Otto wettert gegen Amazon: Handel im Kampf um "europäische Werte"

Amazon wird immer wieder dafür kritisiert, durch Steuertricks in der EU keine Abgaben zu leisten. Jetzt hat die Otto Group bei Verkündung der eigenen Geschäftszahlen gegen die Konkurrenz aus den USA und die ungleiche Besteuerung gewettert. Es gehe darum, die "europäischen Werte" zu verteidigen und einen "Dialog auf Augenhöhe" zu führen.
Cloud, Wolke, Gewitter
cjohnson7 (CC BY 2.0)

Otto spürt den heißen Sommer, Amazon erhitzt die Gemüter

"Am Baggersee kaufen die Kunden einfach nicht so viel wie von zu Hause": Mit diesem Satz fasst Petra Scharner-Wolff, Finanzvorstand bei der Otto Group, zusammen, warum das eigene Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von 3,5 Prozent hinter den gesteckten Zielen von 4 bis 5 Prozent Wachstum pro Jahr zurückbleibt. Die Rekordtemperaturen im letzten Jahr brachten demnach für die gesamte Möbel- und Textilbranche in Europa einen Rückgang mit sich. Infografik: Rekordgewinn für AmazonRekordgewinn für Amazon Vorstandschef Alexander Birken sieht laut Bericht des Hamburger Abendblatt aber auch in einem anderen Bereich einen Nachteil für seinen Konzern, der zunehmend die Gemüter erhitzt: Steuergerechtigkeit. Die internationale Konkurrenz - Birken spielt hier klar auf Amazon an, ohne den Konzern namentlich zu nennen - spiele wegen Steuertricks nicht nach den gleichen Regeln wie sein Unternehmen: "Wir müssen uns fragen: Wie gehen wir mit unseren europäischen, sozialen Werten um?", so Birken.

Aus seiner Sicht werfen die Methoden von Amazon und Co. immer häufiger Fragen nach "Rechtsstaatlichkeit und Nachhaltigkeit" auf, er sei davon überzeugt, dass auch Kunden an einem "aufrichtigen Verhalten" bei den Online-Händlern ihrer Wahl interessiert seien. "Wir als Otto Group sind davon überzeugt, dass es sich lohnt für europäische Werte zu kämpfen", so der Otto-Vorstandschef kämpferisch.

Das Steuerproblem

Beim Thema Steuern wird Birken dann noch sehr viel deutlicher: "Es kann nicht sein, dass wir brav unsere Steuern in allen Ländern bezahlen und andere Wettbewerber quasi steuerfrei wirtschaften, weil sie entsprechende Einzelabkommen mit Staaten schließen." Aus seiner Sicht zeige die Politik aktuell zu wenig Bemühungen, hier etwas zu unternehmen. "Das ist ein gravierender Nachteil für den gesamten Einzelhandel, nicht nur für Otto, der Arbeitsplätze kostet", so Birken.
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