Immer mal "kräftig bremsen":
TÜV warnt vor Problem bei E-Autos
Das Problem mit den Anhalten: TÜV sieht viele "eingeschlafene" Bremsbeläge
Wie steht es um die technische Sicherheit von E-Autos? Wie der TÜV jetzt mitteilt, sorgt der steigende Absatz von Fahrzeugen mit E-Antrieb dafür, dass auch die Prüfstellen immer bessere Statistiken über die noch recht junge PKW-Klasse führen können. Für vier beliebte Modelle legt man jetzt einen Sonderbericht vor: BMW i3, Nissan Leaf (ZE1), Renault Zoe und Tesla Model 3. Dabei fällt eine Sache im Vergleich mit Benzinern besonders auf: "Mängel an den Bremsen treten bei allen untersuchten E-Autos überdurchschnittlich häufig auf", so Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, zu den Prüfergebnissen.Interessant ist dabei auch die tiefere Analyse zu den Gründen. Demnach ist es bei vielen E-Modellen auch die sogenannte Rekuperation, also Energierückgewinnung, die die Bremsleistung langfristig beeinflusst. Die "entlastet" die Bremsen zwar, kann aber zum sogenannten "Einschlafen der Bremsbeläge" führen, einem deutlichen Absinken des Reibwertes. Allerdings gibt es gegen dieses Problem auch einen relativ einfachen Tipp: "E-Auto-Fahrende sollten regelmäßig kräftig bremsen, um die Bremsbeläge wieder zu regenerieren und damit die volle Bremsleistung zu erhalten", rät Bühler.
Bremsscheiben oft beanstandet
Wie der TÜV erläutert, fallen in der Klasse der 2 bis 3 Jahre alten Fahrzeuge 5,3 Prozent wegen Mängeln durch ihre erste Hauptuntersuchung - das gilt über Benziner und Elektroautos hinweg und basiert auf der Auswertung von fast 10 Millionen Fahrzeugprüfungen. Dem Nissan Leaf kann man eine gute Mängelquote von 4,3 Prozent und damit den besten Wert unter den vier E-Fahrzeugen der Sonderauswertung bescheinigen. Bemängelt werden hier meist Abblendlicht und Bremsscheiben. Der Renault Zoe liegt mit einer Durchfallquote von 5,3 Prozent genau im Durchschnitt aller Fahrzeuge, am häufigsten sorgt die vordere Achsaufhängung für nicht bestandene Untersuchungen.BMW erreicht mit dem i3 eine Quote von 5,9 Prozent, das Modell hat nach 2-3 Jahren Betrieb ebenfalls am häufigsten mit Abblendlicht und Bremsscheiben Probleme. Unrühmliches Schlusslicht ist hier Tesla mit seinem Model 3. Bei der ersten Hauptuntersuchung fallen 8,9 Prozent der Fahrzeuge des US-Herstellers durch. Auch hier wieder: Das Abblendlicht macht überdurchschnittlich oft Probleme, dazu kommen beim Model 3 ebenfalls Mängel an Achsenaufhängung und Bremsscheiben.
Leicht zu erklären, sehr schwer
Bühler legt auch für die häufigen Mängel an Achsen und Bremsscheiben eine Analyse vor: "Viele Elektrofahrzeuge sind wegen der Batterie schwerer als vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor. Das stellt häufig eine besondere Belastung für die Achsaufhängungen dar." Das Fazit, das man aus den Ergebnissen ziehen sollte, ist für den TÜV klar: Die Hauptuntersuchung müsse dringend mit "spezifische Prüfpunkte für die Sicherheit von E-Autos ergänzt werden".
Zusammenfassung
- E-Autos beim TÜV: Bremsen machen häufig Ärger
- Mängel häufig Abblendlicht, Bremsen, Achsaufhängung
- Tesla Model 3: 8,9% Durchfallquote bei der ersten HU
- Schwere Batterie belastet Achsaufhängungen
- TÜV fordert spezifische Prüfpunkte für E-Autos
Siehe auch:
- Preiskrieg bei Akkus für Elektroautos beginnt: CATL lockt mit Rabatten
- Renault: Tesla-Preissenkungen untergraben Vertrauen in Elektroautos
- Audi: Alle Werke sollen schon bald Elektroautos produzieren
- US-Sportwagen: Corvette wird zu eigenständiger Marke für Elektroautos
- EnBW erhöht die Preise für das Laden von Elektroautos spürbar
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