Microsoft Lumia 950 XL Test:
Hardware top, Qualität & Software flop?

Kameras auf Weltniveau

Microsoft setzt beim neuen Lumia 950 XL und dem "normalen" 950 auf eine ebenfalls neu entwickelte PureView-Kamera, die dafür sorgen soll, dass die beiden Windows 10-Flaggschiffe mit die besten Kameras in der gesamten Branche bieten können. Die neue Cam nutzt einen 20-Megapixel-Sensor, der nicht nur über einen optischen Bildstabilisator verfügt, sondern gleichzeitig auch noch mit einem mit gleich drei LEDs ausgerüsteten Blitz kombiniert wird, welcher rote Augen auf Fotos vermeiden und für natürliche Hauttöne sorgen soll. Der Fotosensor ist 1/2.4 Zoll groß und die Kamera nutzt eine F/1.9-Blende. Die Zeiss-Optik sorgt für ein Sichtfeld, das einem 26mm-Objektiv entspricht. Erneut ist hier auch wieder ein zweistufiger Auslöseknopf für die Kameras als Hardware-Button am Gehäuse untergebracht. Microsoft Lumia 950 XL "Cityman"Das Auge - die PureView-Kamera des Lumia 950 XL Mit der neuen Kamera hält auch die neue Windows Camera-App Einzug, die auf allen mit Windows 10 Mobile ausgerüsteten Geräten verwendet wird und stets die gleiche Benutzeroberfläche bietet. Je nach Smartphone-Modell stehen dabei unterschiedlich viele Funktionen zur Verfügung. Das UI bleibt jedoch identisch und verfügt über einen am oberen Rand untergebrachten Streifen für den schnellen Zugriff auf einige Einstellungen sowie einen zusätzliches Interface aus mehreren Ringen. Dieses wird eingeblendet, sobald man den Auslöse-Button nach links wischt.

Siehe auch: Lumia 950 & 950 XL: Kameras sollen "magische" Resultate ermöglichen

Ist das Ring-Interface aktiv, lassen sich auf den einzelnen Ringen diverse weitergehende Einstellungen regeln, wie etwa Weißabgleich, Fokus, ISO, Verschlussgeschwindigkeit und Belichtung. Der Vorteil ist hier, dass die vom Nutzer gewählten Einstellungen erhalten bleiben, wenn sie einmal festgelegt sind. Außerdem wird man so nicht gleich beim ersten Blick auf die Kamera-App überfordert, sondern die wirklich umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten bleiben zunächst im Hintergrund, sind aber jederzeit ohne den Wechsel in einen Spezialmodus zugänglich. Diese Art der Nutzerführung ist durchaus begrüßenswert, ist das Ganze doch gleichzeitig einigermaßen intuitiv bedienbar, aber auch sehr leistungsfähig.
Microsoft Lumia 950 XL "Cityman"Kamera-App: Einfache Einstellungen... Microsoft Lumia 950 XL "Cityman"...oder manueller Betrieb dank Ring-Interface
Eine Schwäche gibt es allerdings, denn die neue Kamera-App hat aktuell noch keine integrierte Unterstützung für Panorama-Aufnahmen. Die Lumia Panorama-App ist vor einiger Zeit aufgegeben worden und eine Alternative gibt es bisher zumindest von Microsoft nicht. Wer mit seinem neuen Lumia 950 XL also Panoramabilder aufnehmen will, muss zwangsläufig zu Anwendungen von Drittanbietern greifen. Immerhin ermöglicht die Hardware der neuen Lumias einige Spezialfunktionen, die nur hier verfügbar sind.

Konkret handelt es sich dabei um eine Rich Capture genannte eigene Interpretation des HDR-Konzepts, mit dem in der Tat sehr ordentliche Aufnahmen entstehen, die sich allerdings nicht zu sehr von den ohnehin schon sehr guten normalen Fotos der neuen Kamera unterscheiden. Außerdem hat man hier eine Funktion namens Live Image eingebaut, bei der mehrere Frames eines Fotos gespeichert werden, die dann bei der Betrachtung auf jedem mit Windows 10 oder Windows 10 Mobile ausgerüsteten Gerät animiert angezeigt werden, bevor das eigentliche Foto zu sehen ist. Die Wiedergabe auf dem Smartphone ist nicht ganz einfach, aber immerhin handelt es sich um JPG-Dateien, die von jedem anderen Bildbearbeitungsprogramm auch genau so behandelt werden - anders als bei Apple, wo die Live-Bilder in Form von MP4-Filmchen abgelegt werden.
Microsoft Lumia 950 XL "Cityman"Manuelle Einstellungen auch im Videomodus... Microsoft Lumia 950 XL "Cityman"...mit optionalem verlustfreiem Digital-Zoom
Eines der interessantesten Features ist jedoch durch die Verwendung des hochauflösenden Kamera-Sensors möglich. Weil der Sensor mit seinen 20 Megapixeln vergleichsweise viele Pixel hat, kann man in einigen Aufnahmemodi "verlustfrei" digital zoomen. Stellt man also ein, dass die Fotos mit 8 Megapixeln Auflösung gespeichert werden sollen, erfolgt nicht nur das Downsampling der ursprünglich mit 20 Megapixeln erfolgten Aufnahmen, sondern es steht auch ein fast zweifacher digitaler Zoom zur Verfügung, ohne dass dabei die Bildqualität merkbar abnimmt - so zumindest das Versprechen. Noch praktischer ist die hier verwendete Technik wenn es um Videoaufnahmen geht. Wer Full-HD-Videos aufnimmt, kann nämlich ebenfalls "verlustfrei" um mehr als das Zweifache heranzoomen. Die Qualität bleibt dabei tatsächlich überraschend gut.

Was die Nutzung der Kamera angeht, so gestaltet sie sich nicht nur wegen der Windows Camera-App angenehm einfach. Drückt man den Hardware-Button am unteren Ende der rechten Geräteseite, startet die Kamera sehr schnell und steht innerhalb von rund einer Sekunde zur Verfügung. Leider ist der Autofokus allerdings nicht sonderlich schnell, so dass es schon ein paar Sekunden dauern kann, bis die Kamera scharfgestellt hat. Teilweise kommt es außerdem zu kleinen Problemen bei der Fokussierung, so dass man gerade bei schlechten Lichtbedingungen manchmal ein paar Anläufe braucht, um eine scharfe Aufnahme zu bekommen. Microsoft Lumia 950 XL "Cityman"Bei schnellen oder sehr hochauflösenden Aufnahmen wird viel gepuffert. Der Serienbildmodus löst schnell aus und auch die Zeit nach einer Aufnahme, bis das nächste Bild möglich ist, ist relativ kurz. Wenn man jedoch eine größere Zahl von Bildern nacheinander schießt, erbittet sich das Gerät zwischenzeitlich immer wieder Pausen, um die Aufnahmen aus dem Puffer auf die Speicherkarte oder den internen Speicher schreiben zu können - was dann durchaus länger dauern kann. Auch bei 4K-Videos und Rich Capture Aufnahmen kann es etwas länger dauern, bis die Bilder allesamt verarbeitet sind. Hier dürfte noch einiges Potenzial für Optimierungen durch Microsofts Entwickler bestehen. Übrigens sind auch Aufnahmen zu Ablage im DNG-Format möglich, die dann entweder mit 8 oder 19 Megapixeln gespeichert werden.

Was die Bildqualität der Kamera des Lumia 950 XL angeht, so liefert das Gerät hervorragende Ergebnisse, die dem Anspruch weitestgehend gerecht werden. Details sind sehr gut zu erkennen und die Software schärft nicht zu stark nach und es gibt nur ein geringes Bildrauschen, selbst wenn die Ausleuchtung der Szene nicht ideal ist. Auch die weiteren Faktoren für gute Smartphone-Bilder werden hier nacheinander positiv abgehakt - Kontrast, Weissabgleich und Farbwiedergabe sind jeweils gut und der ab Werk aktive Rich Capture Modus bietet einen extrem hohen Dynamikbereich, wobei die Fotos auch dann fast genauso gut aussehen, wenn man die Automatik abschaltet.

Einzig bei Nachtaufnahmen sollte man den Rich Capture Modus definitiv abschalten, denn hier funkt er oft dazwischen und "zerlegt" die Aufnahmen häufig. Man kann die Belichtungszeit manuell auf bis zu vier Sekunden steigern, um so Nachts durchaus beeindruckende Bilder zu erzielen. Hier kann auch der Triple-LED-Blitz seinen Beitrag leisten, denn man kann bei Bedarf seine Helligkeit in der Nachbearbeitung regulieren.

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Bei der Videoaufzeichnung liefert das Gerät ebenfalls hervorragende Aufnahmen, gerade wenn man den 4K-Modus mit 30 Frames, hoher Bitrate (52 Mbps) und 48-KHz-Audio in Stereoqualität. Die Kamera bietet einen hohen Detailreichtum, während die Farben und der Weißabgleich in den meisten Fällen ebenfalls realistisch ausfallen und sich erneut ein hoher Dynamikbereich bemerkbar macht. Eine Überhitzung der Kamera konnten wir bei 4K-Aufnahmen zunächst nicht feststellen, so dass sich hier offensichtlich Microsofts Entscheidung zur Integration einer Heatpipe bemerkbar macht.

Bei Full-HD-Videos mit 30 oder 60 Bildern pro Sekunde ist die Detailschärfe sogar noch besser. Dank des optischen Bildstabilisators kann man erstaunlich "sauber" filmen. Durch die Integration von gleich vier hochwertigen Mikrofonen, kann man auch in sehr lauten Umgebungen verzerrungsfreie Videos drehen und dabei auch noch festlegen, wie die Gewichtung der Tonquellen ausfallen soll. Man kann also bestimmen, ob alle vier Mikrofone gleich laut aufnehmen sollen oder der Schwerpunkt auf Vorder- oder Rückseite des Geräts liegen soll.

Der Sound und die Akkulaufzeit sind das Thema auf der nächsten Seite.
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