Microsoft Surface Pro 4 Test:
Selbst perfekte Tablets haben Macken

Performance

In Sachen Leistung macht das Surface Pro 4 in der uns vorliegenden Variante mit Intel Core i5-6300U Dualcore-SoC eine gute Figur. Wer damit Office-Aufgaben erledigen oder sich im Web bewegen will, sollte mit dem Gerät nicht an Grenzen stoßen, auch wenn sich natürlich auch ein Tablet mit Ultrabook-Technik durch manche Flash-Inhalte, riesige GIF-Dateien und den Speicherfraß mancher Anwendungen in die Knie zwingen lässt.

Der Prozessor arbeitet mit einem Basistakt von 2,4 Gigahertz, erreicht aber per TurboBoost abhängig von der benötigten Leistung auch höhere Taktraten von bis zu 3,0 GHz. Videoschnitt und Bildbearbeitung sind auf dem Surface Pro 4 dadurch kaum ein Problem, wobei hier eher der Arbeitsspeicher Grenzen setzt. Beim Rendering mit Video-Werkzeugen wie PowerDirector von CyberLink zeigt sich der Vorteil von Intels QuickSync-Technologie, so dass sich ein Beispiel-Clip mit 1080p-Auflösung als MP4 unter guten Bedinungen in rund einem Drittel seiner eigentlichen Dauer rendern lässt. Microsoft Surface Pro 4Lüfterauslässe sind elementarer Teil des Designs In Benchmarks lässt sich beim Surface Pro 4 tatsächlich auch ein gewisser Leistungsanstieg nachvollziehen, gerade was die längerfristige Belastung der beiden Kerne betrifft. So ist die Rechenleistung bei dem neuen Intel-Chip mit "Skylake"-Architektur bei Verwendung eines einzelnen Kerns eigentlich nur um fünf bis zehn Prozent höher als zuvor, doch weil das Surface Pro 4 erheblich effektiver mit der Abwärme der CPU umgehen kann, wird der Prozessor bei höherer Belastung ganz anders als zuvor kaum gedrosselt. Dadurch ist die im Alltag wirklich abrufbare Leistung deutlich höher, was sich dann auch in der schnelleren Erledigung anspruchsvoller Aufgaben niederschlägt.

Als Beispiel sei erneut auf das Video-Rendering verwiesen, wo die CPU bei PowerDirector stark beansprucht wird. Während das Surface Pro 3 bei einer längeren Belastung bekanntermaßen rasch die an seine thermischen Grenzen kommt, taktet dort die CPU schnell herunter und verlässt ihr maximales Leistungsniveau. Das neue Microsoft-Tablet schlägt sich dank der vollkommen neuen Kühlungsmaßnahmen erheblich besser und kann seine erhöhte Taktrate auch bei längeren Videos fast dauerhaft halten. Natürlich ist auch hier irgendwann Schluss und es muss nicht mehr nur aktiv gekühlt werden, sondern auch noch heruntergetaktet werden, der Rahmen ist hier jedoch um ein vielfaches größer.

Viel bessere Kühlung = weniger Lärm

Der Grund für dieses Verhalten ist die Integration der neuen dualen Kühlung. Microsoft verbaut nicht wie zuvor nur eine einzelne Heatpipe, die die Hitze von der CPU zum Lüfter schafft. Stattdessen ist das Kühlsystem hier zweigeteilt und zusätzlich per Firmware optimiert worden. Lüfter und Heatpipe sind zwar weiterhin an Bord, doch nun gibt es eine zusätzliche Heatpipe, die ebenfalls von der CPU weg führt, aber eben nicht zu einem Lüfter. Stattdessen endet sie in einem großen Heat-Spreader, der hinter dem Display sitzt.

Die Kombination der beiden Heatpipes sorgt dafür, dass die Abwärme des Prozessors praktisch über fast alle Bereiche der Oberflächen am Surface Pro 4 verteilt wird. Weil man so mehr Hitze abführen kann, wird der Intel-Chip effektiver in einem erträglichen Temperatur-Rahmen gehalten, so dass das Gerät sich weniger häufig soweit aufheizt, dass der Lufter aktiv werden muss. Stattdessen schaltet sich der Lüfter erst dann ein, wenn beide Heatpipes nicht mehr zur Kühlung ausreichen und die Drosselung der CPU wird fast vollständig vermieden. Microsoft Surface Pro 4Paint-Zeichnung erklärt Kühlkonzept des Surface Pro 4 Microsoft hat für diese Veränderung großes Lob verdient, denn das Surface Pro 4 kann so gerade bei anspruchsvollen Aufgaben eine um locker das Drittel höhere Gesamtleistung bieten. Was bringt schon ein High-End-SoC, der nicht effektiv gekühlt wird? Der Lüfter des Surface Pro 4 ist zwar größer geworden, arbeitet im Alltag aber auf voller Drehzahl auch nicht wirklich leiser als beim Vorgänger. Immerhin gehört das störende Pfeifgeräusch aus dem Vorgängermodell der Vergangenheit an. Microsoft hat übrigens auch an dem Algorithmus zur Lüftersteuerung gearbeitet, so dass der "Fön" zunächst meist nur recht langsam und leise loslegt, bevor er bei Bedarf schrittweise weiter aufdreht.

Insgesamt ergibt sich aus der neuen Kühlung ein deutlich angenehmeres und effektiveres Nutzungserlebnis, denn im Büroalltag wird das Surface Pro 4 deutlich weniger häufig aktiv gekühlt, so dass man fast konstant "still vor sich hin" arbeiten kann. Selbst Videoinhalte lassen sich meist ohne nervtötenden Lüfter wiedergeben. Teilweise waren wir überrascht, wie lange das neue Modell vollkommen lautlos blieb, weil selbst "zig" offene Tabs (auch mit Multimedia-Wiedergabe), gelegentliche kurze Photoshop-Sessions mit Bildern fürs Web und ähnliches konnten das Gerät nur selten aus der Ruhe bringen.

Während YouTube auch bei 1080p-Videos meist ohne Lüfteraktivität genutzt werden kann, fordern andere Player wie die MediaThek der ARD dann doch mehr Power und sorgen für Hitze, die nicht ohne weiteres abgeführt werden kann. Ein Effekt der jetzt verwendeten "dualen" Kühlung ist noch anzumerken: die Oberflächen auf Vorder- und Rückseite des Tablets werden ein Stück wärmer als bisher, so dass unter Volllast in Extremfällen an der 50-Grad-Marke gekratzt wird. Microsoft Surface Pro 4Microsoft behauptet, das Surface Pro 4 sei bis zu 50 Prozent schneller als ein MacBook Air Bei Spielen kommt das Surface Pro 4 in der Variante mit Intel Core i5-SoC natürlich schnell an seine Limits. Zwar laufen viele ältere Spiele hier natürlich ohne weiteres, so dass einer kurzen Runde Counter-Strike nichts im Weg stehen sollte. Will man jedoch die volle Auflösung oder neuere Spieletitel nutzen, wird es schnell eng. Beim Core i7-Modell dürfte die Spieleleistung wegen der schnelleren Grafikeinheit und deren eigenem Speicher etwas höher ausfallen, Wunder sind aber auch bei der teuren Top-Variante nicht zu erwarten.

Akku und Laufzeit

Das Surface Pro 4 ist zwar genauso groß wie sein Vorgänger, doch ist das Gerät letztlich nicht nur etwas dünner als zuvor, sondern beherbergt auch noch die erwähnte zusätzliche Heatpipe. Ob dies nun wirklich die Gründe dafür sind, hier einen kleineren Akku zu verbauen, sei dahingestellt, doch der Fakt bleibt bestehen. Hatte der Akku des Surface Pro 3 noch eine Kapazität von 42 Wattstunden, so fällt der Stromspeicher des Surface Pro 4 mit 38 Wattstunden nun kleiner aus.

Dies hat nicht unbedingt positive Auswirkungen, denn die neuen Intel Core i-SoCs der "Skylake"-Familie sind im Alltag nicht wesentlich energieeffizienter, nutzen sie doch erneut eine Strukturbreite von 14 Nanometern. Da die CPU aufgrund der besseren Kühlung ihre Hitze besser los wird und somit länger mit mehr Leistung arbeiten kann, kann sie zumindest in der Theorie auch mehr Energie verbrauchen - wenn man die länger verfügbare, höhere Leistung auch wirklich abruft. Letztlich kann dies dazu führen, dass die Laufzeit gerade unter Last nicht unbedingt besser ausfällt als zuvor, auch wenn die zu erledigende Arbeit vielleicht schneller geschafft ist. Microsoft Surface Pro 4Der Akku des Surface Pro 4 fällt kleiner aus als zuvor (Bildquelle: iFixit.com) In der Praxis hat der verkleinerte Akku zum Glück keine Auswirkungen, sorgt aber auch dafür, dass die gerade bei Verwendung von Desktop-Anwendungen nicht gerade lange Laufzeit des Vorgängers nicht übertroffen wird. Beim Test mit einem vordefinierten Paket von Websites, die per Skript abgeklappert wurden bis der Akku leer war, kam das Surface Pro 4 auf knapp acht Stunden Laufzeit bei halber Display-Helligkeit. Dabei ist zu bedenken, dass man im Alltag durchaus mehrere Tabs geöffnet hat, Multimedia-Inhalte abruft, Musik abspielt oder eben mit anspruchsvollen Apps arbeitet. Dementsprechend verkürzt sich die Akkulaufzeit teilweise deutlich.

In meinem Arbeitsalltag, bestehend aus zig Tabs im nicht gerade sparsamen Chrome-Browser, gelegentlichen Photoshop-Sessions, einigen YouTube-Videos und diversen geöffneten Kommunikations-Clients, pendelt sich die Laufzeit bei einer meist bei 80 Prozent oder sogar höher liegenden Display-Helligkeit um die 4-Stunden-Marke ein. Dies dürfte nun wahrlich nicht für Begeisterungsstürme sorgen, doch ist dies ein recht normaler Wert, der auch bei vielen anderen Geräten ähnlich ausfällt. Wer ein aktuelles Ultrabook mit einem der meist größeren Akkus wie etwa ein Dell XPS 13 nutzt, erreicht ebenfalls bei einfachen Aufgaben durchaus enorme Laufzeiten, die jenseits der 8-Stunden-Marke liegen, sobald es jedoch für das System "anstregend" wird, bricht die Laufzeit natürlich ein.
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