G2A wollte positive Berichte kaufen und wurde auf frischer Tat erwischt

Die Key-Verkaufsplattform G2A, die man wohl am besten als "Graumarkt" bezeichnen kann, ist in den vergangenen Tagen wieder einmal massiv in die Kritik geraten. So haben Indie-Entwickler dazu aufgerufen, ihre Spiele lieber illegal herunterzuladen als über G2A zu kaufen. Die Plattform wollte darauf antworten und sich positive Berichte "kaufen". Das ging schief.
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G2A
G2A gilt bei vielen bzw. allen Entwicklern und Publishern als verhasst, denn über die Plattform werden immer wieder auch Keys verkauft, die aus illegaler oder zumindest dubioser Quelle stammen. Das dementiert das in Hongkong ansässige Unternehmen zwar, dennoch ist es kaum zu bestreiten, dass dort u. a. mit gestohlenen Kreditkarten gekaufte Produktschlüssel veräußert werden.

Dieses Geld holen sich die Kreditkartenfirmen später von den Entwicklern zurück und das war auch aktuell eines der Argumente, warum die Indies vor einigen Tagen zum G2A- und Selbst-Boykott aufgerufen haben.


"Objektiver Artikel"

G2A selbst versucht immer wieder seine zumindest graue Weste weißzuwaschen, doch auch hier hat man aktuell alles andere als sauber gearbeitet. Denn ein G2A-Vertreter namens Adrian hat mehrere Medien kontaktiert und ihnen einen "objektiven Artikel" angeboten, in dem erklärt wird, warum es "praktisch unmöglich ist, auf Spiele-Marktplätzen gestohlene Keys zu verkaufen".

Bei Interesse sollten sich die Seitenbetreiber melden, um über Preise und weitere Details zu sprechen. Solche PR-Maßnahmen sind an sich nichts Böses oder Ungewöhnliches, jedenfalls dann nicht, wenn diese so genannten Advertorials entsprechend gekennzeichnet werden. Mehr als das: In den meisten Ländern sind solche Kennzeichnungen gesetzlich vorgeschrieben.

Und das ist genau der Punkt, wo G2A in den Fettnapf tritt. Denn in den von Thomas Faust auf Twitter veröffentlichten Screenshots (via PC Gamer) kann man auch lesen, dass man möchte, dass diese Veröffentlichung nicht als "Sponsored" oder "mit G2A in Zusammenhang stehend" gekennzeichnet wird. Kurzum: G2A wollte sich positive Berichterstattung kaufen und rief dazu auf, journalistisch unethisch und sogar illegal vorzugehen.

Bauernopfer

G2A dementierte nicht, dass solche Mails an insgesamt zehn Medien gingen, man schob die Schuld aber in die Schuhe eines einzelnen Mitarbeiters: Dieser habe die Nachrichten ohne Autorisierung verschickt. Es werde auch ernste Konsequenzen geben, da sowas "absolut inakzeptabel" sei. Ob man das glaubt oder nicht, Schachspieler kennen ein Wort dafür: Bauernopfer.
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