Kein Waterworld: Die Kepler-Wasserplaneten sind nicht lebensfreundlich

Zwei Exoplaneten bringen aktuell die Astronomen zum Staunen. Allerdings ist die Umschreibung als Wasserplanet eher dem Umstand geschuldet, dass sie für Laien die anschaulichste Umschreibung darstellt - die Realität ist wie so oft viel krasser. Auch die Erde ist überwiegend mit Wasser bedeckt. Allerdings ist dies nicht mit dem vergleichbar, was man auf Kepler-138c und Kepler-138d findet. Denn unser Planet ist eine große Kugel, die im Wesentlichen aus Stein und Metall besteht und bei der das Wasser einen kleinen Teil der dünnen Kruste darstellt. Die Analysen der beiden Exoplaneten zeigt jedoch, dass Wasser etwa die Hälfte ihres gesamten Volumens ausmacht.

"Früher dachten wir, dass Planeten, die etwas größer als die Erde sind, große Kugeln aus Metall und Gestein sind, wie vergrößerte Versionen der Erde, und deshalb nannten wir sie Super-Erden", sagt der Astronom Björn Benneke von der Universität Montreal. "Wir haben nun aber gezeigt, dass diese beiden Planeten, Kepler-138c und -138d, von ganz anderer Natur sind: Ein großer Teil ihres gesamten Volumens besteht wahrscheinlich aus Wasser. Es ist das erste Mal, dass wir Planeten beobachten, die mit Sicherheit als Wasserwelten identifiziert werden können, eine Art von Planeten, deren Existenz von Astronomen schon seit Langem vermutet wurde." Kepler-138 dErde und Kepler-138d im Vergleich

Heißes Wasser

Stein und Metall kommen bei diesen beiden Objekten wahrscheinlich als Kern vor. Über diesem befinden sich hingegen mehrere tausend Kilometer dicke Wasserschichten. Der Begriff Wasser muss hier aber chemisch verstanden werden. Denn es handelt sich genau genommen um ein sogenanntes überkritisches Fluid. Denn Kepler-138c und Kepler-138d sind ihrer Sonne viel näher als die Erde. Obwohl es sich bei dem Stern um einen kleinen, relativ kühlen Roten Zwerg handelt, wären die beiden Exoplaneten aufgrund dieser Nähe viel, viel heißer als unsere Welt. Sie haben eine Umlaufzeit von 13 beziehungsweise 23 Tagen. Der Zustand des Wassers gleicht daher nicht dem unserer Meere, sondern es handelt sich um extrem verdichteten, sehr heißen Dampf.

Himmelskörper, die zu einem guten Teil aus Wasser bestehen, kennt man im Grunde auch aus unserem Sonnensystem: Die Monde Europa und Enceladus, sie umkreisen Jupiter und Saturn, sind auch große Wasserwelten - aufgrund ihrer weiten Entfernung zur Sonne gibt es aber wohl nur in großen Tiefen flüssiges Wasser, während die Oberfläche aus einem viele Kilometer dicken Eispanzer besteht. Die beiden Kepler-Planeten haben eine Dichte von 3,6 Gramm pro Kubikzentimeter, was den entscheidenden Hinweis auf die Zusammensetzung lieferte. Europa kommt auf 3,0 Gramm, die Erde liegt bei 5,51 Gramm, da der Anteil von schweren Mineralien und Metallen viel höher ist.

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