Polizei bekommt Cybercrime nicht unter Kontrolle

Recht, Politik & EU Das Bundeskriminalamt (BKA) verzeichnet ein anhaltend starkes Wachstum bei der Internet-Kriminalität. Im Jahr 2009 stieg die Zahl der Fälle um rund 33 Prozent auf 50.254 an. Den stärksten Anteil haben daran mit 46 Prozent Betrügereien in E-Commerce-Portalen oder via Phishing. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Fälle hier um 35 Prozent, teilte das BKA anlässlich der heute stattfindenden Konferenz "Cybercrime - eine globale Gefahr?" mit.

In der Kategorie "Ausspähen/Abfangen von Daten" wurden im vergangenen Jahr 11.491 Straftaten erfasst. 2008 waren es 7.727 - ein Anstieg um 48,7 Prozent). Bei "Betrug mit Zugangsberechtigungen zu Kommunikationsdiensten" waren es 7.205 Fälle (2008: 5.244, +37,4 Prozent), gefolgt von "Datenfälschung, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung" mit 6.319 Delikten (2008: 5.716, +10,6 Prozent) und "Datenveränderung/Computersabotage" mit 2.276 Delikten (2008: 2.207, +3,1 Prozent).

Eines der teuersten Vergehen für die Opfer sind Phishing-Angriffe auf das Online-Banking. Hier zählte das BKA 2.923 Meldungen, was einem Zuwachs um 64 Prozent entspricht. Die durchschnittliche Schadenssumme betrug 2009 dabei etwa 4.000 Euro pro Fall.

"Die rasante technologische Entwicklung hat die Erscheinungsformen von Kriminalität sowie Tat- und Tätertypologien nachhaltig beeinflusst. Neuartige Kriminalitätsphänomene ersetzen zunehmend klassische Deliktsformen. In fast allen Kriminalitätsbereichen bedienen sich die Täter modernster Technik und nutzen das Internet als Tatmittel", sagte BKA-Chef Jörg Ziercke.

Er betonte, dass sich das Problem nicht mit den Mitteln der Polizei allein bekämpfen lässt. "Neben einem konsequenten behördenübergreifenden operativen Handeln brauchen wir zur Bekämpfung dieses Kriminalitätsphänomens den Erfahrungsaustausch mit der Wirtschaft", sagte er.

Generell sei im Bereich der Online-Kriminalität von einem erheblichen Dunkelfeld auszugehen - zum einen bedingt durch die Tatsache, dass die Straftat vom Geschädigten gar nicht erkannt wird; zum anderen dadurch, dass die erkannte Straftat vom Geschädigten, insbesondere von Unternehmen, nicht angezeigt wird, weil eine Rufschädigung befürchtet wird.

"Cyber-Angriffe haben eine neue Dimension der Gefährdung erreicht - und zwar in Quantität und Qualität", ergänzte Michael Hange, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), seinen Kollegen. Die Anzahl der Schadprogramme im Internet nehme nach Erkenntnissen des BSI rapide zu.

Etwa alle zwei Sekunden entsteht eine neue Malware-Variante, die heute im Stil eines Baukastensystems industriell gefertigt werden. Gleichzeitig lassen sich immer intelligentere Angriffstechniken und einzelne, sehr ausgereifte Schadprogramme beobachten, die über eine weitreichende Angriffsfunktionalität verfügen.

Die Ursache für die Gefährdung sei unter anderem in der hohen Professionalisierung der Angreifer zu suchen. "Der typische Cyberkriminelle ist heute kein Einzeltäter mehr, sondern gehört zu einem arbeitsteilig organisierten Netzwerk mit einer Wertschöpfungskette, die von der Suche nach Schwachstellen über die Erstellung von Schadsoftware bis zum Handel mit gestohlenen Daten reicht", erklärte Hange.
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