Apple iPad Pro 2021 im Test:
Mit dem M-Paket zum neuen Top-Speed

Mit dem neuen iPad Pro (2021) hat Apple ein Tablet geschaffen, das es dank M1-Chip, modernem Mini-LED-Display und einer 5G-Verbindung theoretisch mit jedem Notebook und sogar Desktop-PCs aufnehmen kann. Ob der Plan gelingt, erfahrt ihr in unserem Testbericht.
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Seit der Einführung des iPad Air 4 im Herbst 2020 galt das Pro-Tablet hinsichtlich seiner Leistung nicht mehr als das Flaggschiff des US-amerikanischen Unternehmens, die der Mittelklasse mit dem A14 Bionic-Chip ein signifikantes Upgrade spendiert haben. Es wurde also Zeit, auch dem iPad Pro neues Leben einzuhauchen - und das gelang jetzt mit Bravour. Anstelle eines nur leicht aufgebohrten A14X oder A14Z verhilft nun der M1-Chip den elf und 12,9 Zoll großen iPadOS-Tablets zu neuen Leistungsdimensionen.


Doch damit noch nicht genug. Der aus MacBooks bekannte Chip macht gleichzeitig den Weg frei für verbesserte Anschlüsse, mehr internen Arbeitsspeicher, eine schnelle 5G-Verbindung sowie eine hochauflösende, smarte Frontkamera und noch helleren und kontraststarken Mini-LED-Displays. Seine durchaus beachtlichen Neuerungen verpackt Apple allerdings im altbekannten Design, das uns jedoch auch im Jahr 2021 mit einer guten Haptik, Verarbeitung und einem zeitgemäßen Look überzeugen kann.

Der Preis hat es allerdings in sich: Für unser Testgerät mit 512 GB Speicher und 5G im 12,9-Zoll-Format werden mindestens 1700 Euro fällig. Zusammen mit dem nützlichen Magic Keyboard und einem Apple Pencil liegt das Komplettpaket schnell bei stolzen 2200 Euro. Dabei fragen wir uns wie immer: Lohnt sich die Anschaffung?

Starkes Mini-LED-Display mit leichten Kinderkrankheiten

Das neue Liquid Retina XDR-Display arbeitet jetzt mit einer Hintergrundbeleuchtung aus Mini-LEDs, die als Alternative zu OLED-Panels den Weg ins Tablet gefunden haben. Die Vorteile liegen in der deutlich höheren Helligkeit von bis zu 1600 cd/m² und den 2500 Dimming-Zonen, die nicht nur für ein annähernd echtes Schwarz, sondern auch für einen besonders hohen Kontrast sorgen. Und das sieht man: Vor allem bei HDR- oder Dolby Vision-Inhalten kommen Farben noch besser zur Geltung und einst nervige Balken in 21:9-Filmen wirken durch den starken Schwarzwert weniger störend. Apple iPad Pro (2021)Das Mini-LED-Display des iPad Pro 2021 bietet Vorteile bei HDR-Content Allerdings spielt das Display die Vorteile einer höheren Ausleuchtung nur dann aus, wenn Fotos und Video mit einem hohen Dynamikumfang (HDR) dargestellt werden. Beim Aufrufen des Homescreens, von Webseiten, Mails und Co. wird der Bildschirm lediglich mit 600 cd/m² ausgeleuchtet, so wie bei älteren iPad Pro-Modellen auch. Damit toppt Apple zwar weiterhin die Konkurrenz, doch im Test auf der sonnigen Home-Office-Terrasse reichte die Helligkeit nicht aus, um die Spiegelungen des glänzenden Touchscreens gänzlich auszublenden.

Im Vergleich zu den besseren OLED-Displays kämpft das Mini-LED-Display des iPad Pro (2021) zusätzlich mit einem Blooming-Effekt. Vor allem in dunklen Umgebungen werden hell leuchtende Elemente, zum Beispiel Navigations-Buttons in YouTube-Videos, von einer Art Heiligenschein bzw. Lichthöfen umrandet, was auf eine weniger gute Begrenzung der Dimming-Zonen hindeutet. Zukünftige Software-Updates könnten das Problem wahrscheinlich eindämmen, gänzlich verschwinden dürfte es jedoch nicht. Apple iPad Pro (2021)Früher graustichtig (rechts), heute mit Halo-Effekt (links) - Foto: PhoneArena Die gute Nachricht: Abgesehen von diesem Phänomen im Dunkeln ist uns der Blooming-Effekt bei Tageslicht und hellen, farbigen Hintergründen nicht aufgefallen. Die Vorteile der hohen HDR-Ausleuchtung, des starken Kontrasts, der knackigen Farben und vor allem der 120-Hz-Bildwiederholrate überwiegen in diesem Fall deutlich. In Apples Premiumklasse hätten wir solche Kinderkrankheiten dennoch nicht erwartet. Zudem ist es schade, dass die Mini-LED-Lösung im kleineren 11-Zoll-Modell noch nicht zum Einsatz kommt.

Der Apple M1: Mehr Leistung als man (bisher) braucht

Konnte bereits den Apple A12Z Bionic-Chip des letztjährigen iPad Pro kaum eine Anwendung oder ein Spiel in die Knie zwingen, legt Apple in diesem Jahr eine ordentliche Performance-Schippe oben drauf. Der eigene M1-Prozessor auf ARM-Basis mit jeweils acht Rechenkernen für Prozessor und Grafikeinheit erreicht in nahezu allen Benchmarks, die wir durchgeführt haben - z.B. Geekbench, 3DMark und Co. - eine Leistungssteigerung von 40 bis 50 Prozent gegenüber dem iPad Pro (2020). Hinzu kommt die 16-kernige Neural Engine des M1-Chips, die sich von der Fotobearbeitung bis hin zu Augmented Reality um das maschinelle Lernen kümmert.
Apple iPad Pro (2021)Geekbench 5 Benchmark Apple iPad Pro (2021)3DMark Wild Life Benchmark
Bildmaterial mit hunderten Ebenen in Adobe Photoshop, das Rendern von 4K-Videos, die Darstellung von sogar zwei parallel laufenden Spielen für einen Splitscreen-Modus im Multiplayer, all das bringt den Apple M1 in unserem Test nicht einmal ins Schwitzen. Doch nun sind die App-Entwickler am Zug, ihre oft leistungshungrigen Mac-Anwendungen effektiv auf das iPad Pro zu bringen, damit Nutzer nicht nur die Schnelligkeit des M1 erleben können, sondern auch den vollen Funktionsumfang bekannter Programme. Nur so kann das iPad Pro am Ende die Produktivität eines iMac, MacBook oder Windows-PCs erreichen, an die wir immer wieder zurückkehren, um wirklich was zu schaffen.

Thunderbolt, 5G, Akkulaufzeit & Co.: Frischzellenkur an allen Ecken

Neben dem Retina-Display und dem Prozessor erhält auch die restliche Ausstattung des iPad Pro (2021) eine Frischzellenkur. Unter anderem unterstützt der USB-C-Anschluss mit Thunderbolt nun den flotten USB-4-Standard und kann zum Beispiel externe Speichermedien noch schneller anbinden. Im Test funktioniert der Weg über die Dateien-App samt USB-C-SSD auch verhältnismäßig gut, allerdings verfügen noch nicht alle Apps über entsprechend gute Import-Funktionen und auch auf das Dateiformat muss für unseren Geschmack noch zu oft geachtet werden, soweit man sich auch außerhalb des Apple-Kosmos aufhält. Apple iPad Pro (2021)Durch die neuen Verbindungsmöglichkeiten wird das iPad Pro noch vielseitiger Wer das nötige Kleingeld besitzt, kann sogar Apples Pro Display XDR (ab 5500 Euro) samt 6K-Auflösung mit dem iPad koppeln oder Ethernet-Verbindungen mit bis zu 10 Gigabit aufbauen. Außerdem wurde der interne Speicher auf bis zu 2 TB aufgestockt und die Zugriffszeiten um den Faktor 2 beschleunigt. Letzteres macht sich in der Office-Praxis nur wenig bemerkbar, da die iPads gefühlt schon immer pfeilschnell aufgetreten sind und wir nie längere Wartezeiten in Kauf nehmen mussten.

Weiterhin verfügen die Cellular-Modelle des iPad Pro neben WLAN 6 (802.11ax) und Bluetooth 5.0 jetzt über ein 5G-Modul für schnellere Internetverbindungen unterwegs. Im Netz der Telekom konnten wir für unseren Test zwar eine 5G-Verbindung aufbauen, doch am Rand von Berlin war die Geschwindigkeit eher auf LTE-Niveau. Bevor man also aufgrund von 5G zur teureren Cellular-Version des iPad Pro oder einem neuen 5G-Allnet-Tarif der Telekom greift, sollte man vorab den Netzausbau an häufig besuchten Orten prüfen. Apple iPad Pro (2021)Die 5G-Version des iPad Pro, gut zu erkennen an den Antennenstreifen Abseits der Funkverbindungen wird das TrueDepth-Kamera-System an der Front von sieben auf zwölf Megapixel erweitert. Im gleichen Atemzug führt Apple "Center Stage" ein. Eine Funktion, die den Nutzer vor der Webcam verfolgt, ins Bild zoomt oder mehrere Personen auf einmal erfasst, ohne dass man das Tablet drehen muss. Für uns eine nette Spielerei, die bereits innerhalb von FaceTime und Videochat-Programmen wie Zoom funktioniert und durch maschinelles Lernen im Laufe der Zeit besser werden soll. Die rückseitigen Kameras inklusive LiDAR-Scanner bleiben im Vergleich zum 2020er iPad Pro hingegen unverändert.

Bei all den technischen Vorzügen zieht man schon fast den Hut davor, dass Apple die Akkulaufzeit des iPad Pro der fünften Generation bei bis zu 10 Stunden halten kann und das wir diese im Test oft sogar übertreffen konnten. Nach einem normalen Arbeitstag war noch immer mehr Kapazität vorhanden, als für den Feierabend inklusive einiger Livestreams von EM 2021-Fußballspielen benötigt wurde. Das spricht in erster Linie für die Energieeffizienz des neuen M1-Chips in Abstimmung mit sämtlichen Komponenten und der iPadOS-Software. Am Abend landet das iPad Pro jedoch, wie unser Smartphone auch, sicherheitshalber am Strom.
Apple iPad Pro (2021)Apple Magic Keyboard Apple iPad Pro (2021)Apple Pencil (2. Generation)

Mit Apple-Zubehör ein noch mächtigeres Werkzeug

Das Apple iPad Pro (2021) taut in Sachen Produktivität erst richtig auf, wenn das Magic Keyboard und der Apple Pencil ins Spiel kommen. Die Kombination aus Cover, Tastatur und Touchpad ist mit 400 Euro für das 12,9-Zoll-Modell zwar unverschämt teuer, bietet aber auch eine Qualität, die von anderen Unternehmen so derzeit nicht gewährleistet werden kann. Die Verarbeitung, Beleuchtung, der Tastenhub und die Multi-Touch-Gesten konnten uns im Test überzeugen und machen das Tablet fast zu einem echten Notebook - inklusive dessen Abmessung und einem Gewicht von mehr als 1,3 kg. Einziges Manko des Magic Keyboard: Die Soft-Touch-Oberflächen verschmutzen für unseren Geschmack zu schnell.

Den Apple Pencil für weitere 135 Euro möchten wir ebenso wenig missen. In der Praxis macht er viele Dinge einfacher, auch wenn wir ihn nicht zum Zeichnen, sondern vorrangig zum Unterzeichnen, zur präziseren Navigation sowie für die Beschriftung von PDFs und Screenshots nutzen. Unser Testgerät kommt mit 512 GB Speicher, 5G-Modul und Zubehör so allerdings auf einen Komplettpreis von über 2200 Euro. Und natürlich sehen wir hier viele Nutzer, die bei einer solchen Summe wahrscheinlich lieber direkt zu einem MacBook, iMac oder einem Windows-PC greifen. Apple iPad Pro (2021)

Unser Fazit zum Apple iPad Pro (2021) mit 12,9-Zoll-Display

Mit seinem M1-Chip und der Mini-LED-Technik wird das 12,9 Zoll große Apple iPad Pro in diesem Jahr erneut zu einem beeindruckenden Aushängeschild für Premium-Tablets. Es ist das leistungsstärkste Modell am Markt, das seine Vorteile vor allem im kreativen Bereich ausspielen kann. Die professionelle Foto- und Videobearbeitung steht seit jeher im Fokus vieler iPadOS-Entwickler, die nun auch die passende Hardware beiseite gestellt bekommen, um den Funktionsumfang ihrer Mac- und Windows-Apps auf das iPad Pro zu portieren.

Obwohl die gesteigerte Leistung und das helle, kontraststarke Display die Hauptakteure des diesjährigen iPad Pro sind, kann sich die Frischzellenkur der restlichen Ausstattung ebenso sehen lassen. Features wie Thunderbolt samt USB 4, die schnelleren Zugriffszeiten des bis zu 2 TB großen Speichers und den nun bis zu 16 GB RAM unterstützen den positiven Gesamteindruck genauso wie das weiterhin erstklassige Lautsprecher-System und Zubehör wie das Magic Keyboard und der Apple Pencil.

Und worüber kann man sich dann beschweren? Zum einen zeigt sich die hohe Display-Helligkeit der Mini-LEDs nur im HDR-Betrieb und auch der unschöne Blooming-Effekt bleibt ein Thema. Zum anderen liegt das Gewicht samt Zubehör auf Notebook-Niveau (1,3 kg) und dabei muss man trotz Thunderbolt auf eine Vielzahl von Anschlüssen verzichten. Am Ende steht zusätzlich noch ein Preis unter dem Strich, der alles andere als erschwinglich ist.

Für ein solides Komplettpaket müssen mindestens 1600 bis 2200 Euro ausgegeben werden. Sei es in Kombination mit dem hauseigenen Zubehör oder für die Konfiguration eines größeren internen Speichers. Und spätestens dann fällt die Wahl wahrscheinlich eher auf ein produktiveres MacBook, zumindest bis zu einer umfangreichen Umgestaltung des bislang einschränkenden iPadOS.
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