BKA kann bald auch Messenger-Apps wie WhatsApp hacken

Über den Bundestrojaner des BKA konnte bislang nur Skype für Windows überwacht werden. Laut eines publik gewordenen geheimen Berichts für den Bundestag wird das BKA mit einer anderen Ei­gen­ent­wick­lung noch in diesem Jahr WhatsApp und andere Messenger-Apps hacken können.
Wie der jetzt auf Netzpolitik.org veröffentlichte Bericht aus dem Mai 2017 aufzeigt, hat das Bundeskriminalamt (BKA) im dritten Quartal 2016 mit der Weiterentwicklung seiner Software zur Quel­len-Te­le­kom­mu­ni­ka­tions­über­wachung (Quellen-TKÜ) begonnen. Entwicklung, Soft­ware­prü­fung und betriebliche Freigabe der Hacking-Tools sollen noch in 2017 abgeschlossen sein.

BKA baut Spähtool-Arsenal aus

Bisher setzt das BKA auf zwei Hackwerkzeuge, um Straftäter zu überführen. Mit dem selbst entwickelten RCIS-Staatstrojaner (Remote Communication Interception Software) wird seit Februar 2016 herumgeschnüffelt. Da dieser aber nur mit Skype funktioniert gilt er als kaum brauchbar, da Straftäter leicht auf andere Kommunikationsprogramme ausweichen können.


Einkauf kommerzieller Hacking-Tools

Mit FinFisher bzw. FinSpy hat die Behörde aber bereits seit 2012 einen kommerziell ver­trie­be­nen Trojaner in der Hinterhand, dessen Fähigkeiten deutlich über RCIS hi­naus­ge­hen. Offiziell dient FinSpy seit der Fertigstellung von RCIS nur als Ersatz-Trojaner und wird vom BKA bislang nicht eingesetzt. Mit FinSpy lassen sich sowohl Windows-Systeme, als auch Rechner mit macOS und Linux attackieren, sowie die mobilen Plattformen Android, iOS, BlackBerry, Symbian und Windows Mobile. Wie aus dem von Netzpolitik.org ver­öf­fent­lich­ten Bericht hervorgeht, führt das BKA derzeit auch funktionale Tests von FinSpy durch und will auch diese Spähsoftware nach einer Freigabe durch das Bundesministerium des Inneren einsetzen.

Chaos Computer Club kritisiert Vorgehen scharf

Falk Garbsch, Sprecher des Chaos Computer Club kommentierte den jetzt publik gewordenen Bericht gegenüber Netzpolitik.org mit deutlichen Worten:

"Sobald die Zugriffsmöglichkeiten per Gesetz in Kraft sind, schert sich niemand mehr um die Versprechen, die einst gegeben wurden: Jetzt werden zum Staatshacken wieder Dienstleistungen von Unternehmen in Anspruch genommen, in die kein Beamter oder Kontrolleur hineinschauen durfte. Man vertraut stattdessen den Zusicherungen und Präsentationen von kommerziellen Anbietern, deren Leumund nur unter Diktatoren fabelhaft ist.

Das staatliche Hacken weiterhin als eine bloße Überwachungsmaßnahme wie jede andere zu verkaufen, ist angesichts der jetzt veröffentlichten Papiere eine dreiste Entstellung der Wahrheit. Kaum ist das Staatstrojaner-Gesetz durch den Bundestag, geht der Staat einerseits auf Shopping-Tour bei mehr als zweifelhaften Anbietern und lässt sich andererseits bei seiner Trojaner-Eigenentwicklung von niemandem in die Karten schauen. Wie nebenbei wird ein Trojaner-Arsenal aufgebaut, als sei es schon normal, dass der Staat die Digitalhirne seiner Bürger hackt."
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