GM entwickelt Technologie, die Touchscreen-Abdrücke selbst säubert
Wie Autoevolution unter Berufung auf ein diese Woche ausgestelltes Patent (PDF) berichtet, klingt das System zwar verhältnismäßig simpel, erfordert aber grundlegende Änderungen an der Pixelanordnung im Bildschirm. Denn das GM-System würde die derzeit in Bildschirmen verwendeten roten, grünen und blauen LEDs durch ein viertes Pixel erweitern, die in der Lage ist, Licht in ultravioletter Wellenlänge auszusenden.
Metalloxid plus UV-Licht
UV-Pixel alleine wären aber nicht genug, denn diese Art der Reinigung würde außerdem eine speziell beschichtete Display-Oberfläche erfordern. Das wäre konkret ein Metalloxidkatalyst wie Titanoxid, dieses kommt bereits bei ähnlichen Lösungen zum Einsatz.Die Funktionsweise ist hier - vereinfacht erklärt - folgende: Wenn das Titandioxid dem UV-Licht ausgesetzt wird, verwandelt es sich von einem hydrophoben in ein superhydrophiles Material und beginnt, Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen. Das hat zur Folge, dass eine dünne Wasserschicht auf der Oberfläche entsteht. Das Wasser beginnt zu oxidieren, um elektrochemisch freie Radikalmoleküle zu erzeugen. Diese greifen Zellwände, das Zytoplasma und die DNA von Bakterien, Pilzen und anderen biologischen Organismen an.
Anders gesagt: Organisches Material auf der Oberfläche wird angegriffen und zersetzt, dadurch wird der Bildschirm gereinigt und sterilisiert. Das funktioniert bereits in freier Wildbahn, also wenn es ausreichend Tageslicht gibt. Im Auto ist das nicht der Fall, weshalb GM die Idee hatte, UV-Quellen direkt in das Display zu integrieren - allerdings wäre es vermutlich billiger, eine UV-Quelle extern irgendwo im Fahrzeug einzubauen.
Zusammenfassung
- GM hat ein Patent erhalten, das lästige Fingerabdrücke beseitigen könnte.
- System besteht aus einem photokatalytischen System mit UV-LEDs.
- Dazu wird die RGB-Matrix um ein viertes Pixel erweitert.
- Oberfläche muss speziell beschichtet sein, z.B. mit Titandioxid.
- UV-Licht löst Oxidation organischen Materials aus.
- Funktioniert bereits in freier Wildbahn.
- GM-System kann Fingerabdrücke beseitigen, ohne Zutun des Nutzers.
Siehe auch:
- Jony Ive: Autos sollten sich nicht zu sehr auf Touchscreens verlassen
- Test beweist: Knöpfe sind in Autos deutlich besser als Touchscreens
- Tesla ruft 130.000 Autos zurück, weil Touchscreen-CPUs überhitzen
- Touchscreens: Forscher machen virtuelle Buttons mit Wärme fühlbar
- BMW: Viele Neuwagen vorerst ohne Touchscreen - wegen der Chipkrise
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