Chipkrieg geht weiter: China verbietet Speicher von US-Hersteller Micron

Die chinesischen Behörden haben ein weitreichendes Verbot gegen die Verwendung von Speicherprodukten des US-Herstellers Micron verhängt. Ab sofort dürfen die Betreiber von wichtiger Infrastruktur in China keinen Micron-Speicher mehr nutzen.
Samsung, Arbeitsspeicher, DRAM, SSR5
Samsung
Der Chipkrieg zwischen den USA und China geht seit diesem Wochenende in die nächste Runde. Die Cyberspace Administration of China (CAC) hat nach einer "Untersuchung" entschieden, dass Produkte des US-Herstellers Micron eine Bedrohung für die "Nationale Sicherheit" des Landes darstellen könnten.

China sieht schwere Sicherheitsrisiken in Micron-Produkten ...

Es gebe in Micron-Produkten ernst zu nehmende Sicherheitsrisiken, die eine Bedrohung für kritische IT-Infrastruktur und die Lieferkette darstellen und somit eine Gefährdung der nationalen Sicherheit Chinas zur Folge haben könnten, so die CAC in einer Stellungnahme. Man verbietet deshalb die Verwendung von Micron-Produkten in allen Bereichen, in denen wichtige Infrastruktur eine Rolle spiele, hieß es weiter.

... verrät aber nicht, welche konkreten Lücken es geben soll

Das Verbot könnte durch die allgemeine Formulierung eine Reihe von Bereichen betreffen, darunter die Telekommunikation, das Transport- und das Finanzwesen. Konkrete Details zu den Ergebnissen ihrer Untersuchung veröffentlichte die CAC nicht. Somit ist offen, welche Produkte betroffen sind oder welche konkreten Sicherheitsrisiken bestehen und welche Lücken es geben könnte.


Micron führt nach eigenen Angaben weiterhin Gespräche mit den zuständigen chinesischen Behörden. Die Auswirkungen des Verbots dürften unterdessen ohnehin begrenzt sein. Analysten gehen davon aus, dass das Verbot vorerst eher symbolischen Charakter hat, da Micron als Speicherhersteller in China kaum im Server-Markt aktiv ist. Stattdessen kommen die NAND- und DRAM-Produkte des Unternehmens vor allem in PCs und mobilen Geräten wie Smartphones zum Einsatz, die zumindest auf den ersten Blick nicht von dem Verbot betroffen sein sollten.

Bisher erwirtschaftet Micron rund 10 Prozent seiner Umsätze in China. In den meisten Fällen handelt es sich um Speicherprodukte für die oben genannten Gerätekategorien, die von Drittfirmen eingekauft, nach China eingeführt und dort in der Lieferkette landen, um sie in Smartphones und PCs zu verbauen. Hintergrund des Verbots ist die seit einigen Jahren andauernde Auseinandersetzung zwischen den USA und China, die unter anderem das US-Embargo gegen Huawei zur Folge hatte.

Zusammenfassung
  • China verhängt Verbot gegen Micron-Speicherprodukte.
  • Betroffen sind Betreiber von wichtiger Infrastruktur.
  • Unklar, welche Produkte betroffen sind und welche Risiken bestehen.
  • Micron führt Gespräche mit chinesischen Behörden.
  • Verbot dürfte vorerst eher symbolischen Charakter haben.
  • Hintergrund ist Auseinandersetzung zwischen USA und China.
  • Micron erwirtschaftet rund 10% der Umsätze in China.

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