Polizei zerschlägt große Bande von Telefonbetrügern
Das Verfahren richtet sich derzeit gegen insgesamt 14 Beschuldigte im Alter von 26 bis 58 Jahren. Acht Personen, darunter der mutmaßliche Kopf der Bande, seine "rechte Hand" sowie der Geschäftsführer der Firma Telomax wurden aufgrund bestehender Haftbefehle festgenommen. Zudem wurde umfangreiches Beweismaterial in den Durchsuchungsobjekten sichergestellt, hieß es.
Der mutmaßliche 31-jährige Kopf der Bande hat offensichtlich erkannt, dass die neue Art der Abrechnung die Möglichkeit bietet, leichter als über einen Lastschrifteneinzug vermeintliche Forderungen einzuziehen, da diese Art des Inkasso in der Bevölkerung weitgehend unbekannt ist und Betroffene somit bei der ausgewiesenen "Mehrwertdienstleistung" nicht ohne weiteres an einen unberechtigten Forderungseinzug denken. Zudem werde eine Vielzahl von Telefonkunden mangels entsprechender Prüfung der Telefonrechnung den Einzug der unberechtigten Forderung nicht bemerken.
Ab Mitte 2010 sollen die Beschuldigten aktiv gewesen sein. Es wurden Datensätze zumeist älterer Personen erworben. Diese wurden aus Call-Centern in Pristina im Kosovo und der bulgarischen Hauptstadt Sofia angerufen. Lockmittel waren dabei beispielsweise Verlosungen angeblicher Gutscheine. In den Gespräch sollen die Teilnehmer dann durch irreführende und manipulative Gesprächsführung dazu gebracht worden sein, letztlich einen Vertrag abzuschließen.
Bei diesem Gespräch wurde den Kunden auch der Berechtigungscode genannt, den sie eingeben müssen, damit die Abrechnung der angeblichen Teilnahmegebühr vom Netzbetreiber abgewickelt wird. Nach dem Telefonat wurde demnach über die Firma Telomax, das Inkasso über den Anschlussanbieter vorgenommen. Der Geschäftsführer des Unternehmens soll in den Tatplan eingeweiht gewesen sein.
Insgesamt sollen die Beschuldigten auf diese Weise bereits mindestens 1,6 Millionen Euro vereinnahmt haben. Weitere 810.000 Euro, die von der Firma Telomax beansprucht werden, wurden mittlerweile von der Telekom aufgrund von Auszahlungsverboten der Bundesnetzagentur auf ein Notarkonto einbezahlt. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen ist derzeit von mindestens 100.000 geschädigten Personen in Deutschland auszugehen, so die Staatsanwaltschaft.
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