Großer Schaden verhindert:
Netzagentur stoppt Telefonanlagen-Abzocke

Die Bundesnetzagentur konnte im Januar erneut in gleich mehreren Fällen verhindern, dass enorme Gebühren abgerechnet wurden, die Hacker durch die Übernahme von Telefonanlagen verursacht hatten. In einem Fall hätte sich der Gesamtschaden auf über 200.000 Euro belaufen. Die Regulierungsbehörde warnt, dass solche Angriffe jeden treffen können.
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Im Januar wurden fleißig Router und Telefonanlagen gehackt

Wie die Bundesnetzagentur am Freitag mitteilt, musste die Behörde in diesem Monat wiederholt einschreiten, weil Angreifer Router oder Telefonanlagen übernommen hatten. Um eine Abrechnung von hohen Schadenssummen zu verhindern, wurde in mehreren Fällen die Rechnungslegung beziehungsweise das Inkasso untersagt und zusätzlich Auszahlungsverbote ausgesprochen. Die Nutzer der betroffenen Anschlüsse sollen so vor "bis zu sechsstelligen Schadenssummen" bewahrt worden sein.

Wie heise in seinem Bericht schreibt, hatten die Angreifer laut der Netzagentur in sehr kurzen Zeiträumen "massenhaft Verbindungen zu ausländischen Rufnummern und Satellitenrufnummern teils über Call-by-Call generiert". Wie die Behörde ausführt, seien in einem Fall zulasten verschiedener Endkunden über 600.000 Verbindungsminuten zu über 1500 ausländischen Zielen ausgelöst worden. Alleine in diesem Fall hätte sich der Gesamtschaden auf über 200.000 Euro belaufen.

Als weiteres Beispiel nennt die Regulierungsbehörde den gehackten Anschluss einer Stadtverwaltung, über den die Angreifer Anfang 2019 innerhalb von 10 Stunden unbemerkt 5000 Verbindungen zu rund 200 Auslandsrufnummern aufgebaut hatten. Der verhinderte Gesamtschaden: Für fast 59.000 Gesprächsminuten hätten mehreren tausend Euro bezahlt werden müssen.

Die Agentur warnt erneut

"In allen Fällen hat die Bundesnetzagentur durch ihre Entscheidung verhindert, dass die betroffenen Verbraucher und Endkunden die ihnen entstandenen Kosten bezahlen müssen", erklärte Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann. "Auch die Netzbetreiber werden durch das zusätzliche Auszahlungsverbot geschützt." Das Auszahlungsverbot soll demnach sicherstellen, dass zwischen den beteiligten Netzbetreibern keine Auszahlung missbräuchlich entstandener Verbindungsentgelte vorgenommen wird.

Die Netzagentur nutzt diese Gelegenheit, um auch noch mal eine allgemeine Warnung auszusprechen: "Das Hacking von Router- und Telefonanlagen kann jeden treffen. Opfer sind einzelne Verbraucher, Selbstständige, Unternehmen oder Behörden." Um sich möglichst zuverlässig zu schützen, empfiehlt die Behörde folgende Schritte:

  • Schützen Sie Ihre Systeme mit individuellen und sicheren Passwörtern. Informationen zur Erstellung sicherer Passwörter gibt es auf der Homepage des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (bsi-fuer-buerger.de).
  • Sperren Sie grundsätzlich nicht benötigte Zielrufnummern (z.B. Auslandsnummern, Sonderrufnummern). Sperrungen kann man im Router bzw. in der TK-Anlage einrichten, bestimmte Rufnummernarten wie Sonderrufnummern kann man zudem beim Netzbetreiber netzseitig sperren.
  • Aktualisieren Sie regelmäßig und unverzüglich nach Herstellerfreigabe die Software Ihrer Endgeräte.
  • Überprüfen Sie regelmäßig ihre Rechnung auf Auffälligkeiten.

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