Online verdrängt gar nicht alles:
Handel steht besser da als gedacht

Glaubt man manchen Schilderungen, steht der stationäre Einzelhandel völlig chancenlos vor dem Ruin. In der Praxis ist dem aber keineswegs so. Selbst die leichten Ansätze einer Öffnung von mehr Geschäften ließen die Umsätze deutlich nach oben gehen.
Geld, Euro, Geldschein, Banknoten
Mabel Amber/CC0
Der Online-Handel profitierte tatsächlich am stärksten von den letzten positiven Entwicklungen im gesamten Konsumverhalten. Die Einnahmen der verschiedenen Anbieter lagen hier um 42,9 Prozent über dem Vorjahresmonat. Damals begann der erste Lockdown und es brauchte eine gewisse Phase der Umorientierung. Als die stationären Geschäfte schlossen, warteten viele Verbraucher auch erst einmal ab, so dass der Wechsel auf Online-Angebote etwas zeitversetzt erfolgte.

Als jetzt im März auch wieder mehr Geschäfte öffnen durften - wenn auch nur sehr eingeschränkt und mit Termin-Angeboten - half das aber schon gewaltig. Der Umsatz kletterte gegenüber dem Februar um 7,4 Prozent, preisbereinigt sogar um 7,7 Prozent. Das geht aus aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Und auch im Vergleich zum Februar 2020, in dem von Einschränkungen noch gar keine Rede war, stieg der Einzelhandels-Umsatz jetzt um 4,4 Prozent. Umsatz im Einzelhandel

Nicht-Lebensmittel sind gefragt

Die Steigerung der Umsätze erfolgte über alle Segmente hinweg. Am schwächsten fiel er im Lebensmittel-Bereich auf, in dem es real um 2,9 Prozent nach oben ging. Der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren sowie der Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Waren- und Kaufhäuser) zog hingegen um 27,7 Prozent an. Aber auch bei Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten und Baubedarf kletterten die Umsätze um 16,6 Prozent.

Die Entwicklung stellt entsprechend auch Deutungen in Frage, nach denen der Online-Handel einfach den stationären Einzelhandel ins Aus befördert. Denn die Verbraucher scheinen die Angebote in den Läden in vielen Bereichen dann doch zu nutzen, wenn sie verfügbar sind. Die üblichen kleinen Einzel-Geschäfte, die die Innenstädte attraktiv machen sollen, dürften eher darunter leiden, wenn immer mehr Verbraucher in die zahlreicher werdenden Einkaufszentren mit den immer gleichen Filialen großer Ketten gezogen werden.

Siehe auch: Kommunen fordern jetzt eine Sondersteuer auf Online-Bestellungen
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