälle mutig.
Gewöhnungsbedürftig sind hingegen die Zwischensequenzen. Hier wollte Rockstar den beiden Vorgängern Tribut zollen und an die Comic-Passagen erinnern, aber dennoch nicht auf moderne Animationen verzichten. Das Ergebnis ist jedoch nicht ganz überzeugend.
Bei diesen Zwischensequenzen (die übrigens geschickt die Ladezeiten kaschieren) ist die Optik immer wieder durch unterschiedliche Effekte verzerrt, zudem poppen immer wieder Worte und Sätze, die gerade gesprochen werden, kurz auch als Text auf dem Bildschirm auf. Das irritiert doch etwas und erinnert eher an die alte Batman-TV-Serie (Zack! Boing! Bumm!) als an die Comic-Bilder, die in den ersten Teilen die Story erzählten. Sei's drum, der Effekt ist auch nicht besonders aufdringlich, man kann sich also durchaus daran gewöhnen.
Keine Blöße gibt sich Max Payne 3 dagegen beim Gameplay selbst: Die Schießereien spielen sich unheimlich dynamisch, man kommt sich immer wieder vor als wäre man in einem John-Woo-Film gelandet. Das liegt auch daran, dass die Gegner-KI richtig gut gelungen ist. Die brasilianischen Gangster nutzen die Deckung geschickt und wissen auch, wie man einem unerwartet von der Flanke zusetzen kann.
Wichtigstes Gameplay-Werkzeug ist natürlich die Bullet-Time. Die Zeitlupenfunktion kann auf zwei Arten ausgelöst werden: Jederzeit im Sprung und begrenzt im Stehen. Bei letzterem wird ein Energiebalken (der die Länge der Bullet-Time bestimmt) entleert. Auf diese Weise "hält" die Bullet-Time aber nur ein paar Sekunden lang. Die erste Variante kostet zwar keine Energie, ist aber riskanter. So spektakulär ein einzelner Sprung auch sein mag: Wenn man am Ende in der Schusslinie aller Gegner landet, ist das nicht empfehlenswert.
Geradezu phantastisch sind die Trefferanimationen. Die Gegner zucken physikalisch korrekt zusammen, wenn sie von Kugeln durchbohrt werden oder greifen sich an die jeweiligen Einschussstellen. Dadurch wirkt keine Animation wie die andere, was absolut glaubhaft und realistisch aussieht.
An dieser Stelle sollte man anmerken, dass die USK sich offenbar tatsächlich stark gewandelt hat: Noch vor einigen Jahren wäre ein Spiel wie Max Payne 3 nie und nimmer unbeanstandet durchgegangen. Denn auch wenn einige wenige Schnitte gemacht worden sind: Die Gewaltdarstellung ist alles andere als zimperlich. Wenn Max etwa tödlich getroffen wird, dann sieht man den Treffer in drei Comic-haften, aber dennoch eindeutigen Standbildern.
Bei der Unterhaltungsselbstkontrolle scheint aber eben ein nachhaltiger Wandel eingetreten zu sein. Denn man ist inzwischen in der Lage, zu erkennen, dass bei einem Game wie diesem die Gewalt nicht reiner Selbstzweck ist, sondern als Stilmittel ihre Berechtigung hat. Ähnlich wie es bei Regisseuren wie Sam Peckinpah, John Woo oder Quentin Tarantino der Fall ist (bzw. war).

Sehr gelungen ist auch die Idee, die vielen und zum Teil hektischen Dialoge in Portugiesisch nicht zu übersetzen. Sie werden zwar untertitelt, aber ebenfalls in Landessprache. Das verstärkt das Gefühl, dass Max völlig fremd in diesem Land ist, ganz wunderbar und trägt viel zur Gesamtatmosphäre bei. Generell ist die Sprachausgabe (wie bei Rockstar Games üblich) in Max Payne 3 nur in Englisch verfügbar, eine deutsche Synchronisation gibt es also nicht.
Fazit
Es wurde bereits erwähnt, aber sicherheitshalber wollen wir es noch einmal betonen: Max Payne 3 ist ein Spiel explizit für Erwachsene. Dankenswerterweise hat uns die USK Schnittverstümmelungen erspart, was zeigt, dass auch das deutsche Alterseinstufungsgremium erkannt hat, dass Erwachsenenunterhaltung auch schon mal etwas härter sein darf und muss.
Max Payne 3 ist deshalb ein atmosphärisch und spielerisch überaus dichter Third-Person-Shooter, dem man gewisse Story-Schwächen verzeihen kann. Es ist zwar sicherlich auch eine Frage des Geschmacks, ob man Max' ständiges Lamentieren über das eigene verhaute Leben auf Dauer nervig findet, der Action tut das aber letztlich keinen Abbruch.
Das wichtigste Gameplay-Element, die Bullet-Time, ist ohnehin ein Spielspaß-Garant, man kann stundenlang in Zeitlupe ballernd über den Bildschirm segeln, ohne dass es langweilig wird.
Anmerkung: Dieser "Angespielt"-Test basiert auf der Xbox-360-Version des Spiels. Die Eindrücke von der PC-Fassung, die mit einer kleinen Verspätung bei uns angekommen ist, werden wir an dieser Stelle nachtragen.
Gewinnspiel: Wir verlosen zwei PC-Versionen von Max Payne 3 als digitalen Download, diese hat uns freundlicherweise Gamesrocket.de zur Verfügung gestellt. Die Frage sollte für Kenner der beiden Vorgänger kein Problem darstellen. Das Gewinnspiel läuft bis Freitag, den 08.06.2012 15 Uhr. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.
Wer sich nicht auf sein Glück verlassen will und Max Payne 3 regulär erwerben will, kann dies entweder als Download tun oder über den WinFuture-Preisvergleich den günstigsten Anbieter der Box-Variante finden:
Max Payne 3: Download bei Gamesrocket.de
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