In Sekunden virenfrei: Forscher stellen Handy-Desinfektionsgerät vor

Mit chemischen Mitteln sollte man Smartphones und Tablets nicht desinfi­zieren, da so Schutzschichten verloren gehen. Forscher des Fraunhofer-Instituts haben jetzt eine Alternative vorgestellt: Ein Desinfektionssystem mit kurzwelliger UV-Strahlung.

Handys und Tablets können echte Virenschleudern sein

Die Übertragung des Corona-Virus über Schmierinfektion - also die Übertragung über Oberflächen - ist nach allen bisherigen Erkenntnissen zwar eher unwahrscheinlich, aber nicht vollständig ausgeschlossen. Deshalb geraten bei den Bemühungen rund um eine verstärkte Hygiene jetzt auch Smartphones, Tablets und andere mobile Geräte in den Fokus. Forscher am Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB haben jetzt ein Gerät vorgestellt, das solche Geräte in Sekunden von "Bakterien und Viren wie SARS-CoV-2 befreit". UVC-LED-Gerät zur Gerätedesinfektion (Fraunhofer IOSB-AST)Entwurf des Handydesinfektionssystems (Fraunhofer IOSB-AST) Wie das Institut mitteilt, spielen hygienische Aspekte beim Umgang mit Smartphones und Co oft noch eine eher untergeordnete Rolle. "Im klinischen Bereich sieht es jedoch anders aus. Hier werden Tablets und Smartphones inzwischen vielseitig genutzt und gehen auch von Hand zu Hand. Eine Desinfektion ist daher zur Verhinderung von Erregerübertragungen unbedingt nötig", so die Forscher. Der Einsatz von chemischen Mitteln sei hier aber nicht zielführend, da so Schutzschichten wie fettabweisende Beschichtungen zerstört werden.

Deshalb habe man sich der Entwicklung eines Geräts angenommen, das die Desinfektion schonend leisten kann. Das Ergebnis: Ein kleiner Kasten, der mit LEDs für kurzwellige UV-Strahlung ausgestattet ist. Konkret sind zwei separate UVC-LED-Module mit jeweils 10 UVC-LEDs so verbaut, dass die Ober- und Unterseite von Geräten bestrahlt werden kann. Bei einer Gesamtleistung von zwei Watt wird so in wenigen Sekunden eine Bestrahlungsdosis von 800 J/m² erreicht, genug um "eine effiziente Inaktivierung von Bakterien und Viren" zu ermöglichen. Über NFC kann die Dosis pro Gerät erfasst und protokolliert werden.

Erstmal nur Prototyp

Das Fraunhofer-Institut sieht für das Gerät Anwendungsgebiete vom klinischen Bereich über die private und gewerbliche Nutzung bis hin zum Eventmarkt. Aktuell ist man aber erst einmal auf der Suche nach Partnern aus der Wirtschaft, die an einer Produktion interessiert sind. Den ersten Prototyp will man im September vorstellen - für eine akute Anwendung wird die Entwicklung also deutlich zu lange dauern.

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