Brain-Drain: Korea will mit Zentralregister Chip-Entwickler überwachen

Die Regierung von Südkorea will ein zentrales Register schaffen, in das sich alle Menschen eintragen müssen, die in dem Land in der Chipentwicklung tätig sind. Damit will man ihre Reisetätigkeit überwachen und so verhindern, dass China an Chiptechnologie aus Korea gelangen kann.
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Wie der japanische Wirtschaftsdienst Nikkei Asia berichtet, plant die südkoreanische Regierung als Teil eines Fünf-Jahres-Plans zum besseren Schutz seiner Technologieindustrie die Einführung eines zentralen Registers für alle Personen, die in der Chipentwicklung arbeiten. Es gehe darum, das geistige Eigentum koreanischer Firmen besser zu schützen und sogenannte "Technologie-Leaks" zu verhindern, heißt es.

Das neue Register soll neben Chips auch eine Reihe von anderen Branchen betreffen, die als relevant für Koreas internationale Wettbewerbsfähigkeit gelten. Dazu gehören auch Akkus, OLED-Displays, Schiffbau und die Stahlwirtschaft. Nach dem Willen der Regierung soll das Register alle Mitarbeiter erfassen, die für koreanische Firmen tätig sind und über fortgeschrittenes Wissen in einem der oben genannten Bereiche verfügen.

Register erfasst auch Ausländer, die in Korea an Chips arbeiten

Neben koreanischen Staatsbürgern soll das Register auch Ausländer betreffen, die entweder für koreanische Firmen oder die Niederlassungen internationaler Unternehmen arbeiten. Mit Hilfe der Datenbank will man auch das Reiseverhalten der registrierten Personen überwachen, um gegebenenfalls einzugreifen, falls man die Weitergabe von Informationen und Wissen über essentielle Technologien aus den genannten Bereichen befürchtet.

Langfristig will die Regierung in manchen Fällen auch Geld- oder gar Haftstrafen von bis zu drei Jahren verhängen, falls bestimmten Personen die Weitergabe von Technologie-Know-How an ausländische Firmen nachgewiesen werden kann. Natürlich geht es dabei vor allem darum, zu verhindern, dass Firmen aus China oder anderen Drittstaaten durch die Abwerbung von Mitarbeitern aus Korea an neue Technologien gelangen.

Tatsächlich "wandert" Technologiewissen schon immer mit den jeweiligen Spezialisten in unterschiedliche Länder. Südkorea versuchte durch die Anwerbung von Experten aus Japan zum Beispiel in den Achtziger- und Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts verstärkt seine Fähigkeiten in der Fertigung bestimmter Elektronikprodukte auszubauen. Heute sitzt man "auf der anderen Seite", denn zum Beispiel durch die Verlagerung der Produktion bestimmter Chips oder Displays sind die damit vertrauten Mitarbeiter aus Korea heute teilweise für chinesische Anbieter tätig.
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